Soziale Ausgrenzung zieht weite Kreise. Vor allem Erwerbsarbeit bildet in unserer heutigen Gesellschaft nach wie vor das zentrale gesellschaftliche Integrationselement. Die Anerkennungsform "Arbeit" erzeugt aber für viele Erwerbssuchende soziale Missachtungserfahrungen. Angesichts der Vielfältigkeit von sozialer Ausgrenzung muss Politik deshalb gleichsam vielseitiger als bisher nach Gegenstrategien suchen. Denn die neue Herausforderung, vor der die Demokratie heute steht, macht es notwendig, über die Erweiterung der Kriterien von Teilhabe und Ausschluss nachzudenken. Anhand fallbezogener Interviews mit Jugendlichen arbeitet Michael Kaiser heraus, dass Erwerbsarbeit und soziale Rechte aufeinander verweisen und eng miteinander verknüpft sind. Vor dem Hintergrund der Umbrüche in der Erwerbsarbeit werden zwar Betroffenen die Bürgerrechte nicht entzogen, aber sie verlieren an Substanz. Dabei liefert die Sozialethik des Capabilities approach nach Martha Nussbaum eine schlüssige Begründung für ein unbedingtes Recht auf Grundversorgung. Diese Normbegründung erhält ihre Plausibilität letztlich durch den grundlegenden anthropologischen Bezug, auf dessen Fundament eine allgemeine Theorie des Guten entwickelt wird.