Das Werk des im 2. Jahrhundert n. Chr. lebenden Dichters Straton von Sardes wurde in der bisherigen wissenschaftlichen Betrachtung eher ignoriert. Hauptgrund dafür scheint der Inhalt seiner Epigramme gewesen zu sein, der einerseits zu einer moralisierenden Ablehnung geführt andererseits zu einer ausschließlich sexuellen Betrachtung verleitet hat. In der Arbeit wird das bisherige Bild Stratons korrigiert. Dazu werden die Epigramme in Motivgruppen zusammengestellt und einzelne Motiventwicklungen aufgezeigt. Darüber hinaus wird ihr Inhalt analysiert, durch einen Kommentar ergänzt und mit einer Neuübersetzung versehen. Das Ergebnis dieser intensiven Bearbeitung zeigt Straton als witzigen und sprachgewandten Dichter, der die altbekannten Motive der Liebesdichtung perfekt beherrscht und einzusetzen vermag und somit den schlechten Ruf, der ihm anhaftet, keineswegs verdient.