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Fünf Jahre sind seit den Geschehnissen in "Tintentod" vergangen. Fünf glückliche Jahre. Aber dann wird Eisenglanz gesichtet, der Glasmann von Orpheus, dem erbitterten, silberzüngigen Feind von Meggie, Mo und Staubfinger. Denn Orpheus plant Rache, an allen, die ihn zu Fall gebracht haben, doch vor allem an Staubfinger, und er nutzt einen furchtbaren Zauber. Sind Bilder mächtiger als Worte? Staubfinger zieht aus, die Antwort zu finden. Und der Schwarze Prinz macht sich auf die Jagd nach Orpheus, mit Staubfingers Stiefsohn Jehan und einer jungen Hexe, die den Zauber, den Orpheus nutzt, besser versteht als sie alle. …mehr

Produktbeschreibung
Fünf Jahre sind seit den Geschehnissen in "Tintentod" vergangen. Fünf glückliche Jahre. Aber dann wird Eisenglanz gesichtet, der Glasmann von Orpheus, dem erbitterten, silberzüngigen Feind von Meggie, Mo und Staubfinger. Denn Orpheus plant Rache, an allen, die ihn zu Fall gebracht haben, doch vor allem an Staubfinger, und er nutzt einen furchtbaren Zauber. Sind Bilder mächtiger als Worte? Staubfinger zieht aus, die Antwort zu finden. Und der Schwarze Prinz macht sich auf die Jagd nach Orpheus, mit Staubfingers Stiefsohn Jehan und einer jungen Hexe, die den Zauber, den Orpheus nutzt, besser versteht als sie alle.
Autorenporträt
Cornelia Funke ist die international erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Viele ihrer Werke wurden ausgezeichnet und auch verfilmt. Cornelia Funke lebt in Volterra, Italien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Eine "fulminante Rückkehr" in die Tintenwelt ist Cornelia Funke mit ihrer Fortsetzung der Tintenherz-Reihe gelungen, jauchzt Rezensentin Kim Kindermann. Alles, was man daran als Fan geliebt hat, findet man auch hier wieder, so Kindermann, für die die Geschichte von der ersten Seite an einen erzählerischen Sog entwickelt, der es in sich hat. In diesem vierten Band sinnt Orpheus, der die Fähigkeit mit seiner Stimme Figuren aus Büchern zum Leben zu erwecken, verloren hat, auf Rache an Staubfinger und seinen Freunden, verrät die Kritikerin. Dazu bediene er sich einer Zauberfarbe, die Menschen in Bilder verbannen kann. Staubfinger muss seine so gefangenen Freunde mit Hilfe des Schwarzen Prinzen und des Waldmädchens Lila retten: das ist klug erzählt, psychologisch nuanciert und ein echtes Abenteuer, freut sich die Kritikerin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.2023

Alle wollen Künstler sein, auch die Verbrecher
Mit "Die Farbe der Rache" setzt Cornelia Funke ihre "Tintenwelt"-Saga nach sechzehn Jahren fort

Es gibt Freundschaften, bei denen man lange nichts voneinander hört und jeder sein eigenes Leben lebt und dann, wenn es ein Wiedersehen gibt, alles so wie früher ist. Als hätte es nie eine Trennung gegeben. Sofort sind die kleinen Eigenheiten, die Eigenschaften des anderen und die gemeinsamen Erinnerungen wieder da. Bekannt. Nichts vergessen.

So geht es beim Lesen von Cornelia Funkes Roman "Die Farbe der Rache", der jetzt erschienen ist - 16 Jahre nach dem "Tintentod", dem Band, den man für das Finale der "Tintenwelt"-Saga gehalten hatte. Schnell findet man zurück in die märchenhafte Welt der Glasmänner, Gaukler und Grasfeen, in der die bekannten Figuren wieder auftreten: Meggie und ihr Vater Mortimer, die die Gabe haben, vorgelesene Worte wahr werden zulassen. Staubfinger, ein Feuerspucker und Hauptprotagonist aus dem fiktiven Roman "Tintenherz", der vom Autor Fenoglio geschrieben wurde. Der Schwarze Prinz, Beschützer der Schwachen und Anführer der Spielleute. Und auch Farid, Elinor, Resa und viele andere treten wieder auf.

Sie alle leben mittlerweile seit fünf Jahren in Ombra, einer Stadt in der Tintenwelt, sind dort angekommen und längst Teil der Geschichte. Ihre Leben in der realen Welt haben sie hinter sich gelassen. Mortimer arbeitet als Buchbinder, Meggie plant eine Reise mit ihrem Freund in den Süden, und lediglich Staubfinger scheint rastlos. Noch immer weiß seine Familie nicht, dass Mortimer ihn einst aus der Tintenwelt herausgelesen hatte und er zehn Jahre in der anderen Welt gefangen war. Erst Orpheus, der ebenfalls Worte Wirklichkeit werden lassen kann, brachte ihn wieder zurück. Nachdem sich Orpheus jedoch mit Staubfinger Feinden verschworen hatten, gilt er als verschwunden. "Orpheus war tot. Oder zurück in seiner Welt, wo der Feuertänzer und der Schwarze Prinz bloß die Helden einer erfundenen Geschichte waren", überlegt Staubfänger.

