Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Sprachvariation, Sprache: Deutsch, Abstract: Zuallererst wird der Sprecherwechsel genauer beleuchtet: Er wird definiert und anschließend in den Kontext der (ethnomethodologischen) Konversationsanalyse gesetzt. Ferner beschäftigt sich die Arbeit mit den kooperativen Prozessen beim Sprecherwechsel sowie mit den turn-taking-Regeln. Danach werden die verschiedenen Typen des Sprecherwechsels erläutert: Dieser kann grob in Fremd- und Selbstwahl unterteilt werden, wobei es jeweils noch unterschiedliche Unterarten gibt. Bei der Fremdwahl unterscheidet man zwischen dem expliziten (namentliche Anrede) und impliziten (nonverbale Übergabe) turn-taking sowie dem Wechsel durch Paarsequenzen. Die Selbstwahl lässt sich in die glatten Sprecherwechsel ohne oder mit Überlappung und die Unterbrechungen ohne oder mit Überlappung gliedern. Außerdem werden zum Ende der Hausarbeit zwei erfolglose Unterbrechungsversuche untersucht. Wenn man ¿kostbare[s] Gut¿ (Schmitt 2005) liest, denken viele wahrscheinlich zuerst an Geld, teuren Schmuck, wertvolle Autos oder ähnliches. Aber niemand wird vermutlich an das denken, was Reinhold Schmitt als ¿kostbare[s] Gut¿ (ebd.) bezeichnet: Das Rederecht. Denn nur wer das Rederecht hat, kann seine Gedanken, seine Meinung, sein Anliegen etc. aussprechen und anderen mitteilen. Entweder erhält man es in Kooperation oder in Konkurrenz mit den anderen Gesprächsteilnehmern. Wenn erst Sprecher A, dann aber Sprecher B das Rederecht hat, ist ein Sprecherwechsel (engl.: turn-taking) erfolgt. Auf welche unterschiedliche Art und Weise dieser vollzogen werden kann, wird in der vorliegenden Arbeit behandelt. Jede Form des Sprecherwechsels wird jeweils in eigenen Kapiteln anhand von Beispielen in Form von Transkriptionen diverser Gesprächsausschnitte aus drei verschiedenen Talkshows analysiert. Die Transkriptionen wurden selbst nach GAT 2 erstellt. Dabei werden nicht nur verbale, sondern auch para- und non-verbale Methoden und Verhaltensweisen der Gesprächsteilnehmer untersucht. Diese sollen Aufschluss darüber geben, auf welche Art und Weise die Beteiligten den Sprecherwechsel initiieren, das Rederecht an sich binden oder einem anderen das Rederecht übergeben.
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