Liebe ohne Grenzen - eine umfassende Welt- und Kulturgeschichte interkultureller Paare.
Ein Paar, in dem sich zwei Kulturen verbinden, sorgt für Unruhe. Diese Erfahrung kennt das Gilgamesch-Epos genauso wie die Erasmus-Pärchen, die sich beim Auslandsstudium finden. Michael Jeismann hat die erste Kulturgeschichte jener Paare geschrieben, die sich über Grenzen hinweg gefunden haben.
Die Angst, eine fremde Kultur könnte die eigene Identität schwächen, ist so groß wie das Begehren, das Leben um Neues zu bereichern. Michael Jeismann rückt die legendäre Königin von Saba und König Salomo in eine Linie mit der Engländerin Ruth Khama und Seretse Khama, dem späteren Präsidenten von Botswana, die 1950 den ersten globalen Protest gegen Rassendiskriminierung auslösten. Die interkulturellen Paare zwischen Verbot und Toleranz: Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden.
Ein Paar, in dem sich zwei Kulturen verbinden, sorgt für Unruhe. Diese Erfahrung kennt das Gilgamesch-Epos genauso wie die Erasmus-Pärchen, die sich beim Auslandsstudium finden. Michael Jeismann hat die erste Kulturgeschichte jener Paare geschrieben, die sich über Grenzen hinweg gefunden haben.
Die Angst, eine fremde Kultur könnte die eigene Identität schwächen, ist so groß wie das Begehren, das Leben um Neues zu bereichern. Michael Jeismann rückt die legendäre Königin von Saba und König Salomo in eine Linie mit der Engländerin Ruth Khama und Seretse Khama, dem späteren Präsidenten von Botswana, die 1950 den ersten globalen Protest gegen Rassendiskriminierung auslösten. Die interkulturellen Paare zwischen Verbot und Toleranz: Viele werden sich in diesem Buch wiederfinden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.2019Liebesgeschichten und Heiratsregeln
Michael Jeismann widmet sich der Geschichte von Paaren aus unterschiedlichen Kulturen und Nationen
Am Anfang einer Liebesbeziehung stehen kaum ernste Fragen. Später können es sehr viele werden. Drei Fragen aber werden sich heutzutage selten darunter finden: Warum ist diese Verbindung möglich? Warum sollte sie nicht möglich sein? Und welche Bedeutung hat diese Verbindung über sich selbst hinaus? Relevant werden diese Fragen in Beziehungen, in denen Partner einen unterschiedlichen Hintergrund haben. Ganz gleich, ob damit die verschiedenen Hintergründe von Familien und sozialen Schichten gemeint sind, aus denen die Partner stammen, oder, am augenfälligsten, wenn unterschiedliche Kulturen und Nationalitäten aufeinandertreffen.
In einer Zeit, in der vor allem Letzteres, Liebe über Landesgrenzen hinweg, im Angesicht eines erstarkenden Nationalismus oder im Extremfall, in Kriegsgebieten, Sprengkraft entwickeln kann, bietet sich die Frage nach der Geschichte des interkulturellen Paares als wichtiger Schlüssel für die Zukunft gesellschaftlichen Miteinanders an. Hinter der möglichen und unmöglichen Liebe zwischen Menschen, die oft erst in diesem Moment merken, dass sie zu Vertretern zweier Kulturen geworden sind, verbergen sich Kernfragen aktueller Debatten: Wie viel (oft ja nur vermeintlich) Fremdes ist gut für eine Gesellschaft? Wie wird man sich weniger fremd? Lässt sich Gleichheit herstellen?
