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Paul Ricœur erforscht hier die Möglichkeit menschlicher Fehlbarkeit, den menschlichen "Ort" des Bösen. Er findet die Einbruchstelle des Bösen in einer konstitutionellen Schwäche, in einer Nichtkoinzidenz des Menschen mit sich selbst, die immer neuer Vermittlungen bedarf, und entwickelt von hier aus den Begriff Fehlbarkeit mit den Mitteln reiner Reflexion. Der Verfasser geht von einem anthropologisch determinierten Vorverständnis aus, das er die "Pathetik des Elends" nennt. Der methodische Ausgangspunkt ist die Reduktion der "Pathetik" durch transzendentale Reflexion. Was in der Pathetik des…mehr

Produktbeschreibung
Paul Ricœur erforscht hier die Möglichkeit menschlicher Fehlbarkeit, den menschlichen "Ort" des Bösen. Er findet die Einbruchstelle des Bösen in einer konstitutionellen Schwäche, in einer Nichtkoinzidenz des Menschen mit sich selbst, die immer neuer Vermittlungen bedarf, und entwickelt von hier aus den Begriff Fehlbarkeit mit den Mitteln reiner Reflexion. Der Verfasser geht von einem anthropologisch determinierten Vorverständnis aus, das er die "Pathetik des Elends" nennt. Der methodische Ausgangspunkt ist die Reduktion der "Pathetik" durch transzendentale Reflexion. Was in der Pathetik des Elends sich als Mischung zeigt, erscheint nun am Objekt als transzendentale Synthese von Erscheinung und Aussagbarkeit, von Endlichkeit und Unendlichkeit. Die Untersuchung geht dann zur praktischen Synthese und schließlich zur affektiven Synthese und ihrer Zerbrechlichkeit über. Der Begriff Fehlbarkeit wird dadurch geläutert, doch dem pathetischen Vorverständnis kommt die Reflexion nie völlig nach. So endet diese transzendentale Untersuchung vor dem Rätsel, daß das Böse aus der Fähigkeit zum Bösen gleichwohl nicht hervorgeht, sondern, bevor der Mensch es in die Welt setzt, schon da ist.
Autorenporträt
Paul Ricoeur, 19132005, französischer Philosoph, war zuletzt Professor an der Universität Paris-Nanterre und Lehrstuhlnachfolger von Paul Tillich an der University of Chicago. Neben existenz- und geschichtsphilosophischen Forschungen widmete er sich intensiv dem Problem der Sprache.