"Claudia Durastantis Roman ist eine Rettungsboje in den dunklen Gewässern der Erinnerung." (Ocean Vuong) - Eine außergewöhnliche Familiengeschichte über das Anderssein
Claudia Durastanti erzählt in ihrem von der Kritik gefeierten Roman eine ganz besondere Familiengeschichte. Es ist ihre eigene. Beide Eltern sind gehörlos. In den sechziger Jahren sind sie nach New York ausgewandert. Claudia kommt in Brooklyn zur Welt und als kleines Mädchen zurück in ein abgelegenes Dorf in Italien. Mit Büchern bringt sie sich selbst die Sprache bei, die ihr die Eltern nicht geben können. Aus allen Facetten dieses Andersseins hat Claudia Durastanti einen außergewöhnlichen Roman gemacht. Von den euphorischen Geschichten einer wilden italoamerikanischen Familie in den Sechzigern bis ins gegenwärtige London. Dieser Roman lässt einen keine Zeile lang unberührt.
Claudia Durastanti erzählt in ihrem von der Kritik gefeierten Roman eine ganz besondere Familiengeschichte. Es ist ihre eigene. Beide Eltern sind gehörlos. In den sechziger Jahren sind sie nach New York ausgewandert. Claudia kommt in Brooklyn zur Welt und als kleines Mädchen zurück in ein abgelegenes Dorf in Italien. Mit Büchern bringt sie sich selbst die Sprache bei, die ihr die Eltern nicht geben können. Aus allen Facetten dieses Andersseins hat Claudia Durastanti einen außergewöhnlichen Roman gemacht. Von den euphorischen Geschichten einer wilden italoamerikanischen Familie in den Sechzigern bis ins gegenwärtige London. Dieser Roman lässt einen keine Zeile lang unberührt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Niklas Bender kann den autobiografischen Roman von Claudia Durastanti nicht vorbehaltlos empfehlen. Schön findet er, wie die Autorin die Geschichte ihrer Eltern, beide taub, beide Künstlerexistenzen zwischen Rom und Brooklyn, und ihre eigene Geschichte zwischen Genres und Zeiten wechselnd, mit Hang zu "kauzigen" Figuren und ironischem Ton erzählt. Die totale Begeisterung des Feuilletons angesichts des Buches aber möchte Bender dann doch nicht teilen. Allzu viele "Wohlfühlparolen" und missratene Metaphern prägen den Text, erklärt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.03.2021Nicht nur eine Heimat
Claudia Durastanti erzählt in ihrem autofiktionalen Roman „Die Fremde“ vom
Aufwachsen als Kind gehörloser Eltern und vom Weg durch die Sprache ins Leben
VON FRANCESCA POLISTINA
Die Geschichte beginnt und endet am gleichen Ort, dem Ponte Sisto. Einer Brücke in Rom, die über den Tiber geht und die historische Altstadt mit dem Stadtteil Trastevere verbindet, eine der Brücken, die man laut Reiseführer gesehen haben muss. In diesem Roman ist sie aber nicht das Motiv einer pastellfarbenen Postkarte, sondern „eine gute Stelle zum Springen“.
Auf der Brücke haben sich die Eltern der Autorin Claudia Durastanti zum ersten Mal getroffen, als er runterspringen und sie ihn retten wollte – zumindest will es die Legende so. Womöglich sind sie sich auch nicht auf der Brücke begegnet, sondern zwei Kilometer entfernt am Bahnhof Trastevere. Aber das sind Details, oder besser, verschiedene Versionen einer Familienmythologie. Jedenfalls ist der Ponte Sisto der erste einer Reihe von Orten, an denen die Familiengeschichte spielt, die Durastanti jetzt in ihrem autobiografischen Roman „Die Fremde“ erzählt. „Die Geschichte einer Familie ähnelt eher einer topographischen Karten als einem Roman“, schreibt sie. Das stimmt umso mehr, wenn sie, wie in diesem Fall, von Migration handelt. Wenn jemand auf der Suche nach den eigenen Wurzeln ist, sollte man jedenfalls da anfangen, wo alles begann.
Claudia Durastanti ist 1984 in Brooklyn geboren, ihre italienischen Eltern waren in den Sechzigerjahren eingewandert. Als sie noch ein kleines Mädchen war, trennten sie sich, und die Tochter zog mit ihrer Mutter zurück nach Italien, in ein abgelegenes Dorf in der süditalienischen Basilikata, jener Region, die zwischen Kampanien,
Kalabrien und Apulien eingezwängt ist. „Ich kam aus dem Asphalt, und in diesem Ort gab es nur Steine“, schreibt sie in „Die Fremde“.
Ihre Reise geht rückwärts und gegen den Strom: Von der Zukunft der amerikanischen Metropole in die Vergangenheit eines archaischen Dorfes, wo die Sonne die Erde trocken brennt und Schinken, Knoblauch und getrocknete Peperoni an Haken von der Decke hängen, ganz nach der Tradition. In diesem Ort beweist der Dialekt die Zugehörigkeit, die Sechsjährige aber spricht keinen Dialekt, sondern nur die „kaputte Sprache“ der Italoamerikaner in New York, die „Bruklì“ sagen statt Brooklyn und „aranò“ statt „I don’t know“. Ihre andere eigenartige Muttersprache ist die ihrer Eltern, die beide gehörlos sind, ihren Kindern aber nie die Gebärdensprache beigebracht haben, sondern in einer aus Gesten und immer wiederholten einzelnen Worten bestehenden Lingua franca kommunizieren. Italienisch lernt das Mädchen auf der Straße und aus Büchern, nicht systematisch, sondern wild liest sie alles von Micky Maus bis zu Jack Kerouac und F. Scott Fitzgerald. Jahre später wird ihre Leidenschaft für die Bücher zum Beruf.
