Jeder kennt sie, und fast jeder hat sich schon einmal über sie geärgert. Die Fruchtfliege Drosophila melanogaster sitzt bevorzugt auf überreifem Obst und lässt sich, wenn sie erst einmal da ist, nur mit Mühe wieder vertreiben. Die Naturwissenschaftler und insbesondere die Gentechniker schätzen die kleine Fliege über die Maßen: Die Fruchtfliege nämlich ist seit ihrer Entdeckung vor rund 100 Jahren zum erfolgreichsten Labortier der Welt geworden.
Bei einer hohen Fortpflanzungsrate und einer Generationsfolge von nur 12 Tagen können Wissenschaftler der Evolution gewissermaßen bei der Arbeit zusehen. 1995 erhielt die Tübinger Genetikerin Christiane Nüsslein-Vollhard den Medizin-Nobelpreis für die Entschlüsselung und Kartierung aller Gene, die das Embryonalstadium der Fliege organisieren. Brookes ist ein brillantes und vergnügliches Buch über ein wichtiges Kapitel der modernen Naturwissenschaften gelungen, das im Lichte der jüngsten Debatten um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms eine sehr aktuelle Dimension bekommen hat.
Bei einer hohen Fortpflanzungsrate und einer Generationsfolge von nur 12 Tagen können Wissenschaftler der Evolution gewissermaßen bei der Arbeit zusehen. 1995 erhielt die Tübinger Genetikerin Christiane Nüsslein-Vollhard den Medizin-Nobelpreis für die Entschlüsselung und Kartierung aller Gene, die das Embryonalstadium der Fliege organisieren. Brookes ist ein brillantes und vergnügliches Buch über ein wichtiges Kapitel der modernen Naturwissenschaften gelungen, das im Lichte der jüngsten Debatten um die Entschlüsselung des menschlichen Genoms eine sehr aktuelle Dimension bekommen hat.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Diemut Klärner zeigt sich beeindruckt von dieser Studie über die wissenschaftliche Karriere der Fruchtfliege. Interessiert referiert sie eingehend die Vorzüge der Drosophila melanogaster für die Genforschung und die Besonderheiten in Leben und Fortpflanzung der Fliege, wie sie der Autor in seinem Buch darstellt. Die Rezensentin findet die Ausführungen des Autors, der sich nach dem Biologiestudium dem Journalismus zugewandt hat, sowohl informativ als auch "meist unterhaltsam" und interessant dargestellt. Nur wenn der Autor auf eigene Erlebnisse zu sprechen kommt, meint Klärner kritisch, fehle es ihm an der gebotenen Kürze.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Sie ist mickrig, allgegenwärtig, unscheinbar. Anders als Schmetterlinge oder Käfer hat sie keine devote Fangemeinde, nicht mal mordlüsterne Kammerjäger setzen ihr nach. Die Fruchtfliege Drosophila ist nicht populär. Dabei hat sie zum Kuriositätenkabinett der Natur einiges beizutragen. ... Drosophila ist die wichtigste Inspirationsgeberin und Muse der Genetik, eine Heldin des 20. Jahrhunderts. Der Stern