Gleich als erstes vorweg: eigentlich hätte dieses Buch die volle Punktzahl verdient, wenn nicht Titel und Klappentext am eigentlichen Inhalt des Buches vorbeizielen würden.
Brunichild ist eine Tochter Athanagilds, König der Westgoten. Im Jahr 566 wird sie aus politischen Gründen an den
Frankenkönig Sigibert I verheiratet. Dieses Buch setzt kurz vor dem Aufbruch ins Frankenland ein. Zu diesem…mehrGleich als erstes vorweg: eigentlich hätte dieses Buch die volle Punktzahl verdient, wenn nicht Titel und Klappentext am eigentlichen Inhalt des Buches vorbeizielen würden.
Brunichild ist eine Tochter Athanagilds, König der Westgoten. Im Jahr 566 wird sie aus politischen Gründen an den Frankenkönig Sigibert I verheiratet. Dieses Buch setzt kurz vor dem Aufbruch ins Frankenland ein. Zu diesem Zeitpunkt ist Wittiges bereits seit zwei Wochen an Athanagilds Hof in Toledo. Da er nur der zweitgeborene Sohn seines Vater war, erbte sein Bruder das Gut und Wittiges muss sein Glück woanders suchen. Doch von einem Edelmann werden auch immer wieder Geldgeschenke erwartet und so ist Wittiges bald pleite. Als er Brunichilds Stute Bella beim Fohlen das Leben rettet, lernt er auch Brunichild kennen und verfällt ihr. So entschließt sich Wittiges, den Brautzug nach Reims zu begleiten, was Brunichild gar nicht recht ist, hat sie doch Wittiges' Hingabe für sich ausgenutzt und nun die Befürchtung, dass ihr kurzes Verhältnis zu ihm bekannt werden könnte. Sie legt ihm viele Steine in den Weg und beide erwartet unabhängig voneinander eine abenteuerliche Reise ... und ein abenteuerliches neues Leben. Brunichild muss zur Königin heranreifen und sich als solche behaupten und Wittiges wird bald in die Garde des Königs aufgenommen und zum Krieger ernannt.
In diesem Buch passiert unglaublich viel. Die Autorin hat auf 477 eng bedruckten Seiten sehr viel Geschichte untergebracht und doch ist sie nur ansatzweise der Beginn der Königinnenfehde und der Auseinandersetzungen im Frankenland. Nach etwas Recherche im Internet bin ich mir sicher, dass sich mit dem weiteren Verlauf der Ereignisse noch mehrere Bände füllen lassen. Dabei ist mir auch bewusst geworden, wie gut recherchiert dieses Buch ist und wie überzeugend die Charaktere dargestellt wurden. Viele der Personen sind tatsächliche historische Figuren und die damalige Zeit ist farbenprächtig, anschaulich und sehr gut vorstellbar dargestellt. Auch Maasers Sprachstil fand ich angenehm und angemessen. Immer wieder gibt es neue Wendungen und die Geschichte wird nie langweilig. Mit Wittiges hat Maaser zudem einen sympathischen Helden erschaffen und der ständige Wechsel zwischen Wittiges' und Brunichilds Perspektive bietet viele Einblicke in die damalige Politik und zahlreiche Intrigen. Allerdings sind sowohl Klappentext als auch Titel irreführend, da Brunichild und Fredegund anfangs noch Freundinnen sind und sich die Feindschaft erst auf den letzten hundert Seiten abzeichnet, als Brunichilds Schwester Gailswintha ins Spiel kommt. Ab diesem Punkt flammt der Bruderkrieg wieder voll auf und beide Frauen, Fredegund und Brunichild, sind aktiv involviert. Das Buch endet an einem Punkt, an dem die Geschichte unmöglich zu Ende sein kann und es wird offensichtlich, dass es einfach weitere Bücher geben muss. Und auf diese freue ich mich schon sehr, denn Maaser konnte mich voll überzeugen und mich für einen Teil der europäischen Geschichte begeistern, für die ich mich von selbst wohl eher weniger interessiert hätte. Faszinierend fand ich auch die zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Bezüge zur Römerherrschaft, die da noch nicht allzu lange her ist. Nach diesem ersten Buch, dass ich von Eva Maaser gelesen habe, gehört sie für mich bereits mit zu den besten deutschen Autoren im Genre des historischen Romans.