Leider kein Lesevergnügen – verworren und ohne jeglichen Tiefgang.
Als Fan historischer Frauenromane hatte ich mir so viel mehr erwartet von diesem leider enttäuschend ausfallenden Werk. Ich habe mich tapfer bis zum Ende des Romans durchgequält in dem Versuch, die mehreren Erzählebenen (3
verschiedene davon in Form von Tagebucheinträgen) sinnvoll miteinander zu verknüpfen, um Sinn aus dem Ganzen…mehrLeider kein Lesevergnügen – verworren und ohne jeglichen Tiefgang.
Als Fan historischer Frauenromane hatte ich mir so viel mehr erwartet von diesem leider enttäuschend ausfallenden Werk. Ich habe mich tapfer bis zum Ende des Romans durchgequält in dem Versuch, die mehreren Erzählebenen (3 verschiedene davon in Form von Tagebucheinträgen) sinnvoll miteinander zu verknüpfen, um Sinn aus dem Ganzen zu machen. Mit der Renovierung der alten Rosenvilla erfüllt die junge Anna sich einen Traum: das einstige Familienanwesen soll wieder so prunkvoll werden, wie es einmal war. Zwar steht der dazugehörige Garten noch längst nicht wieder in voller Blüte, aber bald schon werden hier wunderschöne Rosen blühen. Wirklich viel weiß Anna nicht über ihre Familiengeschichte; ihr geliebter Opa ist längst verstorben & ihre Eltern sind nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Aus dem Grund für ihr ablehnendes Verhalten machen sie allerdings ein Geheimnis; es werden ominöse Andeutungen gemacht, doch viel öfter stößt Anna auf eine Mauer des Schweigens. Gerade als sie sich mit der Situation abfinden möchte & sich mit Feuereifer in die Eröffnung ihrer 2. Chocolaterie in der Dresdner Altstadt stürzt, macht Anna auf dem Grundstück der Villa eine Entdeckung, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird. In einer eisernen Schatulle findet sie ein Sammelsurium einzelner Schriftstücke: Briefe, Tagebucheinträge sowie diverse andere Habseligkeiten von 3 Frauen, die einst in der Rosenvilla gelebt haben. Noch ahnt Anna nicht, welch dramatische Ereignisse ihre Familie geprägt haben & wie eng das Schicksal von Helene, Emma & Lotte mit ihrem eigenen Leben verknüpft ist.
Leider bin ich mit der weiblichen Hauptfigur der Gegenwart überhaupt nicht warmgeworden. Es kam mir irgendwie so vor, als wäre Anna in dem Wirrwarr der Geschichte komplett untergegangen - als wäre ihre Figur nur geschaffen worden, um eben mal 'irgendjemanden' aus dem Hier & Jetzt zu haben, der die alten Notizen liest; noch schnell eine alte Liebelei hier & ein neuer Flirt da angedichtet, fertig. Der Schreibstil ist klar & flüssig; mit etwas mehr Tiefgang hätte Anna gewiss zu einer sympathischeren Protagonistin ausgearbeitet werden können, mit der man mitfiebert. So bleibt sie für mich nur eine Randfigur, deren Schicksal einem relativ egal ist.
Durch den permanenten Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitebenen & Verfasserinnen der Briefe, musste ich höllisch aufpassen, in welcher Epoche ich mich gerade befinde & bei wem. Zwar gab es stets eine Überschrift mit dem jeweiligen Datum, aber es ging so beherzt durcheinander, d. ich bis kurz vor knapp nicht sicher war, wer nun mit wem in welchem Verwandtschaftsverhältnis steht & welche Auswirkung das auf die Gegenwartsperspektive haben könnte. Alles in allem recht müßig & langatmig, unübersichtlich & emotionslos; selbst die eigentlich anrührenden alten Tagebucheinträge wirkten eher aufgesetzt & im wahrsten Sinne herausgerissen.
Insgesamt wäre in diesem Werk weniger mehr gewesen. Die Themen Schokoladen- bzw. Pralinenherstellung, Krieg, Judenverfolgung, Rosenzucht, Betrug, Mord, Herzschmerz, Familiengeheimisse etc. hätten auch in geringerem Ausmaß verpackt werden können, z.B. um den Figuren mehr Raum zur Entfaltung zu ermöglichen.
Als häufige Besucherin der Elbmetropole hatte ich mir etwas Dresden-Flair erhofft, was jedoch komplett fehlte; abgesehen von ein paar Namensnennungen (& noch seltenerer Einbindung von Dialekt) hätte der Roman auch in jeder anderen Stadt spielen können. Lokalkolorit gleich null, schade! Das Ende, die langerwartete Auflösung des Familiendramas, kam ziemlich unspektakulär & halbherzig daher.
Das in zarten Farben gehaltene Cover finde ich traumhaft schön & passend gestaltet für einen historischen Roman. Lobenswert sind auch das informative Nachwort zum historischen Hintergrund des Romans sowie die inkludierten Pralinenrezepte. Ein Personenregister wäre sehr hilfreich gewesen. Fazit: Eine interessante Idee, leider mangelhaft umgesetzt.