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5 Kundenbewertungen

Das berühmte Bild einer Frau, lange verschollen, taucht plötzlich wieder auf. Überraschend für die Kunstwelt, aber auch für die drei Männer, die diese Frau einst liebten - und sich von ihr betrogen fühlen. In einer Bucht an der australischen Küste kommt es zu einem Wiedersehen: Die Männer wollen wiederhaben, was ihnen vermeintlich zusteht. Nur einer ergreift die Chance, der Frau neu zu begegnen, auch wenn ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt.

Produktbeschreibung
Das berühmte Bild einer Frau, lange verschollen, taucht plötzlich wieder auf. Überraschend für die Kunstwelt, aber auch für die drei Männer, die diese Frau einst liebten - und sich von ihr betrogen fühlen. In einer Bucht an der australischen Küste kommt es zu einem Wiedersehen: Die Männer wollen wiederhaben, was ihnen vermeintlich zusteht. Nur einer ergreift die Chance, der Frau neu zu begegnen, auch wenn ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt.
Empfehlung der bücher.de Redaktion

Die Frau auf der Treppe, Bernhard Schlink


Ende August erscheint das neue Buch von Autor Bernhard Schlink Die Frau auf der Treppe. Viele Jahre sind vergangen seit ein berühmtes Gemälde einer wunderschönen Frau spurlos verschwunden ist. Dem Voraus ging ein Konflikt zwischen dem Besitzer und dem Erschaffer des Kunstwerks, und durch diesen traf der junge Anwalt auf die Frau die auf dem Bild zu sehen ist. Es war der Beginn einer innigen Liebe, aber als auch sie plötzlich verschwindet endet die Romanze so schnell wie sie begonnen hat. Die Zeit vergeht, das Bild taucht wieder auf, und ebenso die Erinnerungen an eine verblasste Liebe. Mit diesem Ereignis als Anlass beginnt er die Suche nach der Frau, von Frankfurt über Sydney bis an die wilden Küsten Australiens. Doch was hofft er nach all der Zeit zu finden?

Bernhard Schlink, vor allem bekannt durch seine „Selbs“ – Krimireihe sowie zahlreiche Romane, darunter „Der Vorleser“, schafft es mit Die Frau auf der Treppe eine bewegende und mitreißende Liebesgeschichte zu erzählen, die weit mehr zu bieten hat als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Wer noch nicht mit Schlinks Werken vertraut ist hat mit Die Frau auf der Treppe einen perfekten Einstiegspunkt, langjährige Fans hingegen wissen worauf sie sich freuen können. Überaus empfehlenswert!

Autorenporträt
Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York. Der 1995 erschienene Roman 'Der Vorleser', 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel 'The Reader' verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rainer Moritz ist geradezu empört, wie stilistisch sparsam und unoriginell Bernhard Schlink in seinem neuen Buch vorgeht und wie kitschig die erzählte Geschichte daherkommt. Nicht nur mutet Schlink ihm straubtrockene, biedere Beschreibungen zu. Beim Lesen ahnt Moritz auch ständig den Fortgang der Handlung um einen Anwalt und seine emotinale Läuterung, die, so Moritz, in der Aufführung eines "absurden Quartetts" à la Yasmina Reza gipfelt. Was dem Rezensenten nicht sowieso vorhersehbar erscheint in diesem Roman, findet er derart unwahrscheinlich und grotesk, dass er es kaum nachzuerzählen vermag.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2014

Gruppenbild mit Muse

In Bernhard Schlinks Roman "Die Frau auf der Treppe" kämpfen drei Männer um ein Gemälde und um die Frau, die es zeigt. Kann der Schriftsteller mit der Kunst des Malers mithalten?

Drei Männer, ein Maler, ein Bankier und ein Rechtsanwalt, sitzen in einem Strandhaus auf einer Insel vor der Goldküste Australiens und reden über ein Bild. Ein Gemälde und die Frau, die es zeigt. "Frau auf einer Treppe". Ein Aktbild. Der Maler und der Bankier wollen das Gemälde, das inzwischen in der Art Gallery in Sydney hängt, an sich bringen, der eine, weil er es gemalt, der andere, weil er es besessen hat. Der Anwalt will nur noch die Frau, die er einmal geliebt, für die er fast sein Leben weggeworfen hat. Die drei streiten sich, der Maler beschimpft den Bankier als Bierdeckelsammler, der Bankier den Anwalt als Lakaien. "Dann kam Irene die Treppe herunter." Auch sie ist also mit dabei, die Frau, um die sich alles dreht, die einst geliebte und begehrte, jetzt an Krebs dahinsiechende, eine sterbende Göttin in ihrem australischen Elysium.

