Pirna, 1541. Die 19-jährige Kaufmannstochter Sophia Weyner kehrt nach acht Jahren Aufenthalt bei Verwandten in Leipzig zurück in ihre Heimatstadt. Die Halbwaise sollte im Haushalt ihrer Tante die Tugenden einer ehrbaren und rechtschaffenen Hausfrau lernen, fand es allerdings viel spannender, sich
von dem Vater ihrer Tante, einem alten Professor, in Latein, Astronomie und Philosophie unterrichten…mehrPirna, 1541. Die 19-jährige Kaufmannstochter Sophia Weyner kehrt nach acht Jahren Aufenthalt bei Verwandten in Leipzig zurück in ihre Heimatstadt. Die Halbwaise sollte im Haushalt ihrer Tante die Tugenden einer ehrbaren und rechtschaffenen Hausfrau lernen, fand es allerdings viel spannender, sich von dem Vater ihrer Tante, einem alten Professor, in Latein, Astronomie und Philosophie unterrichten zu lassen. In Sophias Gepäck befand sich unter anderem ein altes Buch mit rätselhaften Schriftzeichen, dass sie einst aus dem Kontor ihres Vaters entwendet hat. Gemeinsam mit ihrem Großonkel hat sie versucht, die Worte zu entschlüsseln, die beiden sind jedoch gescheitert…
In einem zweiten Handlungsstrang lernt man Wolf Schumann kennen. Wolf erfährt von seinem leiblichen Vater, einem Mönch, dass dieser vier Kisten mit Kirchenschätzen und eine Kiste mit einem Buch, das angeblich ein Rezept für ewiges Leben enthält, im Weinberg des Klosters vergraben hat. Der alte Pater weist seinen Sohn an, die Kisten auszugraben und dem Bischof zu übergeben. Wolf beschließt, den Schatz als Entschädigung für seine freudlose Kindheit zu behalten und beginnt danach zu suchen, findet jedoch nur eine Kiste. Den Inhalt zu Geld gemacht, versucht er den Verbleib der anderen Kisten zu ermitteln, besonders das geheimnisvolle Buch will er unbedingt in seinen Besitz bringen…
Heike Stöhr wartet in ihrem historischen Roman „Die Fallstricke des Teufels“ mit einer tollen Mischung aus Spannung, Historie und Romantik auf. Die Autorin hat eine Fülle wahrer Begebenheiten in ihre Geschichte eingeflochten und zeichnet damit ein sehr facettenreiches und glaubwürdiges Bild von Zeit und Ort. Vieles, was die Pirnaer Mitte des 16. Jahrhunderts tatsächlich beschäftigt und bewegt hat, findet man in der Handlung wieder. Sei es nun das tägliche Allerlei, die Bräuche, die medizinische Versorgung, die Arbeiten auf der Baustelle der Marienkirche, die schwere Tätigkeit der Bomätscher, die Aufgaben des Rates und besonders des Stadtschreibers oder auch der Ablauf einer Hinrichtung oder die Gestaltung von Hochzeiten. Auch die politische Lage und den Aberglauben der Menschen spart die Autorin nicht aus, selbst die rätselhaften Todesfälle, in deren Ermittlungen Sophia im Verlauf der Handlung unversehens rutscht, hat es wirklich geben.
Heike Stöhr erzählt sehr unterhaltsam, jede Szene wirkt lebendig und ist fesselnd, so dass ich nicht nur ruckzuck mittendrin im Geschehen war und mir die Handlungsorte und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen konnte, ich konnte auch durchweg prima mit den Akteuren mitfiebern und miträtseln.
Die Figuren wirken allesamt echt, sie sind ausdrucksstark und haben Persönlichkeit, zeigen Emotionen und handeln entsprechend ihren Eigenheiten. Es war äußerst spannend, ihre Wege zu verfolgen und es hat Spaß gemacht, ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten.
„Die Fallstricke des Teufels“ hat mich rundum begeistert. In ihrem Nachwort schreibt die Autorin, dass sie eine spannende Geschichte erzählen und sich dabei möglichst eng an belegbare historische Fakten halten wollte – das ist ihr eindrucksvoll gelungen. Absolute Leseempfehlung für alle, die gerne gut recherchierte historische Romane lesen.