Mundeta ist eine Dame der höheren Gesellschaft von Barcelona im Fin de Siècle; ihre Tage bestehen aus Spaziergängen, Opernbesuchen, Diners und der Lektüre von Heiligenbiografien - nur ihrem Tagebuch vertraut sie ihre Träume von Freiheit, fernen Ländern und einer Liebe auf Augenhöhe an. Nach dem Tod ihres Mannes trifft sie zusammen mit ihrer Tochter jede Woche ihre Freundinnen Kati, Sixta und Patrícia im Café Nuria. Es sind die Dreißigerjahre und Spanien ist im Bürgerkrieg. Die Bewunderung ihrer erwachsenen Tochter gilt vor allem Kati, der Anarchistin und Anhängerin der Republik. Doch sie selbst ist in einer Vernunftehe gefangen, aus der es keinen Ausweg gibt. Zwanzig Jahre später schließt sich deren Tochter einer Gruppe von Studierenden an, die im Widerstand gegen das Franco-Regime aktiv sind und auch gegen verkrustete gesellschaftliche Konventionen kämpfen. Sie verliebt sich in Jordi und muss feststellen, dass die Freiheiten, die die Männer für sich in Anspruch nehmen, für Frauen noch lange nicht gelten. Anders als ihre Mutter und Großmutter will sie sich damit nicht abfinden - und trifft eine Entscheidung, die ihr Leben und das ihrer Familie für immer verändern wird.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Ganz begeistert zeigt sich Rezensentin Katharina Döbler von Montserrat Roigs 1972 erschienem Roman, der von drei Frauengenerationen handelt, die den gleichen Vornamen, Ramona, tragen: Die Großmutter lebt seit 1894 in einer leidenschaftslosen Ehe, die Mutter irrt 1937 schwanger durch das zerbombte Barcelona und ihre Tochter rebelliert an einer franquistischen Universität, zelebriert und leidet an der freien Liebe, erzählt Döbler nach. Alle drei erleben Schlüsselereignisse der katalanischen Autonomie mit, wobei für deutsche Leser, so Döbler, eine Zeittafel hilfreich wäre. Roig schaffe es, die Regungen ihrer Figuren spürbar zu machen, ihre "kluge Konstruktion" aus historischem Hintergrund, der die Generationen verbindet, und privater Erfahrung - Roigs Lebenslauf ähnelt sehr der dritten Ramona - imponiert der Kritikerin. Die 1991 verstorbene Autorin beweist, lobt die Kritikerin weiter, sich als "Meisterin der Untertöne" und schafft eine überzeugende Atmosphäre. Das Buch ist, so Döbler, der Auftakt zu einer Roig-Trilogie und sie kann es kaum abwarten, alle Teile zu lesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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