In 444 Seiten muss Irene, ihres Zeichens Bibliothekarin bzw. Bücherjägerin der unsichtbaren Bibliothek, mit ansehen wie ihre geliebte Bibliothek in großer Gefahr schwebt. Es wird von Vernichtung gesprochen! Natürlich wird sie mit ihrem Lehrling Kai alles versuchen um die vermeintliche Bedrohung zu
verhindern. Nur wer ist dafür verantwortlich? Wurde die Bibliothek verraten? Wie kann das Ende…mehrIn 444 Seiten muss Irene, ihres Zeichens Bibliothekarin bzw. Bücherjägerin der unsichtbaren Bibliothek, mit ansehen wie ihre geliebte Bibliothek in großer Gefahr schwebt. Es wird von Vernichtung gesprochen! Natürlich wird sie mit ihrem Lehrling Kai alles versuchen um die vermeintliche Bedrohung zu verhindern. Nur wer ist dafür verantwortlich? Wurde die Bibliothek verraten? Wie kann das Ende verhindert werden?
Ich dürfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen.
Für mich stand vor allem im Vordergrund: Kann ich dem Buch folgen ohne die Vorgänger gelesen zu haben?
Das Cover ist ansprechend wie die Vorgänger gestaltet. Der Hintergrundton in Sepia, am Rand, angedeutet zum Titel, „angebrannt“. Die Stadtkarte Londons aus dem 19. Jahrhundert und der auf einem Buch sitzende Drache geben bereits Hinweise zum Inhalt des Buches. Der Titel rundherum verschnirkelt, da haben wir das erste Kaufargument.
Die ersten Seiten sollen wohl einen Vorgeschmack auf die Möglichkeiten der Parallelwelten im Buch geben. Teilweise sarkastisch werden Warnungen für Reisende aus der Bibliothek ausgesprochen. Für mich verwirrend. Warum kommt das am Anfang? Sollen die Warnungen ernst oder spaßig sein? Die Fragen blieben für mich übrigens offen.
Auch der Prolog in Form eines Briefes wirft am Anfang Fragen auf, so dass einem der Einstieg nicht erleichtert wird. Detektiv Vale weist teilweise auf Ereignisse des voran gegangenen Bandes hin. Ohne diesen vorher gelesen zu haben, konnte ich dem leider nicht vollständig folgen.
Dann ging die Geschichte los und zwar ohne große Vorgeschichte war ich in einer Mission der Bibliothekarin Irene und ihrem Lehrling Kai. Das macht die ersten Seiten wieder gut.
Die Autorin beschreibt von Anfang an sehr detailliert. Ich wusste immer, wo sich die Personen aufhielten, in welchen Jahrhundert oder zu welcher Tageszeit, wie sich die Personen fühlten und welche Besonderheiten wahr genommen wurden. Das klingt jetzt langatmig, ist es aber nicht. Denn es wird aus der Sicht der Bibliothekarin Irene beschrieben. Sie verpackt es in ihren Gedanken mit einem Schuss Sarkasmus und anderen Gefühlsregung. So dass ich als Leser dabei bin und mir die Vorstellung erleichtert wird.
Die Geschichte beginnt mit einem häufigen Szenenwechsel. Wir befinden uns einmal im viktorianischen London, dann mal wieder in der unsichtbaren Bibliothek und im Winterpalast in St. Petersburg. Gefühlt grenzt es an einer Reizüberflutung, wenn man bedenkt, dass sich alles um die Bibliothek in Parallelwelten abspielt. Für den einen abwechslungsreich. Für mich too much. Die zwischenmenschlichen Beziehungen hätten mehr zur Geltung kommen müssen. Es gab viele Winks auf auf Streitigkeiten, auf familiäre Zusammenhänge etc., aber keine Erklärungen dafür. Wieder wird klar, dass das Kennen der Vorbände von Vorteil wäre.
Erst im mittleren Teil des Buches kommt es mehr zu Dialogen, die sehr schnippisch und fordernd sein können. Man trifft auf Gespräche zwischen Mensch und Werwolf, Elfe und Mensch, Drache und Elfe. Das hat die Autorin definitiv drauf. Entweder der Leser lächelt in sich hinein oder schüttelt den Kopf und denkt „das kann nicht wahr sein“. Darüber hinaus wird zum Nachdenken angeregt, denn das ein oder andere Fremdwort taucht auf oder es wird mit Allegorien gearbeitet.
Worauf Miss Cogman weiterhin Wert gelegt hat, ist die Besonderheit der geheimnisvollen „Sprache“ und die „Bibliothek“ an sich. Denn diese Worte sind im Buch durchweg fett gedruckt. Und damit einem nicht langweilig wird: Bestimmte Betonungen in Irenes Gedanken oder so eine Art Selbstgespräche sind kursiv gedruckt. Schlau bin ich nicht daraus geworden, welchen Mehrwert das wirklich hat.
Zum Ende hin habe ich die Seiten förmlich verschlungen. Der letzte Kampf gegen das Böse ist immer ein „Seiten-Inhalierer“.
Fazit: Ein gelungener Fantasy-Roman. Allerdings empfehle ich die Vorbände gelesen zu haben, da sich nicht alle Hintergründe von allein klären.