Nur mal reingeschaut und sofort festgelesen
... so ging es mir mit „Die Frauen von Long Island“.
Maggie ist 38 und alleinerziehende Mutter der 2jährigen Lucy. Sie arbeitet als Putzfrau für die Schönen und Reichen von New York und verdient damit ganz gutes Geld, aber seit Maggie da ist, reicht
es nicht mehr. Da erscheint es ihr wie ein Wink des Schicksals, dass ihr ihre ehemals beste Freundin…mehrNur mal reingeschaut und sofort festgelesen
... so ging es mir mit „Die Frauen von Long Island“.
Maggie ist 38 und alleinerziehende Mutter der 2jährigen Lucy. Sie arbeitet als Putzfrau für die Schönen und Reichen von New York und verdient damit ganz gutes Geld, aber seit Maggie da ist, reicht es nicht mehr. Da erscheint es ihr wie ein Wink des Schicksals, dass ihr ihre ehemals beste Freundin Liza ein Haus auf Long Island vererbt. Der einzige Makel: Maggie muss sich um Lizas 82jährige Mutter Edith kümmern, die ebenfalls in dem Haus lebt und beginnenden Alzheimer hat. Weder Maggie noch Edith sind von diesem Arrangement begeistert, doch während Maggie versucht, das beste aus der Situation zu machen, trotzt Edith ... „Wenn das das große Los ist, dann würde ich es gern zurückgeben. Sie, Edith, sind kein Hauptgewinn.“ (S. 113)
Edith war Broadwaytänzerin, hat Stil und Klasse und führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben. Nur ihre extrovertierte Freundin Esther holt sie manchmal aus ihrem Schneckenhaus. Und nun platzten Maggie und Lucy in ihr Leben. Lucy ist sehr laut und setzt ihren Willen immer wieder mit Wutausbrüchen durch. Maggie nimmt sich extrem zurück, trägt alte abgeschnittene Jeans und ausgeleierte T-Shirts, isst nur Lucys Rester und ist viel zu dünn. Natürlich versucht sie sofort, sich neben Lucy auch um Edith zu kümmern, aber die will keine Hilfe annehmen. Sie reagiert ziemlich zickig, was ich gut verstehen konnte. Außerdem steht Lizas Tod zwischen ihnen. Liza litt an Depressionen und hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Was hat sie sich nur dabei gedacht, die Leben der beiden Frauen zu verbinden? Erst als Ediths Freundin Esther die Idee hat, dass diese Maggie ihre Erinnerungen diktiert, so lange sie noch vorhanden sind, bessert sich die Situation zwischen ihnen. „Du bist nicht allein, Edith.“ (S. 203)
Auch Maggie verändert sich. Sie muss immer öfter an ihre eigene Kindheit und Jugend denken. An Dinge, die sie lange erfolgreich verdrängt hat. „Sag Harbor kam ihr langsam wie ein riesiger Löffel vor, der alles tief in ihrer Seele vergrabenen wieder aufrührte und hochholte.“ (S. 127)
Die gemeinsame Zeit, das miteinander statt nur nebeneinander Leben, die Trauer um Liza und die Erkenntnis, dass sie sich gegenseitig eine Stütze sind, bringt die beiden Frauen letztendlich zusammen. „Aber das Leben hat Dir nun mal diese Karten ausgeteilt, ob das nun fair ist oder nicht, und ich finde, du hast ein ganz gutes Blatt bekommen. Bring dieser Maggie ein paar Dinge bei ... Sie braucht dich genau so wie du sie.“ (S. 74)
Zoe Fishman schreibt sehr berührend und trotzdem amüsant über das Älterwerden, Erinnern und Vergessen, über das Knüpfen von Freundschaften und dass man angebotene Hilfe ruhig annehmen sollte. „Das Leben geht eben eigene Wege, Maggie, und manchmal muss man mit dem Strom schwimmen, sonst geht man unter.“ (S. 288)