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Dem kleinkriminellen Waffenschieber Eddie »Fingers« Coyle droht der Bau, und Detective Dave Foley, sein Freund und Helfer bei der Polizei, stellt ihn vor eine schwierige Wahl: Die einzige Möglichkeit, dem Knast zu entgehen, ist, einen von seinen guten Kunden zu verpfeifen. Doch wer von den unzähligen Gangstern, die Eddie Coyle seine Freunde nennt, muss dran glauben? Für Jimmy Scalisi, einen skrupellosen Mobster mit besten Verbindungen, hat Coyle die Knarren für eine Serie von brutalen Banküberfällen besorgt. Von Jackie Brown erwartet Coyle eine neue Lieferung, ein ganz großes Ding,…mehr

Produktbeschreibung
Dem kleinkriminellen Waffenschieber Eddie »Fingers« Coyle droht der Bau, und Detective Dave Foley, sein Freund und Helfer bei der Polizei, stellt ihn vor eine schwierige Wahl: Die einzige Möglichkeit, dem Knast zu entgehen, ist, einen von seinen guten Kunden zu verpfeifen. Doch wer von den unzähligen Gangstern, die Eddie Coyle seine Freunde nennt, muss dran glauben? Für Jimmy Scalisi, einen skrupellosen Mobster mit besten Verbindungen, hat Coyle die Knarren für eine Serie von brutalen Banküberfällen besorgt. Von Jackie Brown erwartet Coyle eine neue Lieferung, ein ganz großes Ding, Maschinenpistolen für ein paar politisch sehr Engagierte. Und dann ist da noch Dillon, in dessen Bar Kontakte geknüpft und Geschäfte gemacht werden. In Eddie Coyles Welt wäscht zwar eine Hand die andere, aber hier spielt jeder sein eigenes Spiel ...
Autorenporträt
Higgins, George VGeorge V. Higgins wurde am 13. November 1939 in Brockton, Massachusetts, geboren. Er war Staatsanwalt, eröffnete später seine eigene Anwaltskanzlei und vertrat unter anderem den Watergate-Verschwörer G. Gordon Liddy und den Black Panther Eldrigde Cleaver. Der »Balzac der Bostoner Unterwelt« schrieb mehr als zwanzig Romane. Er starb 1999.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Fritz Göttler schwärmt über das lakonische Phlegma von George V. Higgins und seinen Geschichten. Dass der bereits 1971 erschienene erste Roman von Higgins nun neu übersetzt vorliegt, hält er für ein Fest. Nicht gerade für Fans der hardboiled Detective-Story, sondern eher für Leser, die den gut gebauten Fall schätzen, die Präzision des sanft gesetzten Wortes und Figuren, die alles andere als geradlinig agieren. Zeit, diesen bei uns noch vernachlässigten Krimimeister, der immerhin schon Vorlagen für Brad-Pitt-Rollen lieferte, zu ehren, meint Göttler.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.02.2014

