Billige Zutaten, teuer und einfallsreich vermarktet - gegen das "Prinzip Schokoladenriegel" Die Industrie hat unser Essen standardisiert: Die immergleichen Grundstoffe werden mit Geschmacksverstärkern, zweifelhaften Aromen und Zucker aufgepeppt. Schwammige Gesetze öffnen Tür und Tor für gezielte Irreführung der Kunden. Unsere Ernährung wird immer künstlicher, unsere Geschmacksnerven werden von Kindheit an auf Chemikalien und Süßstoffe abgerichtet. Tanja Busse zeigt, wie ein Menü im Jahre 2020 schmecken wird, wenn wir uns nicht eines Besseren besinnen. Die Folgen der Fehlentwicklung sind fatal: 1,6 Milliarden Menschen, so schätzt die Weltgesundheitsorganisation, gefährden durch Übergewicht ihre Gesundheit. Fast genauso viele leiden Hunger. Beide Phänomene hängen eng zusammen. Die jahrelange Bevorzugung der großen Plantagen hat die kleinen Bauernhöfe verdrängt, die für die Ernährung gerade der Ärmeren unentbehrlich sind. Die Verbraucher aber beginnen zu erkennen, dass man auf Dauer Nahrung nicht wie Autos produzieren kann, und probieren vielfach und fantasievoll eine Rückkehr zu überschaubaren Formen der Nahrungsmittelherstellung. Ein Buch, das aufrührt, aber auch informiert und Wege aufzeigt, wie es besser geht.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Petra Steinberger hat drei Bücher über die Nahrungsmittelindustrie gelesen, die ihr ziemlich auf den Magen schlagen. Tanja Busses Buch über die Machenschaften der Nahrungsmittelkonzerne spannt einen "gewaltigen Bogen" von gesundheitlichen zu moralischen Konsequenzen der globalen Ernährungspolitik. Dadurch kann sie zwar nicht bei jedem Aspekt in die Tiefe gehen, räumt die Rezensentin ein. Allerdings lässt sich so wohl am ehesten das ganze Ausmaß der industriellen Nahrungsmittelindustrie mit seinen gesundheitlichen, politischen und moralischen Konsequenzen demonstrieren, so Steinberger aufgerüttelt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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