„Die Fremde“ ist der vierte und bisher erfolgreichste Roman von Claudia Durastanti. In Italien wurde „La straniera“ – was auch „Die Ausländerin“ bedeutet – gefeiert und ist in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Die 1984 geborene Schriftstellerin, die selbst aus dem Englischen übersetzt, gilt spätestens seit ihrer Nominierung für den Premio Strega, Italiens wichtigsten Literaturpreis, als eine der innovativsten Stimmen der italienischen Literatur. Durastantis Romane spielen am Rande der Gesellschaft, sie erzählt von Marginalisierung und wie frustrierend es ist, immer gegen das Scheitern ankämpfen zu müssen. Sie experimentiert mit Sprache, verwendet Elemente der mündlichen Kommunikation und bedient sich an den Jargons der Pop- und Underground-Kultur. „Jedes einzelne meiner Privilegien habe ich dank der Sprache erworben und verloren“, schreibt sie in „Die Fremde“. Sprache dient Durastanti nicht nur der Verständigung, sie ist ihr ein wertvolles Gut, für das sie hart kämpfen musste, wie darum, sich zugehörig fühlen zu können. Die interessantesten Passagen in „Die Fremde“, sind die, in denen die Autorin über Sprache nachdenkt.
Bis vor einigen Jahren hätte man dieses Buch in die Kategorie Memoiren eingeordnet, heute spricht man von Autofiktion – und meint damit eine Fiktion, die nicht erfunden ist, sondern die etwas wirklich Erlebtes literarisch nachkonstruiert. „Die Fremde“ ist ein autobiografischer Text, der sich wie ein Roman liest – auch weil die Geschichte der Familie, von der er handelt, dramatisches Potenzial hat. Von den Großeltern und den Eltern werden nicht trockene historische Umstände erzählt, wie es manchmal in Autobiografien passiert, sondern sie entwickeln sich im Laufe des Textes zu großen Romanfiguren.
Die wichtigste ist die Mutter, die als Kind durch eine Hirnhautentzündung ihr Gehör verloren hat: ein melancholischer und zugleich unabhängiger Mensch. Sie wächst in einem von Nonnen geführten Internat auf, nachdem die Familie in die USA eingewandert ist und fängt früh an zu rebellieren. Als junge Frau ist sie verschlossen und rabiat, verbringt die Tage mit Nichtstun, liegt rauchend auf dem Bett und starrt an die Decke. Auch als Erwachsene lernt sie nie, mit Geld umzugehen, und wenn sie es schafft, ihre Alkoholprobleme zu überwinden und etwas zu leisten, dann verwandelt sich ihre Zufriedenheit schnell wieder in das Gefühl, von der Welt besiegt zu werden. Dennoch geht sie ihren Weg.
Durastanti gibt Einzelheiten und Ereignisse nicht genau wieder, was zählt in ihrem Roman, sind die Erinnerungen und die Assoziationen, die sie auslösen. An vielen Stellen verliert die Erzählerin ihre auktoriale Distanz und wird zur Protagonistin pikaresker Episoden, um dann wieder nüchtern über soziale Schichten und das Brexit-Referendum zu reflektieren. Das passiert nicht ohne Reibung, aber genau das scheint Durastanti anzustreben: Sie springt von einem Gedanken zum nächsten, von der Poesie zur Prosa, von einer Überhöhung zu einer nüchternen Passage, als ob es unmöglich wäre, ihre Lebensgeschichte linear zu erzählen.
Es gibt in diesem Buch unzählige Themen, die den Roman dicht werden lassen, an manchen Stellen sogar so sehr, dass man seine Gegenstände nicht in aller Tiefe erfassen kann: Die Behinderung der Eltern, ihre Liebe und ihre Rebellion gegen das dominante Opfernarrativ. Die Immobilität des Alltags in der Basilikata und ein New York jenseits der Wolkenkratzer („Die größte Attraktion unseres Viertels war die Autowaschanlage mit den riesigen Bürsten“). Die Migration, die Armut. Das bekannte Motiv der Bücher als Rettungsanker, schließlich das Leben im heutigen London, wohin die Erzählerin im Alter von 27 Jahren geht, um ihre Stimme als Schriftstellerin zu finden.
Das zentrale Gefühl in diesem Leben ist das Gefühl, fremd zu sein. Weil man die Sprache nicht beherrscht, weil man den Nagellack in Magenta trägt, während alle anderen eintönig herumlaufen, weil man Angst hat, jemand könnte die eigene Dickens-Kindheit erahnen: „Ich fürchtete, jemand könnte mich als das erkennen, was ich war: eine, die sich eingeschlichen hatte.“ Dieses Fremdsein ist nicht nur negativ konnotiert. Es bedeutet, wie Claudia Durastanti in einem Interview erklärt hat, auch die Freiheit, zwischen verschiedenen Heimaten wählen zu können.