DIE KRIMI-KOLUMNE
Sanfte Tour
George V. Higgins’ Hardboiled-Klassiker „Die Freunde von Eddie Coyle“
Schon merkwürdig diese Geschichte mit Eddie: Neulich kam er um sieben, halb acht in Dillons Bar, sonst eigentlich immer nachmittags oder spät am Abend, er hat sich mit diesem Typen getroffen, und als Dillon dem einen Wild Turkey on the rocks und ein Budweiser bringt, sieht er, wie Eddie gerade ein fettes Bündel Scheine einsteckt. Dillon wundert sich, als er nun dem Detective Dave Foley davon erzählt, sie wissen beide, dass Eddie sonst nicht die großen Nummern macht. „Ich würde mich nicht wundern“, räsoniert Dillon, „wenn Eddie sich vielleicht einen Fernseher gekauft hätte. Einen Farbfernseher. Aber das bleibt unter uns. Ich will keinen anderen in die Pfanne hauen.“
  Die beiden stehen vor dem Waldorf in Boston, mit Blick auf den Public Garden, und bevor es überhaupt zu den wichtigen Informationen kommt – Eddies Bündel, der Farbfernseher –, schauen sie einem Leierkastenmann zu, den gut gekleideten Leuten, die aus dem Juweliergeschäft Shreve treten und einen Bogen um ihn schlagen, und dann ist da noch der Mann, der Zeitschriften verkauft und jedes Mal, wenn die Ampel an der Arlington Street auf Rot schaltet, zwischen die wartenden Autos auf die Fahrbahn springt, um sie anzubieten. Und schon erinnert sich Dillon an einen anderen Freund, der eigentlich ganz okay ist, aber sein Geschäft mit Nacktfotos macht – „schmutzige Bilder“–, und warum tut die Polizei denn nichts dagegen, dass solches Zeug über die Grenze kommt! Dillon hat den Freund gefragt, ob Leute, die solche Fotos kaufen, sich nicht auch an Kindern vergreifen. Nein, hat der Freund gesagt, „ich glaube, die gehen nach Hause, sehen sich dieses Zeug an und vergreifen sich an ihrem Schwanz.“ An diesem Punkt lenkt Detective Foley wieder zu Eddie „Fingers“ Coyle zurück. Der Farbfernseher also. Ein wenig ungewöhnlich, da Eddie eben in New Hampshire verurteilt wurde und nach Neujahr dorthin muss, weil der Richter das Strafmaß festlegen will, und offenbar hofft Eddie, durch ein paar Worte von Detective Foley glimpflich davonkommen zu können . . . Hat er womöglich Freunde verpfiffen, an Detective Foley?
  „Die Freunde von Eddie Coyle“ war 1971 der erste Roman von George V. Higgins, einem hierzulande noch vernachlässigten Krimimeister. Was für Dialoge, begeisterte sich damals Norman Mailer, und die Begeisterung hielt sich auch bei den folgenden Bänden. Nun sind die „Freunde“ neu übersetzt wieder herausgekommen. Hardboiled trifft nicht wirklich, was Higgins schreibt, so sanft kommen diese Romane daher. Die Welt, in der Eddie lebt und arbeitet – er hat Frau und drei Kinder zu versorgen –, ist die schäbige Unterwelt von Boston. Eddie dealt mit Waffen, die er sich vom jungen Jackie Brown besorgt und an eine Gruppe Bankräuber weitergibt, und er hat womöglich sogar Aussicht auf einen saftigen Coup mit militanten Schwarzen, die auf Sturmgewehre scharf sind – an Informationen hierzu wäre Detective Foley tatsächlich sehr interessiert. 1973 ist der Roman von Peter Yates verfilmt worden, mit Robert Mitchum als Eddie, aber sogar der hat noch zu viel Drive, um das lakonische Phlegma des Buches zu verkörpern.
  Higgins war Staatsanwalt und baut seine Romane wie einen Gerichtsprozess, die Sprache liefert die Topografie dafür. Für die unaufhörlichen Bewegungen der Figuren – des Verschweigens, des Lockens, des Vermutens, des Abschweifens, des Zurücknehmens, des Wegdrückens. Ein Stop and Go, jedes einzelne Wort zählt. Der Leser muss das Urteil fällen, „that’s the reader’s job“. Higgins selbst enthält sich jeder Moral, nimmt amüsiert zur Kenntnis, wenn man ihn für das Verhalten und die Sprache seiner Figuren verantwortlich macht: „Ich fand mich in der so lächerlichen wie frustrierenden Situation, erklären zu müssen, dass ich Jackie Cogans Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, nicht empfehlen würde.“ Jackie Cogan ist der Held von „Cogan’s Trade/Ich töte lieber sanft“, dem dritten Higgins-Roman, von 1974 (voriges Jahr deutsch erschienen), verkörpert von Brad Pitt in der Verfilmung von Andrew Dominik unter dem Titel „Killing Them Softly“. Cogan ist ein Killer, der Auftraggeber und Opfer weich palavert . . .
  Bei all der Weitschweifigkeit schreibt Higgins doch über richtige Profis. Eddie liefert saubere Ware, die Herkunft keiner der Waffen kann zurückverfolgt werden. Als er einmal eine unsaubere Waffe lieferte, hat er die Bestrafung dafür akzeptiert. „Die haben nichts gegen dich . . . Du hast eben einen Fehler gemacht. Also her mit der Hand . . . Sie legen deine Finger auf die Kante der Schublade, und dann gibt ihr einer einen kräftigen Tritt. Weißt du, wie sich’s anhört, wenn Knochen brechen? Als würde einer ’ne Schindel durchbrechen. Und es tut höllisch weh.“
FRITZ GÖTTLER
    
    
      
George V. Higgins:
Die Freunde von Eddie Coyle. Aus dem Englischen van Dirk von Gunsteren. Antje Kunstmann Verlag, München 2014. 190 Seiten, 14,95 Euro.
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