Die Situation der indigenen Bevölkerung Südamerikas war nach der Entdeckung der Neuen Welt und der Eroberung durch die spanische Krone großen Veränderungen unterworfen, die bis heute nachwirken. Diese Arbeit betrachtet die Stellung der Frau im ehemaligen Inkareich und die der heute auf dem Gebiet des ehemaligen Inkareiches lebenden indigenen Frau. Dieser Vergleich erschließt zwei völlig verschiedene Weltsichten: die christlich-europäische der katholischen Spanier, die der Frau innerhalb der Gesellschaft eine untergeordnete Stellung zuweist, und die parallele Genderstruktur der Inkas und der präkolumbianischen Andenvölker. Nach vielen Jahrhunderten der Unterdrückung und Ausbeutung brechen heute in vielen Bereichen des andinen Lebens Reminiszenzen an diese alten Strukturen wieder durch, die sich in den indigen bewohnten Bergdörfern des Andenraumes erhalten haben.In einer Welt, wo die christlich-europäische Philosophie ionischen Ursprungs sich nicht mehr als alleingültig betrachten darf, kann die andine Philosophie mit ihrer Genderparallelität eine nicht zu unterschätzende Grundlage für einen neuen Diskurs sein.