Vor mehr als 50 Jahren hat der europäische Kontinent eine Wende erfahren, die den Beginn einer Epoche des Friedens und der engen Kooperation zwischen den europäischen Staaten markierte. Sechs europäische Staaten – drei große Staaten, Deutschland, Frankreich, Italien, sowie drei kleine Staaten, nämlich die Beneluxstaaten – gründeten Wirtschaftsgemeinschaften, die den harten Kern des europäischen Integrationsprozesses bildeten. Seither ist die Gemeinschaft gewachsen. Vertiefung und Erweiterung waren die Zielsetzungen in der europäischen Dynamik. Sie führten dazu, dass die ursprünglich wirtschaftliche Einigungsvorstellung zu einer politischen Gemeinschaft führte. Diese Entwicklung ist der Ausgangspunkt dieses Buches. Es beschreibt den historischen Prozess der europäischen Einigung. Es analysiert die Ziele der Europäischen Union, gibt einen Einblick und Überblick über die Rolle der Institutionen und beschäftigt sich mit den Willensbildungen- und Entscheidungsprozessen in der Europäischen Union. Darüber hinaus enthält es eine kurz gefasste Übersicht über einzelne Politikbereiche. Das vorliegende Buch ist ein Lehrbuch und soll damit allen Studierenden, die sich für das politische System der Europäischen Union interessieren, einen Überblick geben. Es ist aber darüber hinaus eine Informationsquelle für alle interessierten Menschen, die – gleichgültig ob sie den europäischen Einigungsprozess bejahen oder ihm kritisch ablehnend gegenüberstehen – mehr wissen wollen als ihnen die Medienberichterstattung vermittelt. Der europäische Einigungsprozess ist ein dynamisches Fortschreiten. Es ist durch Epochen charakterisiert, in denen unterschiedliche Fortschritte erzielt werden. Das muss auch den BürgerInnen bewusst gemacht werden. Dazu müssen sie die Zusammenhänge erkennen. Dieses Buch ist keine Propagandaschrift für die Europäische Union. Es ermöglicht, einen kritischen Nachvollzug dessen, was im europäischen Einigungsprozess gelungen und was misslungen ist. Seine Lektüre soll Bürgernähe bewirken: das Wissen um die Europäische Union soll diese näher zum Bürger bringen.