Fremdsein ist außerdem das Gefühl, das Mutter und Tochter verbindet. Als Teenager ist Durastantis Erzählerin ein einsames Mädchen, die Lebensbedingungen ihrer Familie, ihre seltsame Mutter sind ihr peinlich. Erst mit der Zeit versöhnt sie sich. Wenn sie nun mit ihr unterwegs ist, gestikuliert sie jetzt und hebt die Labiallaute absichtlich hervor: „Ich möchte von den Passanten gesehen werden, es soll offensichtlich sein, dass ich mich nicht mehr für meine Mutter schäme, obwohl sie das jetzt nicht mehr interessiert.“ Das Verständnis der Tochter kommt zu spät.
Die Erzählerin verliert
die Distanz und
wird zur Protagonistin
Die Autorin Claudia Durastanti wurde 1984 als Tochter italienischer Einwanderer in Brooklyn geboren.
Foto: Getty Images
Claudia Durastanti:
Die Fremde. Roman.
Aus dem Italienischen
von Annette Kopetzki. Zsolnay, Wien 2021.
304 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Claudia Durastanti erzählt in ihrem autofiktionalen Roman „Die Fremde“ vom
Aufwachsen als Kind gehörloser Eltern und vom Weg durch die Sprache ins Leben
VON FRANCESCA POLISTINA
Die Geschichte beginnt und endet am gleichen Ort, dem Ponte Sisto. Einer Brücke in Rom, die über den Tiber geht und die historische Altstadt mit dem Stadtteil Trastevere verbindet, eine der Brücken, die man laut Reiseführer gesehen haben muss. In diesem Roman ist sie aber nicht das Motiv einer pastellfarbenen Postkarte, sondern „eine gute Stelle zum Springen“.
Auf der Brücke haben sich die Eltern der Autorin Claudia Durastanti zum ersten Mal getroffen, als er runterspringen und sie ihn retten wollte – zumindest will es die Legende so. Womöglich sind sie sich auch nicht auf der Brücke begegnet, sondern zwei Kilometer entfernt am Bahnhof Trastevere. Aber das sind Details, oder besser, verschiedene Versionen einer Familienmythologie. Jedenfalls ist der Ponte Sisto der erste einer Reihe von Orten, an denen die Familiengeschichte spielt, die Durastanti jetzt in ihrem autobiografischen Roman „Die Fremde“ erzählt. „Die Geschichte einer Familie ähnelt eher einer topographischen Karten als einem Roman“, schreibt sie. Das stimmt umso mehr, wenn sie, wie in diesem Fall, von Migration handelt. Wenn jemand auf der Suche nach den eigenen Wurzeln ist, sollte man jedenfalls da anfangen, wo alles begann.
Claudia Durastanti ist 1984 in Brooklyn geboren, ihre italienischen Eltern waren in den Sechzigerjahren eingewandert. Als sie noch ein kleines Mädchen war, trennten sie sich, und die Tochter zog mit ihrer Mutter zurück nach Italien, in ein abgelegenes Dorf in der süditalienischen Basilikata, jener Region, die zwischen Kampanien,
Kalabrien und Apulien eingezwängt ist. „Ich kam aus dem Asphalt, und in diesem Ort gab es nur Steine“, schreibt sie in „Die Fremde“.
Ihre Reise geht rückwärts und gegen den Strom: Von der Zukunft der amerikanischen Metropole in die Vergangenheit eines archaischen Dorfes, wo die Sonne die Erde trocken brennt und Schinken, Knoblauch und getrocknete Peperoni an Haken von der Decke hängen, ganz nach der Tradition. In diesem Ort beweist der Dialekt die Zugehörigkeit, die Sechsjährige aber spricht keinen Dialekt, sondern nur die „kaputte Sprache“ der Italoamerikaner in New York, die „Bruklì“ sagen statt Brooklyn und „aranò“ statt „I don’t know“. Ihre andere eigenartige Muttersprache ist die ihrer Eltern, die beide gehörlos sind, ihren Kindern aber nie die Gebärdensprache beigebracht haben, sondern in einer aus Gesten und immer wiederholten einzelnen Worten bestehenden Lingua franca kommunizieren. Italienisch lernt das Mädchen auf der Straße und aus Büchern, nicht systematisch, sondern wild liest sie alles von Micky Maus bis zu Jack Kerouac und F. Scott Fitzgerald. Jahre später wird ihre Leidenschaft für die Bücher zum Beruf.
„Die Fremde“ ist der vierte und bisher erfolgreichste Roman von Claudia Durastanti. In Italien wurde „La straniera“ – was auch „Die Ausländerin“ bedeutet – gefeiert und ist in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Die 1984 geborene Schriftstellerin, die selbst aus dem Englischen übersetzt, gilt spätestens seit ihrer Nominierung für den Premio Strega, Italiens wichtigsten Literaturpreis, als eine der innovativsten Stimmen der italienischen Literatur. Durastantis Romane spielen am Rande der Gesellschaft, sie erzählt von Marginalisierung und wie frustrierend es ist, immer gegen das Scheitern ankämpfen zu müssen. Sie experimentiert mit Sprache, verwendet Elemente der mündlichen Kommunikation und bedient sich an den Jargons der Pop- und Underground-Kultur. „Jedes einzelne meiner Privilegien habe ich dank der Sprache erworben und verloren“, schreibt sie in „Die Fremde“. Sprache dient Durastanti nicht nur der Verständigung, sie ist ihr ein wertvolles Gut, für das sie hart kämpfen musste, wie darum, sich zugehörig fühlen zu können. Die interessantesten Passagen in „Die Fremde“, sind die, in denen die Autorin über Sprache nachdenkt.
