Nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 übernahm eine Junta aus dem Generalstab als Nationaler Sicherheitsrat die Macht in der Türkei. Unmittelbar setzte eine Verhaftungswelle ein, Militärgerichte verurteilten politische Gegnerinnen und Gegner zu Haftstrafen und Todesurteilen. Eines der bekanntesten Folterzentren war das Militärgefängnis Mamak.«Die Frauen von Mamak» versammelt die kollektiven Erinnerungen von 50 überlebenden revolutionären Frauen an Gefangenschaft, Folter und Solidarität. Die Frauen beschreiben ihre Politisierung nach 1968, die sozialen Kämpfe der 1970er-Jahre, ihre kritische Auseinandersetzung in einer von Männern dominierten Gesellschaft, die Haft und was ihnen das Weiterleben ermöglicht hat.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Luise Sammann zeigt sich schwer beeindruckt von diesem Dokument einer "eigentlich unmöglichen Lebenskraft": 50 überlebende Frauen aus dem Foltergefängnis Mamak, das in der Türkei nach dem Militärputsch 1980 eingerichtet wurde, berichten von ihren Erfahrungen. Sammann hat angesichts von Isolationszellen und den Todesopfern der Folter eigentlich überwiegend eine deprimierende Lektüre erwartet, doch die Menschlichkeit und Kameradschaft spielt in den Berichten der Frauen eine noch viel größere Rolle, so schreibt Selma Güven beispielsweise davon, dass die Solidarität der Frauen untereinander ihr besser im Gedächtnis ist als die Unterdrückung. Das Buch dient auch der Auf- und Verarbeitung eines Themas, das die Türkei bis heute beschäftigt und der Kritikerin dabei vor allem die Kraft der Menschlichkeit in schwierigen Situationen vermittelt, wie sie schließt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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