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Die fabelhafte Welt der Knete ist ein Knet-Workshop in Buchform: In leicht nachvollziehbaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen lernen Kinder von dem herausragenden Künstler Rony Oren, wie sie mit einer sehr einfachen Methode Faszinierendes erschaffen können. Basierend auf nur drei Grundformen (Ball, Rolle und Fladen) lassen sich alle denkbaren Figuren und ganze Knet-Szenerien kreieren. Ein Buch voller Fantasie, Kreativität und Liebe zum Detail, mit bezaubernden Charakteren und wunderschönen Fotos.
Ein Bastelbuch für lange Herbstabende
Es ist nicht viel dran an einer Maus: Ihr wissenschaftlicher Name – Mus musculus – ist beinahe länger als sie selbst und in den meisten Haushalten tritt sie nur noch als schmutzig-graues Plastikteil in Erscheinung, mit dem man den Computer bedient. Dabei schätzte Aesop im 5. Jahrhundert vor Christus ihre Tapferkeit, Ehrlichkeit und Treue. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts feierte eine Maus namens Mortimer, später berühmt als Micky Maus, durchaus nennenswerte Erfolge. Und dann gibt es natürlich noch die rosa-weiße Maus von Rony Oren. Viel dran ist an der zwar auch nicht – doch dafür macht das kleine Tier ganz schön was her.
Würde man all die Kurzfilme, Kinderbücher und Animationsserien, die der israelische Knetkünstler Rony Oren in den letzten 30 Jahren geschaffen hat, auflisten, dann näherte man sich einer vierstelligen Zahl. Für seine Maus kommt der Meister der weichen Masse jedoch mit neun simpel geformten Knetklumpen aus: einer großen weißen Kugel, drei kleinen rosa und zwei winzigen schwarzen Kugeln sowie drei rosa Würsten unterschiedlicher Dicke. Das ist nicht viel. Doch um so kecker begrüßt das freche Tierchen den Leser auf Seite vier des nun auf deutsch erschienenen Buches Die fabelhafte Welt der Knete.
Es ist tatsächlich staunenswert, was Oren aus den drei Grundformen Kugel, Wurst und Fladen an phantastischen Wesen in komplexen Knetuniversen entstehen lässt. So staunenswert und skurril mindestens wie die Einordnung der elf ausgewählten Haus- und Bauernhoftiere auf den vorderen und hinteren Umschlagseiten des gebundenen Bandes, die sich zwischen dem 5. vorchristlichen Jahrhundert und Hollywood bewegt und nicht vergisst zu erwähnen, dass „das Schaf vor allem dafür bekannt ist, dass die Menschen es zum Einschlafen benutzen: Sie zählen Schafe, um müde zu werden.” Es gibt allerdings auch Schafe, die vielen Menschen schlaflose Nächte bereiten. Es sind die Schafe, die auf der Wiese grasen und deren Pupse den Treibhauseffekt unterstützen. Die Schafe haben mit Dolly, der Klonpionierin, Einzug in die Wissenschaft gehalten. Auch im Fernsehen sind sie vertreten, mit Lamb Chop von Shari Lewis und Sheep in the Big City von Mo Williams. An kühlen Abenden wird empfohlen, Wollsocken und einen Wollpulli anzuziehen, sich einen Käseteller mit verschiedenen Sorten Schafkäse zuzubereiten und eine Schafsherde aus Knete zu modellieren.
Und der Hinweis ist ganz richtig: Schon die wohltuend unaufgeregt gestalteten 47 farbigen Seiten mit dem immer gleichen Muster aus Schritt-für-Schritt-Anleitung, informativer Ergänzung und opulentem Knetszenenbild sorgen für Entspannung. Das Nachkneten ist wirklich kinderleicht, zumindest ab etwa sieben. Was jedoch nicht heißt, dass die abgebildeten Stillleben von Schneckenrennen, Froschkonzert, Hasenparty oder Schildkrötenzirkus uns Amateuren ebenso ausdrucksstark aus den Fingern wachsen wie Rony Oren. Doch Übung macht vielleicht den Meister – und Spaß allemal. (ab 7 Jahre) KATHARINA MATZIG
RONY OREN: Die fabelhafte Welt der Knete. Haus- und Bauernhoftiere. Übersetzt aus dem Hebräischen von Eldad Stobezki. Moses Verlag 2008. 47 Seiten, 12,95 Euro.
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