Bis vor einigen Jahren hätte man dieses Buch in die Kategorie Memoiren eingeordnet, heute spricht man von Autofiktion – und meint damit eine Fiktion, die nicht erfunden ist, sondern die etwas wirklich Erlebtes literarisch nachkonstruiert. „Die Fremde“ ist ein autobiografischer Text, der sich wie ein Roman liest – auch weil die Geschichte der Familie, von der er handelt, dramatisches Potenzial hat. Von den Großeltern und den Eltern werden nicht trockene historische Umstände erzählt, wie es manchmal in Autobiografien passiert, sondern sie entwickeln sich im Laufe des Textes zu großen Romanfiguren.
Die wichtigste ist die Mutter, die als Kind durch eine Hirnhautentzündung ihr Gehör verloren hat: ein melancholischer und zugleich unabhängiger Mensch. Sie wächst in einem von Nonnen geführten Internat auf, nachdem die Familie in die USA eingewandert ist und fängt früh an zu rebellieren. Als junge Frau ist sie verschlossen und rabiat, verbringt die Tage mit Nichtstun, liegt rauchend auf dem Bett und starrt an die Decke. Auch als Erwachsene lernt sie nie, mit Geld umzugehen, und wenn sie es schafft, ihre Alkoholprobleme zu überwinden und etwas zu leisten, dann verwandelt sich ihre Zufriedenheit schnell wieder in das Gefühl, von der Welt besiegt zu werden. Dennoch geht sie ihren Weg.
Durastanti gibt Einzelheiten und Ereignisse nicht genau wieder, was zählt in ihrem Roman, sind die Erinnerungen und die Assoziationen, die sie auslösen. An vielen Stellen verliert die Erzählerin ihre auktoriale Distanz und wird zur Protagonistin pikaresker Episoden, um dann wieder nüchtern über soziale Schichten und das Brexit-Referendum zu reflektieren. Das passiert nicht ohne Reibung, aber genau das scheint Durastanti anzustreben: Sie springt von einem Gedanken zum nächsten, von der Poesie zur Prosa, von einer Überhöhung zu einer nüchternen Passage, als ob es unmöglich wäre, ihre Lebensgeschichte linear zu erzählen.
Es gibt in diesem Buch unzählige Themen, die den Roman dicht werden lassen, an manchen Stellen sogar so sehr, dass man seine Gegenstände nicht in aller Tiefe erfassen kann: Die Behinderung der Eltern, ihre Liebe und ihre Rebellion gegen das dominante Opfernarrativ. Die Immobilität des Alltags in der Basilikata und ein New York jenseits der Wolkenkratzer („Die größte Attraktion unseres Viertels war die Autowaschanlage mit den riesigen Bürsten“). Die Migration, die Armut. Das bekannte Motiv der Bücher als Rettungsanker, schließlich das Leben im heutigen London, wohin die Erzählerin im Alter von 27 Jahren geht, um ihre Stimme als Schriftstellerin zu finden.
Das zentrale Gefühl in diesem Leben ist das Gefühl, fremd zu sein. Weil man die Sprache nicht beherrscht, weil man den Nagellack in Magenta trägt, während alle anderen eintönig herumlaufen, weil man Angst hat, jemand könnte die eigene Dickens-Kindheit erahnen: „Ich fürchtete, jemand könnte mich als das erkennen, was ich war: eine, die sich eingeschlichen hatte.“ Dieses Fremdsein ist nicht nur negativ konnotiert. Es bedeutet, wie Claudia Durastanti in einem Interview erklärt hat, auch die Freiheit, zwischen verschiedenen Heimaten wählen zu können.
Fremdsein ist außerdem das Gefühl, das Mutter und Tochter verbindet. Als Teenager ist Durastantis Erzählerin ein einsames Mädchen, die Lebensbedingungen ihrer Familie, ihre seltsame Mutter sind ihr peinlich. Erst mit der Zeit versöhnt sie sich. Wenn sie nun mit ihr unterwegs ist, gestikuliert sie jetzt und hebt die Labiallaute absichtlich hervor: „Ich möchte von den Passanten gesehen werden, es soll offensichtlich sein, dass ich mich nicht mehr für meine Mutter schäme, obwohl sie das jetzt nicht mehr interessiert.“ Das Verständnis der Tochter kommt zu spät.
Die Erzählerin verliert
die Distanz und
wird zur Protagonistin
Die Autorin Claudia Durastanti wurde 1984 als Tochter italienischer Einwanderer in Brooklyn geboren.
Foto: Getty Images
Claudia Durastanti:
Die Fremde. Roman.
Aus dem Italienischen
von Annette Kopetzki. Zsolnay, Wien 2021.
304 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.07.2021Apfelprobe auf einen Roman
Makellosigkeit erweist sich nicht am Wohlgeschmack: Claudia Durastantis "Die Fremde"
Für sich genommen hat Claudia Durastanti einen schönen Text geschrieben, eine Autofiktion, denn "Die Fremde" erzählt ihr Leben und gibt sich zugleich als Roman zu erkennen. Der Titel zielt auf die Mutter beziehungsweise deren Taubheit und meint den ebenso tauben Vater mit. Eine Fremde in dieser Welt ist die Künstlerin jedenfalls, vor allem in der Jugend eine nächtliche Vagabundin; als Erwachsene ist sie selbst ihren Kindern nicht immer nah. Schließlich meint die Fremdheit den Ausländerstatus. Die italienische Familie lebt von den frühen achtziger Jahren an in Brooklyn.
