Zweifelsfrei ein bemerkenswerter Roman, mit zahlreichen Merkmalen, die man so nicht von einem Kriminalroman kennt oder erwartet. Wie soll man dieses Buch kurz und prägnant beschreiben? Am besten passt wohl das Attribut skurril - oder auch bizarr.
Gestört haben mich die vielen Fehler im Buch. .
„Mein Deutsch habe ich aus der Schule.“ sagt Stavros Stirling. So weit, so gut, aber woher hat…mehrZweifelsfrei ein bemerkenswerter Roman, mit zahlreichen Merkmalen, die man so nicht von einem Kriminalroman kennt oder erwartet. Wie soll man dieses Buch kurz und prägnant beschreiben? Am besten passt wohl das Attribut skurril - oder auch bizarr.
Gestört haben mich die vielen Fehler im Buch. . „Mein Deutsch habe ich aus der Schule.“ sagt Stavros Stirling. So weit, so gut, aber woher hat Heinrich Steinbeck seines? Bei Formulierungen wie z.B. „...bei der Tür hereingekommen...“ oder „vergaß...nun auf seine Deckung und begann zu tänzeln.“ rollen sich mir schon mal die Fußnägel hoch. Druckfehler? Dann aber ein bisschen zu viele für meinen Geschmack!
Auch Dinge wie verbeulte Holzplatten und Kerzen aus Gurkengläsern bereichern die Geschichte ungemein. Aber wie kommen Beulen in Holz und mit welch erstaunlichen Dochtmaterialien schafft er es, Gurkengläser in Kerzen zu verwandeln? Alchemie? Und was um alles in der Welt ist „gefinkelt“?
Dann tauchen Informanten ganz plötzlich auf, irgendwo auf der Welt. Woher? Wohin? Von den Göttern gesandt? Unwahrscheinlich, da die Götter ja die Gegenseite stellen. ;-)
Heinrich Steinfest ist wohl kein Freund einfacher Erzählungen. Er liebt offenbar Weitschweifigkeit, bizarr konstruierte Geschichten und pseudo-philosophische Exkurse und Gedankenspiele, die öfters mal die Grenze des Genialen überschreiten und in reines Gelaber abdriften. Oft genug scheint auch Steinfest selbst nicht mehr recht zu wissen, wie er die Brücke vom abschweifenden Geschwafel zurück zur eigentlichen Geschichte schlägt und so hilft er sich gerne mal mit einer abrupten Überleitung: „Wie auch immer...“
„Steinbeck... lächelte wie nach einer Darmspiegelung....“. „...es musste ein Mann sein, Lilli spürte das, wie man ein eitriges Nagelbett spürt....“. Darauf muss man erst mal kommen! Auf fast jeder Seite wird der geneigte Leser teilweise mehrfach mit solchen Beschreibungen konfrontiert. Witzig und genial erscheinen zu Beginn diese Vergleiche. Mit der Zeit aber nutzt sich der anfängliche Schmunzeleffekt ab und ich dachte nur noch „Jaja, ist gut. Weiter...!“
Gleiches gilt auch für die Absurdität des ganzen Geschehens. Beginnt es mit einem Apfel, der durch ein Fenster fliegt und einem merkwürdigen nächtlichen Telefonat - bizarr, grotesk, aber die Neugier weckend. Worum geht es?
Als aber dann die ausgestorbenen fetten Vögel in einer von den Franzosen zum Zweck der Vortäuschung einer Marsmission geschaffenen künstlichen und unterirdischen Marslandschaft und die Sprengung des Greenpeace-Schiffes Rainbow-Warrior wegen auf selbigem befindlicher Fotografien jener Scheinwelt (oder so ähnlich!) ins Spiel kommen, als die griechischen Götter dann plötzlich die Drahtzieher des Ganzen werden und der Restaurator eines Deckengemäldes im Bahnhof, das sich eben dieser Restaurierung bis just zu dem Zeitpunkt als Stransky das Zeitliche gesegnet hat, renitent widersetzt, der Restaurator überdies gleichzeitig und zufällig auch noch der Lover von Stranskys Frau ist und ebenfalls über die Wupper springt, habe ich mich doch ernsthaft gefragt, was für ein Kraut dieser Steinfest wohl beim Schreiben dieses Buches geraucht hat!
Meine Begeisterung für die bizarre Idee des Buches verhielt sich umgekehrt proportional zur steigenden Absurdität der Geschichte. Fand ich die Story zu Beginn doch noch auf eine sympathische Weise abgefahren, skurril und witzig, wurde mir das Ganze aber irgendwann dann doch etwas zu weit hergeholt und absurd.
Gewonnen hat das Buch bei mir durch seine sprachlichen Qualitäten. Steinfest ist in der Lage endlose Bandwurmsätze zu bilden, die man dennoch beim ersten Lesen sofort versteht. Dann wieder schießt er seine Aussagen wie Gewehrsalven ab. Stakkatosätze vom Feinsten. Und er hat ein unglaubliches Gespür dafür, wann er welche Art von Satzbau verwendet. Genial. Ein Schreibstil, der mir uneingeschränkt gefällt und das ist es letztendlich auch, was mein Urteil unterm Strich zum Positiven wendet.