Die Frage, ob, seit wann und in welcher Art und Weise die christliche Kirche, die anfangs noch ganz natürlich in der Tradition ihrer Umwelt mitfeierte, über ihre Festpraxis selbständig reflektierte, führt in den Themenbereich der Heortologie, der Rede über das Fest. Gregor von Nyssa gibt am Ende des 4. Jahrhunderts mit seinen zahlreichen Festtagspredigten das erste Zeugnis für einen abgeschlossenen Weihnachts- und Osterfestkreis. Als ein repräsentatives Beispiel der reichskirchlichen Heortologie werden seine Festtagspredigten analysiert und nach Anlass, Form und Inhalt einer angemessenen christlichen Festfeier befragt. Dieser Einblick in Praxis und Theorie des Festes reichskirchlicher Zeit vermittelt eine Theologie des Festes als Rede von Gott am Fest.