Hitze, Regen, beißender Gestank. Iris tigert in Manhattan durch ihr Penthouse und wartet voller Ungeduld auf die nächste Dinnerparty, die ihr wieder ein wenig Leben einhaucht. Ling, angestellt in einer Sexpuppenfabrik im Südosten Chinas, kontrolliert künstliche Frauenkörper auf Herstellungsfehler, bevor sie sich abends bei Filmklassikern in ihre Einsamkeit zurückzieht. Und im alten, düsteren Europa folgt Ada ihren mathematischen Obsessionen, träumt von Berechnungen und neuartigen Maschinen, das Ungeheuerliche stets im Kopf.
Drei Frauen in drei Welten: Sie alle sind auf der Suche nach einer Antwort - nach dem Kern der Dinge. Und sie alle sind, ohne es zu ahnen, miteinander verbunden.
Drei Frauen in drei Welten: Sie alle sind auf der Suche nach einer Antwort - nach dem Kern der Dinge. Und sie alle sind, ohne es zu ahnen, miteinander verbunden.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Paul Jandl scheint überfordert mit Martina Clavadetschers Roman. Anspielungsreichtum und Bedeutungsvielfalt können zu Leseunlust führen. Jandl jedenfalls kommt an seine Geduldsgrenzen, wenn die Autorin geschwind Figuren, Orte und Zeiten wechselt, um ihre "techno-feministische" Dystopie einer verkünstlichten Welt zu gestalten, wenn sie Frankenstein, Sexpuppen, Frauenpower und KI verquirlt und das alles in einer kitschigen, metaphernreichen Sprache. Der Stoff an sich scheint Jandl durchaus Potential zu haben, aber die Umsetzung findet er zu unpräzise.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Martina Clavadetscher hat einen Roman über künstliche Intelligenz geschrieben, wie es ihn noch nicht gab: formal avanciert und hochgradig sinnlich. Keine Dystopie mit raunender Technologiekritik, sondern ein waghalsiger Text, der den künstlichen Wesen Leben einhaucht. Im Roman wird spürbar, wie erst unsere Sehnsüchte und Nöte den Maschinen Macht verleihen. Clavadetscher verschmilzt die Erzählkunst mit den Mitteln von Lyrik und Drama. Und sie unterläuft die kategoriale Trennung zwischen Mensch und Maschine. Die Erfindung des Ungehorsams ist eine Hymne an das Erzählen als emanzipatorische und urmenschliche Kraft.« Jury des Schweizer Buchpreises