Abgesehen von einer Münchener Dissertation und einem Einführungsbändchen ist seit Vosslers popularisierender Publikation von 1919 'La Fontaine und sein Fabelwerk' kein Buch über den großen französischen Fabelautor auf dem deutschen Buchmarkt erschienen. Der Göttinger Romanist J. v. Stackelberg legt hiermit eine neue Gesamtinterpretation vor, die neueren Forschungsergebnissen und -richtungen Rechnung trägt, gut und nicht selten amüsant zu lesen ist und das 'Weltbild' des Fabulisten ins Zentrum des Frageinteresses stellt. Dargestellt wird insbesondere die 'negative Anthropologie' La Fontaines, die ihn ideel mit La Rochefoucauld, Racine und den anderen Französischen Klassikern verbindet. Der Verfasser tut damit zugleich einen ersten Schritt in die Richtung einer neuen Deutung der französischen Klassik, die dringend erforderlich ist.