Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Inst. für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Klassiker der Familiensoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Familie gilt als Inbegriff des Privaten, als ein sozialer Raum, in dem es sich auf sehr persönliche Weise leben läßt. Allerdings bleibt auch beim Gegenstand der Familie die Gesellschaft nicht draußen. Nur deshalb ist es schließlich auch möglich, Familiensoziologie zu betreiben, die versucht, " die Macht des Gesellschaftlichen aufzuspüren" (Neidhardt 1975a, S. 7). Es gilt nun zu zeigen, daß die gesellschaftlichen Zusammenhänge und Abhängigkeiten in den Raum der Familie hineinreichen. Zwar ist die Familie heute relativ privat, aber selbst diese Tatsache ist gesellschaftlich bedingt. So ist der einzelne in der Familie nicht frei von sozialen Normen und geregeltem Rollenspiel.Erstens nehmen die Mitglieder der Familie soziale Positionen ein, die gesellschaftlich definiert sind und in einem bestimmten geregelten Zusammenhang stehen. Die Struktur, d.h. die Rechte und Pflichten der einzelnen Positionen, und wie sie gegeneinander abgegrenzt und aufeinander bezogen sind, stellen das System der Familie aus strukturanalytischer Sicht dar. Zweitens interessieren die Ursachen und Bedingungen verschiedener Familienstrukturen (Faktorenanalyse). Soziologisch bedeutsam sind die Einwirkungen der sozialen Umwelt. So verändert der gesellschaftliche Wandel auch die Stellung, Struktur und Leistung der Familie. Drittens stellt sich die Frage nach der Leistung der Familie für die Gesellschaft, also ihrer eigenen sozialen Wirkungen (Funktionsanalyse).In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Familiensoziologie relativ früh etabliert, dennoch sind Umfang und Qualität der empirischen Sozialforschung noch nicht hinreichend ausgebildet. Auch die Familie selbst hat sich durch Industrialisierungs- und Demokatisierungsvorgänge und durch Kriegs- und Nachkriegswandlungen stark verändert. Die umfassendsten deutschen Familienuntersuchungen der 50er Jahre beschäftigen sich eben mit diesen Zuständen und Anpassungsvorgängen, die mittlerweile abgeschlossen sind. Heutige Tendenzen und Entwicklungen sind nur vereinzelt untersucht worden, so daß noch viel empirische Arbeit bzgl. innerfamilialer Beziehungen, Familienstörungen, Familienpolitik etc. zu tun ist.
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