Die Eltern sind ein unwahrscheinliches Paar: Da finden zwei Lebenskünstler zueinander, je nach Version dadurch, dass sie ihn vor dem Sprung in den Tiber gerettet (Mutter), oder dadurch, dass er sie vor einem Überfall bewahrt hat (Vater). Wie auch immer, sie lassen ihre bürgerlichen Jobs sausen und weigern sich fortan, die körperliche Einschränkung als Makel zu begreifen. Der Vater ist ein Gauner und Spieler, genau das scheint der Mutter zu liegen: "Einem Menschen, der die Behinderung nicht mit Mut oder Würde, sondern mit Leichtsinn meistern wollte", mag sie sich anvertrauen. Tatsächlich hatte sie vorher bereits eine abenteuerliche Existenz unter den Obdachlosen Roms geführt.
Durastanti geht nicht chronologisch vor, sondern gliedert ihren Roman in fünf thematische Abschnitte zu Familie, Reisen, Gesundheit, Arbeit und Geld sowie zur Liebe; sie schließt mit einer knappen Coda. Der mit Abstand längste Teil ist Reisen gewidmet: nach Amerika, Italien und England, jene Länder, in denen Durastanti gelebt hat oder noch lebt. Die Abfolge zeigt, dass die Chronologie durch die Hintertür wiederkehrt, denn sie entspricht den großen biographischen Stationen: Ziel der thematischen Anordnung ist nicht, die zeitliche Ordnung ganz zu zerschlagen, sondern Freiheit in der Form zu gewinnen.
Tatsächlich wechselt Durastanti elegant zwischen den Genres und Stilen, lässt Tableaus, Szenen, Dialoge mit essayhaften Reflexionen, Lektürefrüchten und Kunsterfahrungsberichten abwechseln - zentral ist der zur Installation "Synthetic Desert" von Doug Wheeler, deren schalltoter Raum Durastanti die akustische Situation der Eltern erschließt. Die stilistische Freiheit passt zu jener der Figuren. Das Paar bekommt ein erstes Kind, Durastantis Bruder, flüchtet aus ungenannten Gründen nach Brooklyn, wo die Großeltern mütterlicherseits leben und Durastanti 1984 geboren wird. Die Mutter arbeitet fortan nicht mehr, der Vater malocht in einer Baufirma. 1990 trennen sich die Eltern, Mutter und Kinder ziehen in die ländliche Basilicata, Italiens tiefsten Süden; der Vater zeigt sich nur noch episodisch. Die Mutter verliert sich in künstlerischen Projekten, durch ein Wunder verwahrlosen die Kinder nicht völlig. Zur Taubheit kommt das Stigma der Armut. Durastanti schafft es dennoch, die Schule zu beenden und Anthropologie zu studieren. Bei einer Kulturzeitschrift beginnt sie eine Intellektuellenlaufbahn.
Diese Aufstiegsgeschichte wimmelt von wilden Charakteren und Episoden, etwa die von der Geburt. Die Mutter muss operiert werden: "Stunden nach der Entbindung erschien mein Vater im Zimmer der Wöchnerinnen, ohne Blumenstrauß, aber mit einer Politesse am Arm, die ihm soeben ein Bußgeld verpasst hatte. Nachdem die beiden festgestellt hatten, dass sie sich wegen eines so banalen, absehbaren Vorfalls unmöglich scheiden lassen konnten, schlossen sie Frieden" - Durastantis Kindheit kann ihren Lauf nehmen. Der ironische Ton ist ein Markenzeichen des Romans, die Vorliebe für kauzige Charaktere ebenfalls. Beide zeigen sich nicht nur am Beispiel der Eltern, sondern auch beim Tarantella-Tanz vor Großvater Vincenzo im Keller, in der Schilderung der drogensüchtigen Cousine und in der eigenen Partnerwahl.
Neben der Ironie reklamiert Durastanti die Metapher für sich, zwei Verfahren, mit denen Gehörlose Schwierigkeiten haben, die Durastanti klug reflektiert. Die Ironie erlaubt es dem Roman paradoxerweise, die Eltern ernst zu nehmen, sowohl in ihrer Behinderung als auch in ihrer Zersetzungskraft: "Wie die Hunde meiner Mutter, die erst fügsam waren und in den letzten Jahren durchdrehten, passt sich alles, was meine Eltern berühren, ihrem Verfall an." Weniger überhöht klingen unangenehme Charakterzüge: "Meine Eltern sind glücklich, wenn sie ein verächtliches Erbarmen zeigen können." Die harten Worte stechen heraus, die Erzählerin hält meist eine wohlwollende Balance aus Nähe und Distanz, mit einem Lächeln ob der Absurdität des Lebens - eine ethisch und ästhetisch anspruchsvolle Haltung.
