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6 Kundenbewertungen

Virginia hat es wirklich nicht leicht. Alle aus ihrer Familie sehen umwerfend aus, sind erfolgreich, sportlich, überall beliebt und sprechen außerdem noch fließend französisch. Mit anderen Worten, sie sind einfach perfekt. Nur sie selbst fällt leider völlig aus dem Rahmen mit ihrem viel zu großen Hintern und ihrem viel zu kleinen Selbstbewusstsein. Doch als auf einmal der von ihr so sehr bewunderte, große Bruder vom College fliegt, erfährt Virginia, dass sich hinter einer perfekten Fassade auch dunkle Geheimnisse verbergen können. Erst stürzt eine Welt für sie ein, aber dann erkennt sie die…mehr

Produktbeschreibung
Virginia hat es wirklich nicht leicht. Alle aus ihrer Familie sehen umwerfend aus, sind erfolgreich, sportlich, überall beliebt und sprechen außerdem noch fließend französisch. Mit anderen Worten, sie sind einfach perfekt. Nur sie selbst fällt leider völlig aus dem Rahmen mit ihrem viel zu großen Hintern und ihrem viel zu kleinen Selbstbewusstsein. Doch als auf einmal der von ihr so sehr bewunderte, große Bruder vom College fliegt, erfährt Virginia, dass sich hinter einer perfekten Fassade auch dunkle Geheimnisse verbergen können. Erst stürzt eine Welt für sie ein, aber dann erkennt sie die Chancen dieser Veränderung. Und mit einem Flugticket in der Hand macht sie sich auf den Weg, auch sich selbst neu zu entdecken.
Autorenporträt
Carolyn Mackler wurde 1973 in New York City geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt. Sie schreibt Kurzgeschichten, Essays und Jugendbücher, für die sie in Amerika mehrfach ausgezeichnet wurde.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2005

Ein dickes Ding
Carolyn Macklers Roman über Hintern und andere runde Sachen

Zu Beginn wandert mitten in New York die Hand eines unerlösten Froschkönigs unter den Pullover seiner Klassenkameradin. Froggy Welsh ist auf der Suche nach dem BH-Verschluß von Virginia Shreves. Keiner der beiden Fünfzehnjährigen ist entspannt. Unter anderem, weil die schöne Jungfrau befürchtet, der Prinz könne zwischen den Fettbergen unter ihrem T-Shirt die Orientierung verlieren. "Wenn ich so dick wäre, würde ich mich umbringen", stellt Virginias Intimfeindin, die fettarme Brie Newhart, zu diesem Thema fest. Virginia, die bisher im Dornröschenschlaf eines Botero-Kügelchens gedämmert haben mag, muß mit erwachender Weiblichkeit erkennen, daß die Gütesiegel für Daseinsberechtigung rigoros von den Giacometti-Grazien dieser Welt vergeben werden. Das "Problem" ihrer anstößigen Formen läßt sich durch Nichtbeachtung offenbar nicht lösen. Solche nicht nur in der Familie Shreves üblichen Strategien des Verschweigens, der Verharmlosung und Betäubung beherrscht die kluge Virginia schon. Sie haben sie geradewegs in den Zustand progressiver Panzerung geführt.

Wie also sieht das Gewichtsproblem genau aus, und welche Lösungsmöglichkeiten bieten sich an? Virginia fertigt Listen an, etwa einen Verhaltenskodex für dicke Mädchen. Sie trifft einsame Entscheidungen. Ihre Mutter, Jugendpsychologin Dr. Phyllis Shreves, steht für die von ihr selbst empfohlenen hilfreichen Gespräche nicht zur Verfügung, weil sie jede freie Minute im Fitnessstudio der Vervollkommnung ihrer Idealmaße widmet. Auch die älteren Geschwister, beide brünett und rank, scheinen weder qualifiziert noch willig, sich in die Lage eines blonden Pummelchens zu versetzen.

Sie alle sind richtig, nur Virginia ist falsch: falsch in ihrer Familie, auf der falschen Spur und im falschen Körper. Statt sich in Magersucht oder Bulimie zu flüchten, wählt Virginia die ins Innere zielende Variante. Nach der fehlgeschlagenen Diät schaufelt sie bis zur Empfindungslosigkeit Junk-Food in ihren Fremdkörper und spürt seine Schmerzgrenze nur noch, wenn sie sich selbst weh tut. Virginia muß ins Leben finden. Es geht dabei um einen kaum sichtbaren Kurs- und Blickwechsel, der höchste Anstrengung erfordert. Nicht sie ist falsch, merkt sie, sondern das System, in das sie nicht hineinpaßt, angefangen mit der nur äußerlich perfekten Familie bis hin zu der für übergewichtige Menschen bereitgestellten Tarnkleidung. Erst als sie aus eigener Kraft in die richtige Richtung läuft, Farbe bekennt, mit Tabus bricht, sich an echte Freunde und unvollkommene Vorbilder hält, öffnen sich Fenster, Türen, Herzen und - völlig unwichtig - schwinden Pfunde.

So befreiend witzig Macklers Buch geschrieben ist, so präzise trifft es das zwischen Anpassung und Widerstand schwankende Seelenpendel. Wenn dessen Werte auf Body-Mass-Index-Chiffren reduziert werden, verfälschen sie, was Ausdruck einer Person sein sollte: ihre individuelle Schwerkraft - nicht nur bei Teenagern. Schon deshalb darf die heilsame Lektüre nicht stumm verabreicht werden - wie es etwa Dr. Phyllis Shreves tut, als sie ihren Töchtern den Ratgeber "Alles ganz normal" aufs Bett legt und darauf vertraut, daß jenes Zeitwunder wirkt, das aus häßlichen Entlein schöne Schwäne macht. Über "Die Erde, mein Hintern und andere dicke runde Sachen" aber wird man reden müssen, streiten können und ins Schwärmen geraten dürfen.

INA LANNERT

Carolyn Mackler: "Die Erde, mein Hintern und andere dicke, runde Sachen". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Brigitte Jakobeit. Carlsen Verlag, Hamburg 2005. 256 S., geb., 13,- [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Jutta Stössinger hat Caroly Macklers Mädchenbuch, deren Heldin Virginia ein "dicker Teenager ist", gut gefallen. Virginia, die sich mit Diäten herumschlägt und sich in einen Mitschüler verliebt hat, ist zwar klug und schriftstellerisch talentiert, leidet aber unter dem Wegzug ihrer einzigen Freundin. Als Probleme mit ihrem Bruder aufkommen und dieser für ein Semester der Universität verwiesen wird, will sich Virginia nicht damit abfinden, dass Schwierigkeiten wieder mal "unter den Teppich gekehrt" werden, und interveniert am Ende erfolgreich. Für die Rezensentin liegt der "Charme" dieses Buches darin, dass sie dies mit so viel "Witz und Chuzpe" tut.

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