In seinem Buch über "Paare zwischen zwei Kulturen" untersucht der Leipziger Historiker und Journalist Michael Jeismann, von 1993 bis 2006 Redakteur dieser Zeitung, diese und weiterführende Fragen anhand berühmter und weniger berühmter "gemischter" Paare, über alle Epochen hinweg, zwischen Fiktion und Realität. Wir begegnen Gilgamesch und Ishtar, Theophanu und Otto II., Ruth und Seretse Khama, König Salomon und der Königin von Saba, Malinche und Hernán Cortés, Setsuko Koizumi und Lafcadio Hearn - jedes Paar eine andere Facette, eine Möglichkeit der Überwindung individueller, aber auch kollektiver Fremdheit. Jeismann ist klug genug, seine scheiternden und gelingenden exemplarischen Liebesgeschichten so anzuordnen, dass sich Bekanntes und Abseitiges vermischt und aufeinander verweist. Wobei dem Autor auf Sprüngen durch Zeit und Raum und auch durch Mythos, Mär und Realität zu folgen ist.
Im ersten Teil des Buches spürt Jeismann den Hierarchien von Verbot und Erlaubnis gemischter Partnerschaften und ihren bestimmenden Instanzen nach. Als grundlegender Konflikt gilt länder-, epochen- und gesellschaftsübergreifend: Für die feste "Ordnung von Gleichheit und Unterscheidung" werden diese Beziehungen als bedrohlich angesehen. Jeismann macht in diesem Kapitel die Koordinaten der Interkulturalität kenntlich - und ihren Wandel: So bedeute sie "im Verlauf der Geschichte ,arm' und ,reich' ebenso wie ,schwarz' und ,weiß' etwa oder ,von hier' und ,nicht von hier'". Der Umgang mit Interkulturalität sei der Indikator für Entwicklung und Veränderung eines Kollektivs - und dessen Ängste: mal die der Elite, mal die der unteren Schicht.
Die Stoßrichtung des Buches gibt sich früh zu erkennen: Ohne grenzüberschreitende Liebe, die Exogamie, befand schon Claude Lévi-Strauss, gebe es keine Kultur. Homers Kyklopen gelten hier als Sinnbild für die Degeneration einer Gesellschaft in der Isolation. Zuletzt widmet sich das Buch den möglichen unmittelbaren Folgen gemischter Ehen: den Kindern. Oft befinden sich diese im Guten wie im Schlechten zwischen den Welten - und sind doch "wandelnder Anspruch auf Gleichbehandlung" in beiden.
Aber der kulturellen "Vermischung" - oft programmatisch erwünscht, ebenso oft aus demselben Grund stark reglementiert - stehen große Hindernisse im Weg. Den Grundkonflikt des Fremden, der sich entscheidet, in der ihm unvertrauten Gesellschaft des Partners zu leben, beschreibt Jeismann so: Der Fremde soll zur Beruhigung der Gesellschaft einerseits in seiner "Fremdheit erkennbar sein und allenfalls unter strenger Kontrolle einheiraten, gleichzeitig aber soll er sich so benehmen und aussehen, als sei er nicht fremd, und soll tun, was man von ihm verlangt". Kein guter Boden für Gemeinsamkeit. Erst das Erkennen der "fundamentalen" Gleichheit unter dem kulturellen Gewand versöhnt das einander Fremde. Annäherung beginnt also, salopp formuliert, wenn wir bemerken: Die kochen auch nur mit Wasser.
Von Perikles, dem Athener, und seinen Vorstellungen von und Vorgaben für Interkulturalität, die sich an regionaler Abstammung orientierten, über Rom, wo stattdessen wirtschaftlicher und rechtlicher Status über Verbindungsmöglichkeiten entschieden, bis hin zu den Heiratsordnungen des Hochmittelalters wird deutlich, dass die bei Jeismann titelgebende "Freiheit der Liebe" selten wirklich bestand, vielmehr bis heute den Wünschen aller möglichen Instanzen von Kirche und Staat unterworfen bleibt. Mischung soll stets "nach Maß und zum Vorteil" der jeweiligen Gesellschaft geschehen, was die interkulturelle Ehe auch als empfindliches Instrument der Zuwanderungspolitik kenntlich macht.
