Im Blickpunkt der sozialgeographischen Studie der Livelihood-Forschung stehen das (Über-) Leben armer Haushalte in der nordnigerianischen Stadt Gombe und die alltäglichen Risiken, denen sie begegnen. Haushaltsökonomien, Erwerbsaktivitäten und -strategien sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen werden erfasst und vor dem Hintergrund ihres sozial, kulturell, politisch und wirtschaftlich bestimmten Handlungsrahmens beleuchtet. Es zeigen sich Dynamiken der Verarmung und Schlüsselhemmnisse der Lebenssicherung, die unter anderem aus schlechten Umwelt-, Infrastruktur-, und Marktbedingungen sowie einer ausgeprägten Ethnizität und restriktiven Normen entspringen: Unsicherheiten, Schwankungen und Negativtrends in Einkommen und Ausgaben führen in Krisensituationen, die Reaktionen wie Notverkäufe lebenswichtiger Ressourcen erzwingen und damit Verarmungsprozesse auslösen. In dieser Verwundbarkeit spielt Sozialkapital, gewonnen aus Gruppen, aus horizontalen und Patronagebeziehungen, eine existentielle Rolle: Es wird exemplarisch analysiert, wie es Akteuren im Überlebenskampf nützt, wie es aufgebaut und eingesetzt wird.