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Die Familie gilt als Inbegriff des Privaten. Damit verbindet sich im allgemeinen die Vorstellung von einem sozialen Raum, in dem sich anscheinend außerhalb aller gesellschaftlichen Zwänge auf eine höchst persönliche und recht "eigent liche" Weise leben läßt. My horne is my castle - das soll doch wohl heißen: Da bin ich frei, und die Welt der Entfremdungen und Konflikte, der Unterord nungen und Verführungen bleibt draußen. Wenn das richtig wäre, müßte es schwierig sein, Familiensoziologie zu treiben. Ist doch alle Soziologie darauf aus, die Macht des Gesellschaftlichen aufzuspüren und dabei…mehr

Produktbeschreibung
Die Familie gilt als Inbegriff des Privaten. Damit verbindet sich im allgemeinen die Vorstellung von einem sozialen Raum, in dem sich anscheinend außerhalb aller gesellschaftlichen Zwänge auf eine höchst persönliche und recht "eigent liche" Weise leben läßt. My horne is my castle - das soll doch wohl heißen: Da bin ich frei, und die Welt der Entfremdungen und Konflikte, der Unterord nungen und Verführungen bleibt draußen. Wenn das richtig wäre, müßte es schwierig sein, Familiensoziologie zu treiben. Ist doch alle Soziologie darauf aus, die Macht des Gesellschaftlichen aufzuspüren und dabei soziale Zusam menhänge und Abhängigkeiten zu erkennen, die in das Leben des einzelnen ein greifen. Es gehört deshalb auch zur Aufgabe der folgenden Arbeit, systematisch und mit empirischen Belegen zu zeigen, daß gesellschaftliche Zusammenhänge und Abhängigkeiten in den Raum der Familie hineinreichen, freilich in unterschied lichem Maße und auf unterschiedlich direkte Weise. In der Tat ist die heutige Familie relativ privat. Aber selbst diese Privatheit ist eine gesellschaftlich be dingte Tatsache, und sie bedeutet im übrigen keineswegs, daß der Einzelne in der Familie außerhalb sozialer Normen stände und frei vom gesellschaftlich geregelten Rollenspiel wäre. Das sollte deutlich werden, wenn wir im folgenden das empirische Material immer wieder drei Aspekten zuordnen, die für die Soziologie von grundlegender Bedeutung sind.
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Autorenporträt
Prof. Dr. Friedhelm Neidhardt war bis 2000 Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).