Man lernt bei Jeismann, dass Mischehen zwischen Weißen und amerikanischen Ureinwohnern - hier heißen sie meist Indianer - anders beurteilt wurden als jene zwischen Schwarzen und Weißen. Man folgt ihm nach Russland und wird mit dem britischen Soldaten Piter Skwayer bekannt, der im Mai 1945 die Russin Ludmila Hochlina heiratet - eine Ehe, die erst danach eine hochpolitische Aufladung erfuhr. Aus Russland stammt auch das Märchen von Wassilissa, der Froschprinzessin, deren Andersartigkeit zunächst am Hof des Königssohns mehr als nur Befremden auslöst. Mit Verweis auf Walter Benjamin stellt der Autor in diesem Zusammenhang immer wieder die "emanzipatorische Kraft von Märchen" als "Mutmachern" in den Vordergrund. In ihnen seien sowohl der Schrecken grenzüberschreitender Liebe als auch ihre Möglichkeiten genauso wie neue Rollenmodelle bereits lange vor den einschlägigen Debatten verhandelt worden.
Zeitgenössisches findet sich in diesem Buch allenfalls, wenn der Autor auf einzelne Schicksale eingeht, wie das des israelisch-palästinensischen Paares Jasmin Avissar und Osama Zatar, das die Geschichte seiner Beziehung in dem Stück "Niemandsland" am Wiener Volkstheater erzählte. Oder wenn er die Folgen des drohenden Brexits erläutert. Der Alltag gemischter Paare, die in diesem Buch ausnahmslos heterosexuelle Paare sind - was wohl schlicht dem Umstand geschuldet ist, dass ihre Geschichten besser dokumentiert sind -, findet hier kaum Niederschlag.
Die Einleitung wirkt zunächst, als versuche Jeismann seiner Geschichte des gemischten Paares im Nachhinein eine brisante Aktualität zu verleihen. Doch vom Beginn des Buches und den gelegentlich etwas kryptischen Überschriften sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Paare dienen diesem klugen und belesenen Autor als nahbares Beispiel für den Kampf gegen "die Vereindeutigung der Welt". Ihre Geschichte, schreibt Jeismann, sei noch kein Glücksversprechen. Denn zum Glück gehöre, mehr als das Versprechen, immer auch die Wahl - "und eine Aussicht". Für Jeismann hat ein Europa, wie er es versteht, "den Willen aufzubringen", alle "Bedingungen einer solchen Aussicht auf Glück zu schaffen".
AXEL WEIDEMANN
Michael Jeismann: "Die
Freiheit der Liebe". Paare zwischen zwei Kulturen.
Carl Hanser Verlag, München 2019. 352 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Michael Jeismann widmet sich der Geschichte von Paaren aus unterschiedlichen Kulturen und Nationen
Am Anfang einer Liebesbeziehung stehen kaum ernste Fragen. Später können es sehr viele werden. Drei Fragen aber werden sich heutzutage selten darunter finden: Warum ist diese Verbindung möglich? Warum sollte sie nicht möglich sein? Und welche Bedeutung hat diese Verbindung über sich selbst hinaus? Relevant werden diese Fragen in Beziehungen, in denen Partner einen unterschiedlichen Hintergrund haben. Ganz gleich, ob damit die verschiedenen Hintergründe von Familien und sozialen Schichten gemeint sind, aus denen die Partner stammen, oder, am augenfälligsten, wenn unterschiedliche Kulturen und Nationalitäten aufeinandertreffen.
In einer Zeit, in der vor allem Letzteres, Liebe über Landesgrenzen hinweg, im Angesicht eines erstarkenden Nationalismus oder im Extremfall, in Kriegsgebieten, Sprengkraft entwickeln kann, bietet sich die Frage nach der Geschichte des interkulturellen Paares als wichtiger Schlüssel für die Zukunft gesellschaftlichen Miteinanders an. Hinter der möglichen und unmöglichen Liebe zwischen Menschen, die oft erst in diesem Moment merken, dass sie zu Vertretern zweier Kulturen geworden sind, verbergen sich Kernfragen aktueller Debatten: Wie viel (oft ja nur vermeintlich) Fremdes ist gut für eine Gesellschaft? Wie wird man sich weniger fremd? Lässt sich Gleichheit herstellen?
