Die Beschreibung von Gelenkflächen als Flächen mit hoher Symmetrie hat Tradition in der Anatomie. Der vorliegende Forschungsbericht stellt Untersuchungen zur Morphometrie menschlicher Gelenke vor. Zunächst werden Messmethoden betrachtet. Diese sind betont einfach gehalten, was zur Nachahmung auffordern soll. Die wichtigste Messgröße ist die Schnittkrümmung der Gelenkoberfläche. Dabei ist die geschickte Wahl mehrerer Schnittebenen von großer Wichtigkeit. Zusammen mit einer geometrischen Modellbildung kann dann aus diesen Krümmungen eine Gelenkfläche mathematisch beschrieben werden. Aus den betrachteten Beispielen ergibt sich, dass Fläche und Gegenfläche praktisch aller Gelenke unterschiedliche Krümmungen haben. Die Gelenkflächen sind also inkongruent. Die mathematische Beschreibung der kinematischen Funktion solcher Gelenke muss daher über die eines Scharnieres mit nur einem Freiheitsgrad hinausgehen. Die Konsequenzen sind aber auch praktischer Natur. Um eine Endoprothese zu entwickeln, die mit dem möglichst zu erhaltenden Bandapparat in gewohnter Weise zusammenwirkt, sind die beobachteteten Freiheitsgrade und damit die Inkongruenz der Gelenkflächen einzuarbeiten.