Die vier gehören zu einer Generation, mit der Bernhard Schlink sich auskennt, weil er zu ihr gehört: den Achtundsechzigern, deren Leben und Leiden noch immer den Stoff für Dutzende neuer Romane abgibt, vielleicht ebendeshalb, weil es jetzt weit genug zurückliegt, um ohne Einspruch der Wirklichkeit literarisch durchgeknetet zu werden. Und sie bilden eine Konstellation, die der Erzähler Schlink schon öfter beschworen hat, in seinem Roman "Das Wochenende" etwa, den Nina Grosse im vergangenen Jahr einfühlsam verfilmt hat, oder in der Geschichte "Der Andere" aus dem Band "Liebesfluchten", in welcher der Tod einer Frau zwei vollkommen gegensätzliche Männer, einen Beamten und einen Bankrotteur, zusammenbringt.

Aber diesmal funktioniert es nicht. Diesmal bleibt das Gruppenbild steif und steril, schlägt die Konstellation keine Funken, und das liegt nicht daran, dass Schlink sie nicht penibel konstruiert hätte. Es liegt daran, dass er sie nur konstruiert, ausgedacht, passgerecht zusammengesetzt, aber nicht mit Leben erfüllt hat.

Die Kürze von Schlinks Büchern ist oft lobend hervorgehoben worden; hier wird sie zum Makel, weil an die Skelette der Figuren kein Fleisch anwächst. Der Anwalt beispielsweise, aus dessen Perspektive das Geschehen erzählt wird, ist ein reines Abziehbild, ein Wiedergänger der vielen Richter, Professoren und anderen Staatsdiener, die der Rechtsprofessor Schlink in seinen Büchern geschildert hat: ein Kopfmensch, der sich nach Ekstase sehnt, nach Rausch, Entgrenzung, Abenteuer, und dem die Künstlermuse Irene dafür gerade recht kommt. Und der Maler Schwind und der Banker Gundlach sind nicht besser, der eine das Stereotyp des reichen, satten, kunstmarktgerechten Konfektionärs, der andere ein Großmaul, dessen Zunge mit Geldscheinen gepflastert ist.

Am überzeugendsten ist noch das Bild abgekupfert, um das sich in dem neuen Roman alles dreht und dessen Vorlage Schlink in Gerhard Richters "Ema. Akt auf einer Treppe" gefunden hat. Aber da liegt auch schon, gleich auf der ersten Seite, der zweite Haken dieses überkonstruierten Buches. Es ist seine Sprache. Die Frau auf der Treppe, "nackt, blass, blond", komme, so Schlink, dem Betrachter "mit schwebender Leichtigkeit entgegen", zugleich aber habe sie mit ihren runden Hüften und festen Brüsten "sinnliche Gewichtigkeit". Das ist - nichts gegen Galerien auf dem Land - Provinzgaleristenprosa. Ein andermal wirkt der Stilwille des Psychologen Schlink überkandidelt: "Ich war gekränkt, weil ich es gut gemeint, und ärgerte mich, weil ich es dumm angestellt hatte." Dass der Anwalt in der nächtlichen Stille auf der Insel nicht horcht, sondern penetrant "aufmerkt", mag man als altfränkische Schrulle abtun, aber es ist typisch für die Unbeholfenheit, die oft aus Schlinks Erzählerstimme spricht.

Die Handlung überspannt vierzig Jahre und den weiten Raum vom Finanz- und Kunstplatz Frankfurt samt Villa im Taunus bis in die australische Wildnis. In Rückblenden erfahren wir, wie Gundlach, Schwind und unser Anwalt einst zusammenkamen: Der Maler wandte sich an den Juristen, um durch ihn den Zugang zu seinem Treppenbild zu erzwingen, den ihm Gundlach, der Schwind schon dessen Freundin und Modell Irene ausgespannt hatte, verweigerte; und unser Mann hatte nichts Besseres zu tun, als sich in Irene zu verlieben und sich zum willfährigen Werkzeug ihrer Flucht in den linksradikalen Untergrund machen zu lassen.

Es gibt aber auch eine Art Vorausblende in der Geschichte, den Traum unseres Helden von einer Reise mit Irene in den amerikanischen Westen, einem nie gelebten Leben grenzenloser Freiheit. Da dampfen dann die Kühltürme hinter den Maisfeldern, die Obstbäume blühen rosarot, und aus dem Radio dringen "eingängige Lieder um Frauen und Liebe, einfache Balladen um Kampf und Tod". Auch hier also wieder das mühsame Ringen um sprachlichen Ausdruck, der erzählerische Sprung, der auf Hemingway und Faulkner zielt und knapp unterhalb von Hermann Hesse landet.

Vor fünfzehn Jahren, als Bernhard Schlink nach dem Welterfolg seines "Vorlesers" auch mit "Liebesfluchten" in den Bestsellerlisten stand, konnte man ihn für den kommenden Mann der deutschen Literatur halten. Inzwischen hat man den Eindruck, dass er den Kreis seiner Themen ausgeschritten und sein Talent ausgeschöpft hat. "Die Frau auf der Treppe" wirkt zugleich überspannt und resigniert, wie eine kühne Vorzeichnung zu einem Bild, das am Ende misslingt. Der Maler hat es besser gemacht. Die Literatur hat das Nachsehen.

