Im 16. Jahrhundert verwüsteten politisch-konfessionelle Bürgerkriege zahlreiche Städte, ja ganze Landstriche. Und obwohl es mit dem Westfälischen Frieden (1648) gelang, viele Gegner zu befrieden, hatten die blutigen Auseinandersetzungen doch gezeigt, daß die herkömmlichen Mittel der altständischen Ordnung nicht mehr ausreichten, um ein friedliches Zusammenleben zu garantieren. Mehr noch: Die ungeheuren Verwüstungen nötigten die Zeitgenossen, über neue Grundlagen einer societas civilis nachzudenken. Am Ende dieser oft widersprüchlichen Überlegungen - so die These Fred Schraders - stand schließlich das, was wir die bürgerliche Gesellschaft nennen.
In einer souveränen Mischung aus Geistes-, Sozial- und Mentalitätengeschichte kommt Schrader den unterschiedlichen Facetten dieses langsamen Entstehungsprozesses der bürgerlichen Gesellschaft auf die Spur: Die gesellschaftstheoretischen Entwürfe eines Locke oder Rousseau verfolgt er genauso wie die langsame Herausbildung moderner Verfassungsvo rstellungen, die Geburt der ersten Diplomatenschulen ebenso wie die geselligen Vereinigungen der Aufklärer, die neue Gesellschaftsentwürfe diskutierten.
Freilich wurde über die neuen Gesellschaftsentwürfe und neuen Modelle des Zusammenlebens nicht nur in gelehrten Zirkeln debattiert, sondern sie wurden auf unterschiedlichsten Ebenen des alltäglichen Lebens auch realisiert. So entsprachen etwa die kulinarische Revolution, die neuen Vorstellungen von einem bürgerlichen und natürlichen, gesunden und auf den Regeln der Vernunft basierenden Menü genauso dem neuen Programm einer societas civilis wie die Kultivierung des geselligen Lesens oder des feierlichen Theaterbesuches und die Inszenierung sentimentalisierter Männerfreundschaften.
In einer souveränen Mischung aus Geistes-, Sozial- und Mentalitätengeschichte kommt Schrader den unterschiedlichen Facetten dieses langsamen Entstehungsprozesses der bürgerlichen Gesellschaft auf die Spur: Die gesellschaftstheoretischen Entwürfe eines Locke oder Rousseau verfolgt er genauso wie die langsame Herausbildung moderner Verfassungsvo rstellungen, die Geburt der ersten Diplomatenschulen ebenso wie die geselligen Vereinigungen der Aufklärer, die neue Gesellschaftsentwürfe diskutierten.
Freilich wurde über die neuen Gesellschaftsentwürfe und neuen Modelle des Zusammenlebens nicht nur in gelehrten Zirkeln debattiert, sondern sie wurden auf unterschiedlichsten Ebenen des alltäglichen Lebens auch realisiert. So entsprachen etwa die kulinarische Revolution, die neuen Vorstellungen von einem bürgerlichen und natürlichen, gesunden und auf den Regeln der Vernunft basierenden Menü genauso dem neuen Programm einer societas civilis wie die Kultivierung des geselligen Lesens oder des feierlichen Theaterbesuches und die Inszenierung sentimentalisierter Männerfreundschaften.