Worms 1231, seit vor einigen Jahren ihr Vater plötzlich verstarb, leitet die junge Constanze nun den väterlichen Tuchhandel. Das Geschäft blüht, da trifft Constanze erneut ein Schicksalsschlag. Ihre Schwester Maria, die mit einem Knecht zum Hafen aufgebrochen war, um dort Waren abzuholen, ist
spurlos verschwunden. Constanze ist überzeugt, das ihrer Schwester etwas zugestoßen ist und wendet sich an…mehrWorms 1231, seit vor einigen Jahren ihr Vater plötzlich verstarb, leitet die junge Constanze nun den väterlichen Tuchhandel. Das Geschäft blüht, da trifft Constanze erneut ein Schicksalsschlag. Ihre Schwester Maria, die mit einem Knecht zum Hafen aufgebrochen war, um dort Waren abzuholen, ist spurlos verschwunden. Constanze ist überzeugt, das ihrer Schwester etwas zugestoßen ist und wendet sich an den Stadtvogt. Der zeigt zunächst wenig Hilfsbereitschaft und Constanze ist auf sich allein gestellt mit ihren Nachforschungen. Hilfe erhält sie lediglich von Konrad, einem Ritter der in ihren Diensten steht. Als dann nach Wochen endlich Marias Leiche gefunden wird, ist das nur der Anfang einer Reihe von weiteren schrecklichen Ereignissen, denn scheinbar hat es jemand auf den Tuchhandel der jungen Frau abgesehen und Constanze gerät in eine üble Verschwörung und weiß schon bald nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Insgesamt ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Buch, das zwar vom Plot her von Anfang an fesselt, das aber leider doch diverse Schwächen hat. Da ist zunächst der historische Hintergrund, zwar werden verschiedene historische Eckdaten und Ereignisse benannt, aber letztendlich machen die keine stimmige Atmosphäre, hier hätte ich mir auf jeden Fall mehr Lokalkolorit gewünscht. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und flott zu lesen, teilweise aber echt einfach und in der Sprache auch modern.
Ohne Frage sind Constanze, Konrad, Cuno und Albert sehr liebenswerte Figuren, mit deren Schicksal, grade dem von Constanze ich mitgefiebert habe, aber sie sind eben auch recht anachronistisch für ihre Zeit, vor alle Constanze erschien mir eher als moderne Frau von heute als aus dem Mittelalter. Und natürlich sind die Personen sehr stark schwarz-weiß gezeichnet. Das tritt dann besonders deutlich bei Constanzes Gegenspielern Georg und Matthias Schoeffer zu Tage, so gut und edelmütig Constanze ist, so bösartig und hinterhältig ist die Gegenpartei, auch hier hätte ich mir doch etwas mehr Vielschichtigkeit gewünscht.
Sehr gelungen ist allerdings der Plot, hierfür hat die Autorin scheinbar ein besseres Händchen. Von Anfang an war ich gefesselt von der Geschichte, die Ereignisse kommen Schlag auf Schlag und es gibt immer mal wieder eine unerwartete Wendung und langweilig wird es nie, es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen, weil man immer wissen möchte, was nun wieder passiert. Grad als man dann aufatmet und denkt Constanze hat es nun endgültig geschafft, kommt es dann nochmal richtig dick. Das Ende wirkt freilich ein wenig arg überzogen, Constanze erhält recht unerwartete Hilfe von einer Person, die man eigentlich in der Gegenpartei vermutete und deren recht drastisches Handeln war für mich auch nicht so ganz nachvollziehbar.
Ich habe eine unterhaltsame, kurzweilige und leicht zu lesende Urlaubslektüre gesucht und die hab ich auch bekommen, nicht mehr und nicht weniger, von einem guten historischen Roman erwarte ich dann aber noch ein wenig mehr!
Fazit: als Leser bekommt man hier einen sehr spannenden Plot geboten, bei dem man ohne Frage mitfiebern kann, die Personen sind liebenswert, aber leider stark schwarz-weiß gezeichnet und auch der historische Hintergrund wäre noch ausbaufähig gewesen.