Wie gesagt, für sich genommen ist "Die Fremde" ein schöner Text: Hier könnte die Besprechung enden. Nun ist jedoch seit Erscheinen der Übersetzung eine Welle wohlig-schaudernder Bewunderung durch die Feuilletons gerauscht, man war bass erstaunt, hingerissen, lobte "den großen Wurf" - alles mit Emphase und Betroffenheit. Das gibt "Die Fremde" nicht ganz her. Die wohltarierte Ironie kippt ab und an in Zustimmung erheischende Wohlfühlparolen: "Was ist Behinderung in einer Familie, in der ohnehin jeder anders spricht?" Zum Kitsch solcher Sätze trägt der Stil bei, der betont schlicht schlichte Gefühle weckt. Oder auf Biegen und Brechen Metaphern platziert: "An einer Stelle benutzte er einen präzisen Begriff, finction, um etwas zu bezeichnen, was nicht vorgetäuscht, sondern konstruiert ist, ein Plankton, das auch auf meinen autobiografischen Heften im Dachboden wucherte." Gewagt und missraten. Ohne die (missverstandene) Etymologie von Fiktion diskutieren zu wollen: Plankton wächst eher (es können Tiere sein), und zwar im Meer - man fragt sich, wie es sich in (statt auf) Hefte auf dem (statt im) Dachboden verirrt hat.
Das sind viele weiche Stellen für einen einzigen Satz, und nicht alle gehen auf die Kappe der Übersetzerin. Es finden sich weitere Ausreißer in Emotion, Sprache oder Sache ("Doktor Frankenstein und Frankenstein selbst"), einige hätte das Lektorat glätten können. "Die Fremde" ist wie ein Apfel, der ein paar braune Stellen hat: Schneidet man sie aus, ist er ein Genuss, aber die Kunden, die ihn makellos finden, haben nicht aufgepasst.
NIKLAS BENDER
Claudia Durastanti: "Die Fremde". Roman.
Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2021. 300 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Makellosigkeit erweist sich nicht am Wohlgeschmack: Claudia Durastantis "Die Fremde"
Für sich genommen hat Claudia Durastanti einen schönen Text geschrieben, eine Autofiktion, denn "Die Fremde" erzählt ihr Leben und gibt sich zugleich als Roman zu erkennen. Der Titel zielt auf die Mutter beziehungsweise deren Taubheit und meint den ebenso tauben Vater mit. Eine Fremde in dieser Welt ist die Künstlerin jedenfalls, vor allem in der Jugend eine nächtliche Vagabundin; als Erwachsene ist sie selbst ihren Kindern nicht immer nah. Schließlich meint die Fremdheit den Ausländerstatus. Die italienische Familie lebt von den frühen achtziger Jahren an in Brooklyn.
Die Eltern sind ein unwahrscheinliches Paar: Da finden zwei Lebenskünstler zueinander, je nach Version dadurch, dass sie ihn vor dem Sprung in den Tiber gerettet (Mutter), oder dadurch, dass er sie vor einem Überfall bewahrt hat (Vater). Wie auch immer, sie lassen ihre bürgerlichen Jobs sausen und weigern sich fortan, die körperliche Einschränkung als Makel zu begreifen. Der Vater ist ein Gauner und Spieler, genau das scheint der Mutter zu liegen: "Einem Menschen, der die Behinderung nicht mit Mut oder Würde, sondern mit Leichtsinn meistern wollte", mag sie sich anvertrauen. Tatsächlich hatte sie vorher bereits eine abenteuerliche Existenz unter den Obdachlosen Roms geführt.
Durastanti geht nicht chronologisch vor, sondern gliedert ihren Roman in fünf thematische Abschnitte zu Familie, Reisen, Gesundheit, Arbeit und Geld sowie zur Liebe; sie schließt mit einer knappen Coda. Der mit Abstand längste Teil ist Reisen gewidmet: nach Amerika, Italien und England, jene Länder, in denen Durastanti gelebt hat oder noch lebt. Die Abfolge zeigt, dass die Chronologie durch die Hintertür wiederkehrt, denn sie entspricht den großen biographischen Stationen: Ziel der thematischen Anordnung ist nicht, die zeitliche Ordnung ganz zu zerschlagen, sondern Freiheit in der Form zu gewinnen.
Tatsächlich wechselt Durastanti elegant zwischen den Genres und Stilen, lässt Tableaus, Szenen, Dialoge mit essayhaften Reflexionen, Lektürefrüchten und Kunsterfahrungsberichten abwechseln - zentral ist der zur Installation "Synthetic Desert" von Doug Wheeler, deren schalltoter Raum Durastanti die akustische Situation der Eltern erschließt. Die stilistische Freiheit passt zu jener der Figuren. Das Paar bekommt ein erstes Kind, Durastantis Bruder, flüchtet aus ungenannten Gründen nach Brooklyn, wo die Großeltern mütterlicherseits leben und Durastanti 1984 geboren wird. Die Mutter arbeitet fortan nicht mehr, der Vater malocht in einer Baufirma. 1990 trennen sich die Eltern, Mutter und Kinder ziehen in die ländliche Basilicata, Italiens tiefsten Süden; der Vater zeigt sich nur noch episodisch. Die Mutter verliert sich in künstlerischen Projekten, durch ein Wunder verwahrlosen die Kinder nicht völlig. Zur Taubheit kommt das Stigma der Armut. Durastanti schafft es dennoch, die Schule zu beenden und Anthropologie zu studieren. Bei einer Kulturzeitschrift beginnt sie eine Intellektuellenlaufbahn.
