Der vorliegende Band versammelt einundzwanzig ausgewählte und bislang nicht in deutscher Sprache vorliegende Erzählungen und Prosatexte aus allen Schaffensphasen des großen japanischen Erzählers, Dichters und Essayisten Akutagawa Rynosuke (1892-1927), dessen stilistisch und thematisch unübertroffen vielfältiges Werk in Japan so hochgeschätzt wird, dass es für viele den Übergang von Tradition über Moderne zu Post-Moderne verkörpert. Der 1935 gestiftete und heute höchstangesehene Literaturpreis Japans trägt Akutagawas Namen, und etliche seiner ungebrochen populären Erzählungen werden in japanischen Schulen gelesen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Im Westen bekannt ist der japanische Dichter Akutagawa Ryunosuke bislang vor allem einer einzigen Erzählung wegen, "Rashomon", von Akira Kurosawa verfilmt. In diesem Band werden nun 21 Prosatexte des Autors versammelt, die deutlich machen, welch ein vielseitiger Schriftsteller dieser im Alter von 35 Jahren 1927 durch Suizid aus dem Leben geschiedene Mann war. Als "Autor voller Gegensätze" bezeichnet ihn der Rezensent Ludger Lütkehaus, Autobiografisches und Zeitkritisches finde sich hier ebenso wie von düsteren Ahnungen durchzogene schwarze Romantik. Besonders hervorgehoben wird die Erzählung "Kälte", die das existenzphilosophische Prinzip des Wärmeausgleichs zwischen Warmem und Kaltem am deutlichsten fasst. Eigentümlich auch, so Lütkehaus, Ryunosukes Text "Der Mann aus dem Westen", in dem Christus als Bohemien, Dichter, Kommunist zur Identifikationsfigur für den Autor wird. In diesem Band ist, kurz gesagt, nach Ansicht des Rezensenten ein faszinierend vielgestaltiger japanischer Klassiker nun auch für den Westen zu entdecken.
© Perlentaucher Medien GmbH
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