In seinem Buch über "Paare zwischen zwei Kulturen" untersucht der Leipziger Historiker und Journalist Michael Jeismann, von 1993 bis 2006 Redakteur dieser Zeitung, diese und weiterführende Fragen anhand berühmter und weniger berühmter "gemischter" Paare, über alle Epochen hinweg, zwischen Fiktion und Realität. Wir begegnen Gilgamesch und Ishtar, Theophanu und Otto II., Ruth und Seretse Khama, König Salomon und der Königin von Saba, Malinche und Hernán Cortés, Setsuko Koizumi und Lafcadio Hearn - jedes Paar eine andere Facette, eine Möglichkeit der Überwindung individueller, aber auch kollektiver Fremdheit. Jeismann ist klug genug, seine scheiternden und gelingenden exemplarischen Liebesgeschichten so anzuordnen, dass sich Bekanntes und Abseitiges vermischt und aufeinander verweist. Wobei dem Autor auf Sprüngen durch Zeit und Raum und auch durch Mythos, Mär und Realität zu folgen ist.
Im ersten Teil des Buches spürt Jeismann den Hierarchien von Verbot und Erlaubnis gemischter Partnerschaften und ihren bestimmenden Instanzen nach. Als grundlegender Konflikt gilt länder-, epochen- und gesellschaftsübergreifend: Für die feste "Ordnung von Gleichheit und Unterscheidung" werden diese Beziehungen als bedrohlich angesehen. Jeismann macht in diesem Kapitel die Koordinaten der Interkulturalität kenntlich - und ihren Wandel: So bedeute sie "im Verlauf der Geschichte ,arm' und ,reich' ebenso wie ,schwarz' und ,weiß' etwa oder ,von hier' und ,nicht von hier'". Der Umgang mit Interkulturalität sei der Indikator für Entwicklung und Veränderung eines Kollektivs - und dessen Ängste: mal die der Elite, mal die der unteren Schicht.
Die Stoßrichtung des Buches gibt sich früh zu erkennen: Ohne grenzüberschreitende Liebe, die Exogamie, befand schon Claude Lévi-Strauss, gebe es keine Kultur. Homers Kyklopen gelten hier als Sinnbild für die Degeneration einer Gesellschaft in der Isolation. Zuletzt widmet sich das Buch den möglichen unmittelbaren Folgen gemischter Ehen: den Kindern. Oft befinden sich diese im Guten wie im Schlechten zwischen den Welten - und sind doch "wandelnder Anspruch auf Gleichbehandlung" in beiden.
Aber der kulturellen "Vermischung" - oft programmatisch erwünscht, ebenso oft aus demselben Grund stark reglementiert - stehen große Hindernisse im Weg. Den Grundkonflikt des Fremden, der sich entscheidet, in der ihm unvertrauten Gesellschaft des Partners zu leben, beschreibt Jeismann so: Der Fremde soll zur Beruhigung der Gesellschaft einerseits in seiner "Fremdheit erkennbar sein und allenfalls unter strenger Kontrolle einheiraten, gleichzeitig aber soll er sich so benehmen und aussehen, als sei er nicht fremd, und soll tun, was man von ihm verlangt". Kein guter Boden für Gemeinsamkeit. Erst das Erkennen der "fundamentalen" Gleichheit unter dem kulturellen Gewand versöhnt das einander Fremde. Annäherung beginnt also, salopp formuliert, wenn wir bemerken: Die kochen auch nur mit Wasser.
Von Perikles, dem Athener, und seinen Vorstellungen von und Vorgaben für Interkulturalität, die sich an regionaler Abstammung orientierten, über Rom, wo stattdessen wirtschaftlicher und rechtlicher Status über Verbindungsmöglichkeiten entschieden, bis hin zu den Heiratsordnungen des Hochmittelalters wird deutlich, dass die bei Jeismann titelgebende "Freiheit der Liebe" selten wirklich bestand, vielmehr bis heute den Wünschen aller möglichen Instanzen von Kirche und Staat unterworfen bleibt. Mischung soll stets "nach Maß und zum Vorteil" der jeweiligen Gesellschaft geschehen, was die interkulturelle Ehe auch als empfindliches Instrument der Zuwanderungspolitik kenntlich macht.
