Neckargemünd, 1425. Die 10-jährige Helena steht am Straßenrand inmitten einer der kurfürstlichen Familie zujubelnden Menschenmenge und bekommt ein unerwartetes Geschenk: Prinzessin Mechthild - erstgeborene Tochter von Kurfürst Ludwig und seiner Gattin Matilde – wirft ihr eine kleine Puppe zu. Welche
Bedeutung das kleine Präsent für ihren weiteren Lebensweg haben wird, ahnt Helena zu diesem…mehrNeckargemünd, 1425. Die 10-jährige Helena steht am Straßenrand inmitten einer der kurfürstlichen Familie zujubelnden Menschenmenge und bekommt ein unerwartetes Geschenk: Prinzessin Mechthild - erstgeborene Tochter von Kurfürst Ludwig und seiner Gattin Matilde – wirft ihr eine kleine Puppe zu. Welche Bedeutung das kleine Präsent für ihren weiteren Lebensweg haben wird, ahnt Helena zu diesem Zeitpunkt nicht…
Zwei Jahre nach dieser ersten Begegnung mit Mechthild nimmt Helenas Leben eine furchtbare Wendung – ihr Vater, ein Tagelöhner, kann seine Spielschulden nicht begleichen und verkauft Helena an den brutalen Winzer Cuntz Wengerter. Als Magd soll sie die Schulden abarbeiten. Wochenlang ist Helena den Grausamkeiten des Winzers ausgeliefert, bis ihr schließlich die Flucht gelingt und sie Schutz in einem Kloster findet…
Johanna von Wild ist mit „Die Erleuchtung der Welt“ ein ausgezeichnetes Porträt über eine außergewöhnliche Frau des 15. Jahrhundert gelungen: Mechthild von der Pfalz.
Mechthild von der Pfalz war eine gebildete und selbstbewusste Frau, der es wichtig war, freies Denken zu fördern. Eine Büchersammlerin, die sich als Gönnerin von Wissenschaft und Kunst hervorgetan und ihren Sohn Graf Eberhard V. von Württemberg (Eberhard im Bart) bei der Gründung der Universität Tübingen unterstützt hat.
Johanna von Wild hat das Schicksal ihrer Protagonistin Helena eng mit dem Leben und Wirken Mechthilds verwoben. Helena wird im Verlauf des Romans zu Mechthilds Vertrauter und bleibt - bis auf eine mehrjährige Auszeit, die sie nach einem heftigen Streit in Rom verbringt - stets an deren Seite. Doch auch die Nähe zu dem Adelshaus kann nicht verhindern, dass Helena immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wird und mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hat.
Die Autorin hat einen angenehm flott zu lesenden Schreibstil und erzählt nicht nur sehr anschaulich von den Höhen und Tiefen in Helenas und Mechthilds Leben, sondern hat auch viele Begebenheiten aus der regionalen Historie - wie zum Beispiel die Teilung Württembergs durch den Nürtinger Vertrag - in ihre Geschichte eingeflochten und damit ein facettenreiches und glaubwürdiges Bild von Zeit und Ort gezeichnet.
„Die Erleuchtung der Welt“ hat mir sehr gut gefallen – eine spannend erzählte Geschichte, die mir nicht nur unterhaltsame Lesestunden beschert, sondern mich auch realitätsnah an einem Stückchen deutscher Geschichte teilhaben lassen hat.