ANDREAS KILB.

Bernhard Schlink: "Die Frau auf der Treppe". Roman.

Diogenes Verlag, Zürich 2014. 256 S., geb., 21,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.08.2014

Die gemalte Frau und ihre Männer
Durch ein Bild von Gerhard Richter inspiriert: der neue Roman von Bernhard Schlink
Dieser Anwalt ist noch ein rechter Welpe, als ihm der Fall in den Schoß fällt, irgendwann in den Siebzigern. Den Schlichen der charmanten Irene hat er nichts entgegenzusetzen, so wenig wie die beiden anderen, deutlich erfahreneren Männer, die sie um den Finger wickelt. Den erfolgreichen Finanzmann Gundlach hat sie geheiratet, aber mit dem Maler Schwind, dem Star der Zukunft, der sie im Auftrag des Gatten porträtiert, brennt sie durch. Gundlach rächt sich, indem er diesem Porträt, das er zurückbehalten hat, immer wieder kleine Beschädigungen zufügt. Dann muss Schwind kommen und reparieren, ein Arrangement, das ihn zunehmend in Wut, Verzweiflung und schöpferische Hemmung stürzt. Endlich schließen die Rivalen einen sittenwidrigen Vertrag: Frau gegen Bild, Austausch Zug um Zug, wobei sie allerdings die Rechnung ohne die Wirtin machen.
  Der Anwalt – der Ich-Erzähler, dessen Namen man nicht erfährt – erblickt das Bild, einen Akt, der die Treppe hinabsteigt, und verliebt sich in das Modell, oder vielmehr in die spannungsreiche Differenz zwischen gemaltem Akt und bekleideter Dame. Er lässt sich überreden, der letzteren beim Diebstahl des ersteren sowie bei der anschließenden Flucht zu helfen. Irene dreht ihnen allen dreien, dem Gatten, dem Liebhaber und dem scheuen Verehrer, eine lange Nase und taucht samt entwendetem Kunstwerk unter, unauffindbar für Jahrzehnte. (Nicht von ungefähr nennt sie sich später Irene Adler, wie „The Woman“, die einzige Frau, die Sherlock Holmes jemals Respekt abnötigt.)
  Dann geruht sie, das verschollene Bild an eine Werksschau des inzwischen weltberühmten Schwind in Sydney zu verleihen. Wie sie richtig vorausgesehen hat, setzt sie damit alle drei, ältere bis ziemlich alte Herren nunmehr, in Bewegung. Es kommt zu einer Begegnung, bei der die riesigen Egos der Kontrahenten Gundlach und Schwind, durch ein langes triumphales Leben noch größer geworden als damals, im australischen Busch aufeinanderprallen . . .
  Wie er in einer Nachbemerkung gesteht, hat sich der Autor Bernhard Schlink von Gerhard Richters Bild „Ema – Akt auf einer Treppe“ inspirieren lassen. Offenbar stark hat er das anmutige Geheimnis dieses Werks empfunden, mit dem Richter nachdrücklich demonstrierte, dass die figürliche Malerei nicht tot sei. Schlink nahm es als Anregung, sich eine Geschichte dazu auszudenken; denn auch beim Erzählen handelt es sich ja vor allem um eine figürliche Kunst. Diese Geschichte ist ihm spannend, flott und witzig geraten. Die Figuren werden, wie man es von einer guten Komödie erwartet, deutlich durch ihren weitgehend unveränderlichen Charakter umrissen; dabei fehlt auch nicht der Einschlag ins ernste Fach, denn gerade mit der Jüngsten, Irene, geht es zu Ende.
  Nur an einer Stelle überschreitet das Buch den sonst entschieden gesetzten Rahmen, und zwar dort, wo Irene sich nicht mit der Rolle der Abenteuerin begnügt, sondern sich Gedanken macht über die Befreiung der Frau und der Welt; auch hat sie, ohne dass man darüber Genaueres erfährt, viele Jahre in der linken Terrorszene und dann versteckt in der DDR verbracht. Hier tönt ansatzweise der andere Schlink durch, der Vergangenheitsbewältiger, der durch die nicht ganz geradlinige Art, wie er im „Vorleser“ mit den Nazis und ihren KZs umging, internationalen Ruhm erlangt hat. „Die Frau auf der Treppe“ will deutlich weniger und ist darum das bessere Buch geworden.
BURKHARD MÜLLER
  
  
  
  
  
Bernhard Schlink: Die Frau auf der Treppe. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2014. 245 Seiten, 21,90 Euro. E-Book 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.« Michael Kluger / Frankfurter Neue Presse Frankfurter Neue Presse