75 Jahre Massenmord am jüdischen Friedhof von Stanislau, das Massaker vom 12.10.1941 gilt heute als Beginn der „Endlösung“ im „Generalgouvernement“^, 50 Jahre nach dem Stanislau-Prozess, 30 Jahre nach dem ersten und einzigen Erscheinen von Elisabeth Freundlich „Die Ermordung der Stadt Stanislau“ und 15 Jahre nach dem Tod der Autorin, möchte der Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, mit Paul Rosdy als Herausgeber, für eine erweiterte Neuausgabe sorgen. Liest man den kurzen Bericht vom Stanislau-Verfahren vor dem Wiener Volksgericht und der Prozess gegen die Brüder Mauer vor den Geschworenen (1966), LG Wien 31 Vr 5876/56, kann man nur erahnen, mit welcher Fassungslosigkeit Anti-Nazis, Überlebende der Shoah, Menschen mit Gerechtigkeitssinn sich 21 Jahre nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten auf den österreichischen Justizapparat, bzw. mehr noch auf Salzburger Geschworenen geschaut haben müssen. Der Prozess gegen die österreichischen Mörder von Stanislau war schon einmal 1957 eingestellt worden, er 1962 wieder aufgenommen wurde.