Stattdessen trauert Orpheus in Grunico, einer Stadt im Norden, seinem einstigen Ruhm nach. Er hat keinen Namen und kein Geld mehr. Sein magisches Talent hat er verloren, sein Lebensinhalt ist der Wunsch nach Rache. Staubfinger und alle, die seinen Plan von Reichtum und Anerkennung in der Tintenwelt zunichtegemacht haben, sollen büßen. Orpheus will wieder Einfluss auf die Geschichte, in der sie leben, nehmen und sie nach seinen Wünschen ändern. Dafür paktiert er mit der bösen Schattenleserin Rabbia. "Sie würde ihm seine Rache liefern, durch Zauberei, die nach Nesselsaft und Blut schmeckte, schmutzig und finster und sicher so viel mächtiger als Fenoglios Worte."

Funke gelingt es, in ihrem vierten Band an die Ursprungsgeschichte - den Kampf um Frieden in der Tintenwelt - anzuknüpfen. Und doch reißt sie Auserzähltes nicht wieder neu auf. Ihr Text knüpft an Orpheus' Rache an, die wiederum auf den vorangegangenen Abenteuern von Mortimer, Meggie und Staubfinger beruht, und entwickelt diese Rache in einem neuen Kontext weiter. Denn gerade nachdem man all die alten Bekannten wieder begrüßt und herausgefunden hat, was sie in all der Zeit getrieben haben, verschwinden sie plötzlich wieder. Staubfinger muss hilflos zusehen, wie sich seine Freunde nach und nach in Luft auflösen - seine Tochter Brianna, Roxane, Farid und alle, die ihm etwas bedeuten. Sie werden als graue Bilder in einem magischen Buch gefangen gehalten. Dass dahinter Orpheus steckt, ist Staubfinger rasch klar: "Er hatte es wohl damals schon begriffen, als er ihn von einer Welt in die andere gelesen hatte: Dass der Feuertänzer nur ein Schatten war ohne die, die er liebte."

Dabei ist Orpheus' Rache so detailliert und doch mit viel Hingabe geplant, dass sie ein Kunstwerk für sich ist. Seine Wut und die Verletzlichkeit, resultierend aus fehlender Wertschätzung, fließen zusammen und werfen die Frage nach den Grenzen der Kunst auf. Etwa bei Orpheus' niederträchtigem Handlanger Baldassare Rinaldi, der ihm gegen eine großzügige Bezahlung hilft, die Figuren in das Buch zu bringen, jedoch seine eigenen Ziele verfolgt. Denn Baldassare sieht sich als Künstler, selbst wenn er mordet: "Ich bin ein Künstler bei allem, was ich tue."

Dabei bekommen alle Kunstformen im Buch Platz. Sie lassen sich im Roman wunderbar entdecken, während man mit Staubfinger und seinen verbliebenen Gefährten durch die Tintenwelt reist, um die Freunde und damit wieder die frohen Lebensfarben zurückzuholen. So tauchen Goldschmiede, Puppenspieler und Zeichner auf.

Während man im Verlauf der fesselnden Geschichte immer vertrauter mit der Umgebung Ombras wird, erkundet man zugleich die bisher verborgenen Künste dieser Welt, von denen nicht jede guten Zwecken dient. Unterschwellig, aber unübersehbar wird hier der Wettkampf zwischen Bildern und Worten, Farben und Grautönen, Schatten und Licht zum Thema.

An einigen wenigen Stellen hat das Buch durchaus seine Längen. Etwa wenn Baldassare und Orpheus' Glasmann-Gehilfe immer wieder streiten, das schwierige Verhältnis sich aber absehbar nicht ändern wird, weil der kleine Kerl sich nicht traut, gegen den körperlich stärkeren Rivalen zu rebellieren. Das rückt in den Hintergrund, wenn die neuen Figuren der Geschichte auftauchen und ihre persönliche Entwicklung von Kapitel zu Kapitel deutlicher wird. Funke ist eine Meisterin darin, ihren Charakteren Vielschichtigkeit zu verleihen und sie Wandlungen durchmachen zu lassen, die schwer vorhersehbar und plausibel zugleich sind.

"Die schlimmsten Erinnerungen liefern die besten Geschichten", sagt Mortimer zu seinem Freund Staubfinger. In ihrem Roman setzt Funke das so wörtlich um, als hätte sie ihren Figuren zugehört. MAI-CHARLOTT HEINZE

Cornelia Funke: "Die Farbe der Rache".

Mit Illustrationen der Autorin. Dressler Verlag, Hamburg 2023. 352 S., geb., 23,- Euro. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Funke hat ihr Handwerk nicht verlernt." (Anne-Catherine Simon in Die Presse)