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Dass eine Frau Regie führte, war um 1920 im Musiktheater noch alles andere als selbstverständlich. Die Inszenierung des Ring des Nibelungen am Münchener Prinzregententheater durch die große Wagner-Sängerin Anna Bahr-Mildenburg (1872 1947) wird in dieser Dissertation erstmals umfassend im Hinblick auf die nachgelassenen Unterlagen und ihre Bedeutung für die Geschichte der Opernregie untersucht. Dabei werden nicht nur biografische Einzelheiten neu beleuchtet, sondern auch die Regiebücher der Künstlerin, die sie für die Rolle der Brünnhilde anfertigte, analysiert und in die zeitgenössischen…mehr

Produktbeschreibung
Dass eine Frau Regie führte, war um 1920 im Musiktheater noch alles andere als selbstverständlich. Die Inszenierung des Ring des Nibelungen am Münchener Prinzregententheater durch die große Wagner-Sängerin Anna Bahr-Mildenburg (1872 1947) wird in dieser Dissertation erstmals umfassend im Hinblick auf die nachgelassenen Unterlagen und ihre Bedeutung für die Geschichte der Opernregie untersucht. Dabei werden nicht nur biografische Einzelheiten neu beleuchtet, sondern auch die Regiebücher der Künstlerin, die sie für die Rolle der Brünnhilde anfertigte, analysiert und in die zeitgenössischen Diskurse zu Regiefragen eingebettet.
Sehr deutlich sind Bahr-Mildenburgs Regieunterlagen Ausdruck einer sich verändernden Haltung zur Werktreue: Es manifestiert sich hier die Spaltung zwischen einer Kompositions- und einer Interpretationskultur, zwischen Werktreue und Texttreue. Damit sind sie Zeugnisse des Ringens zwischen vortragsästhetischem Ausdrucksideal der Vorkriegszeit und Neuer Sachlichkeit nach 1918. Zudem sind die Regieunterlagen Dokumentationen von Bahr-Mildenburgs Lebens- und Berufserfahrungen als Sängerin und als Regisseurin. Sie reflektieren ihre sängerisch-dramatischen Fähigkeiten und ihre Prägungen, die sie durch die Unterweisungen bei Gustav Mahler und Cosima Wagner erfahren hatte. Mit ihren Inszenierungsmaterialien beschritt die Künstlerin den Weg zum Regietheater, wie es heute existiert.
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