Man lernt bei Jeismann, dass Mischehen zwischen Weißen und amerikanischen Ureinwohnern - hier heißen sie meist Indianer - anders beurteilt wurden als jene zwischen Schwarzen und Weißen. Man folgt ihm nach Russland und wird mit dem britischen Soldaten Piter Skwayer bekannt, der im Mai 1945 die Russin Ludmila Hochlina heiratet - eine Ehe, die erst danach eine hochpolitische Aufladung erfuhr. Aus Russland stammt auch das Märchen von Wassilissa, der Froschprinzessin, deren Andersartigkeit zunächst am Hof des Königssohns mehr als nur Befremden auslöst. Mit Verweis auf Walter Benjamin stellt der Autor in diesem Zusammenhang immer wieder die "emanzipatorische Kraft von Märchen" als "Mutmachern" in den Vordergrund. In ihnen seien sowohl der Schrecken grenzüberschreitender Liebe als auch ihre Möglichkeiten genauso wie neue Rollenmodelle bereits lange vor den einschlägigen Debatten verhandelt worden.
Zeitgenössisches findet sich in diesem Buch allenfalls, wenn der Autor auf einzelne Schicksale eingeht, wie das des israelisch-palästinensischen Paares Jasmin Avissar und Osama Zatar, das die Geschichte seiner Beziehung in dem Stück "Niemandsland" am Wiener Volkstheater erzählte. Oder wenn er die Folgen des drohenden Brexits erläutert. Der Alltag gemischter Paare, die in diesem Buch ausnahmslos heterosexuelle Paare sind - was wohl schlicht dem Umstand geschuldet ist, dass ihre Geschichten besser dokumentiert sind -, findet hier kaum Niederschlag.
Die Einleitung wirkt zunächst, als versuche Jeismann seiner Geschichte des gemischten Paares im Nachhinein eine brisante Aktualität zu verleihen. Doch vom Beginn des Buches und den gelegentlich etwas kryptischen Überschriften sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Paare dienen diesem klugen und belesenen Autor als nahbares Beispiel für den Kampf gegen "die Vereindeutigung der Welt". Ihre Geschichte, schreibt Jeismann, sei noch kein Glücksversprechen. Denn zum Glück gehöre, mehr als das Versprechen, immer auch die Wahl - "und eine Aussicht". Für Jeismann hat ein Europa, wie er es versteht, "den Willen aufzubringen", alle "Bedingungen einer solchen Aussicht auf Glück zu schaffen".
AXEL WEIDEMANN
Michael Jeismann: "Die
Freiheit der Liebe". Paare zwischen zwei Kulturen.
Carl Hanser Verlag, München 2019. 352 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Axel Weidemann lernt vom Historiker Michael Jeismann die Geschichte des interkulturellen Paares als Versprechen auf die Zukunft gesellschaftlichen Miteinanders kennen. Mitten hinein in aktuelle Debatten führt ihn Jeismanns facettenreiche Parade "gemischter" Paare von Gilgamesch und Ishtar bis Setsuko Koizumi und Lafcadio Hearn. Weidemann ahnt, wie sich kollektive Fremdheit überwinden lässt, wenn der Autor ihm Hindernisse und Verbote und ihren Wandel durch die Zeiten und Orte und die Bedeutung von Märchen als "Mutmacher" erläutert. Dass nur wenig Zeitgenössisches Eingang ins Buch gefunden hat, scheint der Rezensent etwas zu bedauern. Als Plädoyer gegen die "Vereindeutigung der Welt" aber findet er den Band dennoch äußerst gelungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Die Stoßrichtung des Buches gibt sich früh zu erkennen: Ohne grenzüberschreitende Liebe [...] gäbe es keine Kultur. [...] Die Paare dienen diesem klugen und belesenen Autor als nahbares Beispiel für den Kampf gegen 'die Vereindeutigung der Welt'." Axel Weidemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.19