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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2002

Hinweis

ZWEIFELHAFT. Was geschah wirklich auf der Fähre Estonia, bevor sie in der Nacht zum 28. September 1994 mit mehr als 850 Menschen in der eisigen Ostsee versank? Dient das Verbot der schwedischen Regierung, die sterblichen Überreste der Opfer zu bergen, dem Zweck, etwas zu vertuschen? Die deutsche Journalistin Jutta Rabe hat die Chronologie des Schiffsuntergangs rekonstruiert und eine Menge blinder Flecken in den Berichten der Untersuchungskommissionen gefunden. Merkwürdig sind die Erinnerungslücken schwedischer Regierungsbeamter und finnischer Krankenschwestern allemal. Zeugen berichten ihr von Lastwagen, die unter amerikanischem Militärschutz heimlich an Bord der Fähre rollten, von einer Bombenfahndung und einer Crew, die zu Teilen verdächtig gut auf einen Schiffbruch vorbereitet war. Dazu kommen Koffer, die von mysteriösen Froschmännern aus dem Wrack geborgen wurden, verschwundene Überlebende - und ein schwedischer Haftbefehl gegen Jutta Rabe. Ein Buch, das Verschwörungstheorien huldigt? Bisweilen liest es sich so, dagegen indes sprechen die Recherchen der Autorin, die stets professionell erscheinen. (Jutta Rabe: "Die Estonia". Tragödie eines Schiffsuntergangs. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2002. 239 S., br., 22,90 [Euro].)

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