Eingestreute Witze finden sich immer wieder in Zsuzsanna Gahses Büchern. Diesmal aber stehen sie im Zentrum, die kleinen szenischen Erzählungen rund um Politik, Sprache, Sex, Krankheit und Tod. Ihren großen Auftritt haben sie mitunter auf einer kleinen Bühne, wo die doppelbödig gewitzte Gesprächskultur aus dem Elternhaus der Erzählerin aufgeführt wird. An dem Versuch, einen ungarischen Sprachwitz auf Deutsch zu erzählen, scheitert die Mutter grandios. Hans, Hannes, Juan und auch Giovanni präsentieren Witze, oft landestypische und zwischendurch auch mal schlecht und falsch erzählte Witze, voller unfreiwilliger Komik. Die so inszenierte Sammlung von Witzen und Nicht-Witzen, Beobachtungen und Figuren verknüpft sich zunehmend zu einem engmaschigen Gewebe aus Ernst und Unernst. Bei genauerem Hinschauen wird man leicht entdecken, dass Witze fast immer traurige, verrutschte Erzählungen sind, über die jemand lachen darf, und über die niemand lachen muss. Wer hier die erste Träne herausrückt, dem gehört die Erbschaft.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Die Autorin "hat nicht einfach ein Witzebuch geschrieben", macht Nico Bleutge unmissverständlich klar. Vielmehr handelt es sich bei dem vorliegenden Band um eine Sammlung von Erinnerungen, Erzählstücken und Vignetten, die dem Kritiker nicht nur verdeutlichen, dass die Autorin gerne Witze erzählt, sondern vom Wesen des Witzes auch etwas verstanden hat. Insbesondere gilt dies auch für die Kunst des Witzeerzählens selbst, wird deren Gelingen doch schon von kleinsten Defiziten in Betonung und Erzählrhythmik in Frage gestellt, wie der Rezensent eingangs darlegt. Gefallen findet er an der Haltung zum Leben, die sich in diesem Buch vermittelt: Ironisch und verschmitzt im Blick auf die Welt. Kurz: Der Rezensent fühlte sich bei der Lektüre blendend unterhalten, was er der Autorin auch unter Hinweis auf die zahlreichen Regalmeter buchstabentrockener Abhandlungen über den Humor dankt, denen es gerade an diesem erheblich mangelt. Zu diesen, atmet er auf, gesellt sich Gahses Buch eindeutig nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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