Die Philosophie Emmanuel Levinas entwickelt sich in einer permanenten Abkehrbewegung von der philosophischen Tradition, indem sie den Anderen in den Mittelpunkt der Überlegungen rückt. In diesem Zusammenhang mit Levinas die Frage nach dem Subjekt zu stellen, bedeutet, die Philosophie des Anderen auf die Auseinandersetzung mit der Verfassung des Subjekts zurückzuführen. Dadurch kommt zum Vorschein, dass sich in den intendierten Bruch mit der Tradition bei genauerer Analyse eine Anbindung an das nachmetaphysische Denken einzeichnet, wie es sich nach Hegels Vollendung der Metaphysik mit der Abkehr von dessen System entwickelt hat. Die Arbeit interpretiert Levinas Philosophie des Subjekts vor dem Hintergrund nachmetaphysischen Denkens und zeigt auf, wie dieses in der Entfaltung seines Gesamtwerks als endliches, individuelles und dezentriertes Subjekt ausgestaltet ist. Als zentrales Anliegen der Levinasschen Philosophie ergibt sich das Bestreben, das Subjekt aus der negativ bewerteten Dezentrierung durch das Sein in eine positiv entwickelte ethische Dezentrierung zu überführen, die das nachmetaphysische Bestreben, dem endlichen und individuellen Subjekt zu seinem Eigenrecht zu verhelfen, allererst erfüllt. Dies geschieht, indem neben dem traditionellen ontologischen Sinn des Subjekts ein alternativer ethischer Sinn des Subjekts aufgedeckt wird, den es nach Levinas in der Begegnung mit dem Anderen wachzuhalten gilt.