Diese Aufstiegsgeschichte wimmelt von wilden Charakteren und Episoden, etwa die von der Geburt. Die Mutter muss operiert werden: "Stunden nach der Entbindung erschien mein Vater im Zimmer der Wöchnerinnen, ohne Blumenstrauß, aber mit einer Politesse am Arm, die ihm soeben ein Bußgeld verpasst hatte. Nachdem die beiden festgestellt hatten, dass sie sich wegen eines so banalen, absehbaren Vorfalls unmöglich scheiden lassen konnten, schlossen sie Frieden" - Durastantis Kindheit kann ihren Lauf nehmen. Der ironische Ton ist ein Markenzeichen des Romans, die Vorliebe für kauzige Charaktere ebenfalls. Beide zeigen sich nicht nur am Beispiel der Eltern, sondern auch beim Tarantella-Tanz vor Großvater Vincenzo im Keller, in der Schilderung der drogensüchtigen Cousine und in der eigenen Partnerwahl.
Neben der Ironie reklamiert Durastanti die Metapher für sich, zwei Verfahren, mit denen Gehörlose Schwierigkeiten haben, die Durastanti klug reflektiert. Die Ironie erlaubt es dem Roman paradoxerweise, die Eltern ernst zu nehmen, sowohl in ihrer Behinderung als auch in ihrer Zersetzungskraft: "Wie die Hunde meiner Mutter, die erst fügsam waren und in den letzten Jahren durchdrehten, passt sich alles, was meine Eltern berühren, ihrem Verfall an." Weniger überhöht klingen unangenehme Charakterzüge: "Meine Eltern sind glücklich, wenn sie ein verächtliches Erbarmen zeigen können." Die harten Worte stechen heraus, die Erzählerin hält meist eine wohlwollende Balance aus Nähe und Distanz, mit einem Lächeln ob der Absurdität des Lebens - eine ethisch und ästhetisch anspruchsvolle Haltung.
Wie gesagt, für sich genommen ist "Die Fremde" ein schöner Text: Hier könnte die Besprechung enden. Nun ist jedoch seit Erscheinen der Übersetzung eine Welle wohlig-schaudernder Bewunderung durch die Feuilletons gerauscht, man war bass erstaunt, hingerissen, lobte "den großen Wurf" - alles mit Emphase und Betroffenheit. Das gibt "Die Fremde" nicht ganz her. Die wohltarierte Ironie kippt ab und an in Zustimmung erheischende Wohlfühlparolen: "Was ist Behinderung in einer Familie, in der ohnehin jeder anders spricht?" Zum Kitsch solcher Sätze trägt der Stil bei, der betont schlicht schlichte Gefühle weckt. Oder auf Biegen und Brechen Metaphern platziert: "An einer Stelle benutzte er einen präzisen Begriff, finction, um etwas zu bezeichnen, was nicht vorgetäuscht, sondern konstruiert ist, ein Plankton, das auch auf meinen autobiografischen Heften im Dachboden wucherte." Gewagt und missraten. Ohne die (missverstandene) Etymologie von Fiktion diskutieren zu wollen: Plankton wächst eher (es können Tiere sein), und zwar im Meer - man fragt sich, wie es sich in (statt auf) Hefte auf dem (statt im) Dachboden verirrt hat.
Das sind viele weiche Stellen für einen einzigen Satz, und nicht alle gehen auf die Kappe der Übersetzerin. Es finden sich weitere Ausreißer in Emotion, Sprache oder Sache ("Doktor Frankenstein und Frankenstein selbst"), einige hätte das Lektorat glätten können. "Die Fremde" ist wie ein Apfel, der ein paar braune Stellen hat: Schneidet man sie aus, ist er ein Genuss, aber die Kunden, die ihn makellos finden, haben nicht aufgepasst.
NIKLAS BENDER
Claudia Durastanti: "Die Fremde". Roman.
Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2021. 300 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Was für eine Geschichte! [...] Es ist ein Buch, das an nichts Großes oder Romanhaftes glaubt, weil es auf faszinierende Weise gar nicht anders kann, als die Details zu sehen. [...] In Die Fremde kann man schön sehen, wie sich der Kinderblick allmählich weitet und die Erzählerin zu dem wird, was auch die Autorin ist: eine brillante Analytikerin selbsterlebter Gegenwart." Paul Jandl, NZZ, 28.04.21
"Diesem grell leuchtenden Strom von Durastantis Erinnerungsarbeit kann man sich einfach nicht entziehen. Die heute 36-jährige Autorin beherrscht die stilistischen Register, die sie zieht, mit verblüffender Eleganz. Dank der charismatischen Titelfigur, deren Vorname bis zuletzt verschwiegen wird, sticht das Buch aus der langen Reihe autofiktionaler Publikationen heraus." Heinz Gorr, Bayern2-Favoriten, 27.04.21
"In ihrem Roman Die Fremde verwandelt sie krasse Kindheitserlebnisse in leuchtende Literatur. [...] Das alles liest man atemlos, hin- und hergerissen zwischen Fassungslosigkeit und Mitgefühl." Katja Nele Bode, Brigitte Woman, Mai 2021
"Wortmächtig erzählt die Autorin vom Leben der Familie über Kontinente hinweg. Ein zutiefst verstörendes Buch, passend zu einer Zeit, in der sich so viele fremd fühlen." Susanne Kippenberger, Der Tagesspiegel, 29.03.21
"Empathisch, aber ohne ihren Lesern Gefühle aufzuzwingen, intim, aber nie unangenehm privat, unsentimental und mit Humor. [...] eine Geschichte mit so außergewöhnlichen Protagonisten, wie man sie sich fast nicht ausdenken kann." Anna Vollmer, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 14.03.21
"Von einer spröden Schönheit und selbstbewussten Eigenart." Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 10.03.21
"Durastanti springt von einem Gedanken zumnächsten, von der Poesie zur Prosa, von einer Überhöhung zu einer nüchternen Passage, als ob es unmöglich wäre, ihre Lebensgeschichte linear zu erzählen. Es gibt in diesem Buch unzählige Themen, die den Roman dicht werden lassen, an manchen Stellen sogar so sehr, dass man seine Gegenstände nicht in aller Tiefe erfassen kann." Francesca Polistina, Süddeutsche Zeitung, 09.03.21
"Ein sehr poetisches Buch." Jagoda Marinic, ZDF Das Literarische Quartett, 26.02.21
"Ein Text, der enorme Echtheit vermittelt." Juli Zeh, ZDF Das Literarische Quartett, 26.02.21
"In nahezu jedem Absatz gelingt es ihr, eine kleine literarische Welt zu erschaffen, die unter die Haut geht." Irene Prugger, Wiener Zeitung, 27.02.21
"Ein großer Wurf." Andrea Seibel, Literarische Welt, 27.02.21
"Dass Menschen auf verschiedene Weisen immer häufiger marginal bleiben und Nomaden werden, das macht das sehr lesenswerte Buch auch noch zu einem aktuellen Autodafé." Michael Freund, Standard Album, 20.02.21
"Egal ob italo-amerikanische Wohnviertel in Brooklyn, verlassene Dörfer in der Basilicata, oder die neue Heimat East-London, überall gelingen ihr überzeugende Milieustudien." Christine Gorny-Hansen, Radio BremenZwei, 17.02.21
"Eine junge literarische Stimme, die sich voll tobender Empathie und geistreicher Euphorie an den alten Themen abarbeitet, abarbeiten muss." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 13.02.21
"Diesem grell leuchtenden Strom von Durastantis Erinnerungsarbeit kann man sich einfach nicht entziehen. Die heute 36-jährige Autorin beherrscht die stilistischen Register, die sie zieht, mit verblüffender Eleganz. Dank der charismatischen Titelfigur, deren Vorname bis zuletzt verschwiegen wird, sticht das Buch aus der langen Reihe autofiktionaler Publikationen heraus." Heinz Gorr, Bayern2-Favoriten, 27.04.21
"In ihrem Roman Die Fremde verwandelt sie krasse Kindheitserlebnisse in leuchtende Literatur. [...] Das alles liest man atemlos, hin- und hergerissen zwischen Fassungslosigkeit und Mitgefühl." Katja Nele Bode, Brigitte Woman, Mai 2021
"Wortmächtig erzählt die Autorin vom Leben der Familie über Kontinente hinweg. Ein zutiefst verstörendes Buch, passend zu einer Zeit, in der sich so viele fremd fühlen." Susanne Kippenberger, Der Tagesspiegel, 29.03.21
"Empathisch, aber ohne ihren Lesern Gefühle aufzuzwingen, intim, aber nie unangenehm privat, unsentimental und mit Humor. [...] eine Geschichte mit so außergewöhnlichen Protagonisten, wie man sie sich fast nicht ausdenken kann." Anna Vollmer, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 14.03.21
"Von einer spröden Schönheit und selbstbewussten Eigenart." Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 10.03.21
"Durastanti springt von einem Gedanken zumnächsten, von der Poesie zur Prosa, von einer Überhöhung zu einer nüchternen Passage, als ob es unmöglich wäre, ihre Lebensgeschichte linear zu erzählen. Es gibt in diesem Buch unzählige Themen, die den Roman dicht werden lassen, an manchen Stellen sogar so sehr, dass man seine Gegenstände nicht in aller Tiefe erfassen kann." Francesca Polistina, Süddeutsche Zeitung, 09.03.21
"Ein sehr poetisches Buch." Jagoda Marinic, ZDF Das Literarische Quartett, 26.02.21
"Ein Text, der enorme Echtheit vermittelt." Juli Zeh, ZDF Das Literarische Quartett, 26.02.21
"In nahezu jedem Absatz gelingt es ihr, eine kleine literarische Welt zu erschaffen, die unter die Haut geht." Irene Prugger, Wiener Zeitung, 27.02.21
"Ein großer Wurf." Andrea Seibel, Literarische Welt, 27.02.21
"Dass Menschen auf verschiedene Weisen immer häufiger marginal bleiben und Nomaden werden, das macht das sehr lesenswerte Buch auch noch zu einem aktuellen Autodafé." Michael Freund, Standard Album, 20.02.21
"Egal ob italo-amerikanische Wohnviertel in Brooklyn, verlassene Dörfer in der Basilicata, oder die neue Heimat East-London, überall gelingen ihr überzeugende Milieustudien." Christine Gorny-Hansen, Radio BremenZwei, 17.02.21
"Eine junge literarische Stimme, die sich voll tobender Empathie und geistreicher Euphorie an den alten Themen abarbeitet, abarbeiten muss." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 13.02.21