Die Verwirklichung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts ist insofern außergewöhnlich, als sie eine neue Währungsordnung einführte, die einen Großteil Europas mit einer einheitlichen Währung ausstattete. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), die den Euro bis heute eingeführt haben, machen mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung der EU aus und die Ausweitung der Eurozone auf weitere EU-Mitgliedstaaten sollte zu gegebener Zeit erfolgen. Die Verlagerung der Geldpolitik auf die EU-Ebene erforderte wesentliche Änderungen des europäischen Rahmens für die Tätigkeit der Zentralbanken. Die Schaffung einer neuen supranationalen Währungsorganisation, der Europäischen Zentralbank (EZB), und die Integration der nationalen Zentralbanken (NZBen) in ein Europäisches System der Zentralbanken (ESZB) und auch dessen Untergruppe, das Eurosystem, verdeutlichen den Übergang der Zentralbankaktivitäten in Europa auf die supranationale Ebene.