»Wunderbare Detektoren zur Erkundung des Verborgenen« hat Friedhelm Kemp diese »Erzählungen« genannt, die Kafka selbst zumeist nur als »Stücke«, »Stückchen«, bestenfalls als »Geschichten« bezeichnet hat. Die hier vorliegende Ausgabe folgt diesem Muster denn auch im Titel; im Gegensatz zu den früheren Editionen wird die kurze Prosa jedoch nach den vermutlichen Entstehungsdaten, nicht wie bisher nach bereits zu Lebzeiten und nach aus dem Nachlaß veröffentlichten »Erzählungen«, geordnet. Textgrundlage ist die Kritische Ausgabe der Werke von Franz Kafka, die, soweit sie erhalten sind, den Handschriften und, wo dies nicht möglich ist, den jeweils letzten autorisierten Fassungen des Drucks folgt, ohne editorisch in sie einzugreifen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Für all diejenigen, denen die Romane Kafkas "Schwellenangst einjagen", seien als Einstieg seine Erzählungen empfohlen. Denn hier erwarten den Leser "Lotsen, Boten und Führer " in Kafkas Welt - seine Tiere, so Peter Kümmel. Kafka gelinge mit deren Hilfe fantastisches: "Indem er in andere Zustände, in die Tiere und manchmal sogar in die Dinge schlüpft und in ihnen, mit ihnen reist, erreicht er Orte, an denen noch keiner war." Dabei seien diese Wesen nicht bloß "Begleiter, Anhängsel und Lehrlinge", sondern "stumme Zeugen und Beobachter, als ehemals an uns gebundene, die sich nach langer Abwägung gegen uns entschieden haben." So scheinen sie uns als "unsere Ahnen, unsere Weisen, Seher und Vorfahren", befindet Kümmel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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