Wie der Verfasser im Jahre 1976 berichtete, wollten die Nationalsozialisten im Warthegau einen Gau schaffen, der keinerlei Bindungen zur Kirche haben sollte. Dieser Gau sollte allen Regionen in Deutschland zur Nachahmung empfohlen werden. Der Autor schildert als Zeitzeuge die ständigen Auseinandersetzungen und antikirchlichen Angriffe der NSDAP zwischen dem Reichsstatthalter Greiser und der evangelischen Kirche im Warthegau sowie die Vorgehensweise der Nationalsozialisten gegenüber dem Evangelischen Konsistorium in Warschau. In der Schrift wird verdeutlicht, wie sich die nationalsozialistischen Verordnungen gegen die Kirchengemeinden auswirkten: Protestanten und Katholiken schoben alles Trennende beiseite, um im Geist der Verständigung, Achtung und Zusammenarbeit ein Zeichen gegen die NSDAP zu setzen. Die Kirchengemeinden wehrten sich nicht nur gegen die planmäßig gesteuerten Aktionen zur Zersetzung der Kirche, sondern gingen aus den harten Auseinandersetzungen stärker und geschlossener hervor. So wehrte sich das Landeskirchenamt gegen die Bezeichnung "Litzmannstädter Evangelische Kirche deutscher Nationalität im Wartheland". Diese vom Reichsstatthalter aufoktroyierte Bezeichnung nahm sie nicht stillschweigend hin, sondern hob dagegen Einspruch. Auf allen Sektoren wurden die Aufgaben der Kirche eingeschränkt, die kirchlichen Standesämter wurden aufgelöst und die Friedhöfe enteignet. Auf Seite 250 berichtet Pastor Kneifel, dass die in Polen lebenden Deutschen, die die deutsche Volksliste nicht beantragten, auf Anordnung des Reichsführers Himmler in Schutzhaft zu nehmen sind und eine Überführung in ein Konzentrationslager zu erfolgen hat. In einem separaten Kapitel berichtet Pastor Kneifel als Zeitzeuge über den nationalsozialistischen Zusammenbruch und seine Folgen für die deutschen Lutheraner in Polen. - Diese Schrift ist gut dokumentiert.
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