Paul ist Straßenbahnfahrer in Duisburg. Als er sich auf ein Abenteuer mit der sehr viel jüngeren Séverine einlässt, zerbricht seine Ehe. Zwei Obsessionen befallen ihn immer wieder: Die eine kreist um eine nervöse Spannung, die für ihn in der Luft liegt, fast greifbar unter den Fahrgästen, die andere um Einstürze im durch den Bergbau unterhöhlten Revier, Tagesbrüche genannt - ein Wort, das ihm Furcht einflößt. In Gedanken sieht er die Gegend langsam, aber sicher versinken.Paul lernt die ungleichen Brüder Yann und Wolle kennen. Während Yann bei der Antifa aktiv ist und in einem Blog…mehr
Paul ist Straßenbahnfahrer in Duisburg. Als er sich auf ein Abenteuer mit der sehr viel jüngeren Séverine einlässt, zerbricht seine Ehe. Zwei Obsessionen befallen ihn immer wieder: Die eine kreist um eine nervöse Spannung, die für ihn in der Luft liegt, fast greifbar unter den Fahrgästen, die andere um Einstürze im durch den Bergbau unterhöhlten Revier, Tagesbrüche genannt - ein Wort, das ihm Furcht einflößt. In Gedanken sieht er die Gegend langsam, aber sicher versinken.Paul lernt die ungleichen Brüder Yann und Wolle kennen. Während Yann bei der Antifa aktiv ist und in einem Blog islamistische Strömungen anprangert, gilt Wolle als berüchtigter rechter Hooligan. Yann hat zwei beste Freunde, den Kurden Baran und den schwarzen Softwareentwickler Kymani, der fast irre wird bei der Frage, woher er komme, aber geduldig antwortet: aus Oberhausen. Vor einer Kneipe wird Wolle niedergestochen, worauf Yann ihn vorübergehend bei sich aufnimmt. Und dann stürzt eine rassistisch motivierte Amokfahrt alle in großes Entsetzen ...Eindringlich schildert Ralph Hammerthaler unterschiedliche soziale Milieus und eine ganze Reihe von Figuren, die das Wort von der Migrationsgesellschaft, die das Revier seit Langem prägt, mit Leben erfüllen. Und er zeigt Risse auf, die sich für seine Protagonisten unmerklich auftun. Die fünfte Nacht ist ein großer Ruhrgebietsroman unserer Tage.
Ralph Hammerthaler, 1965 geboren, lebt als Schriftsteller in Berlin. Er studierte in München, Berlin und Jena und promovierte in Soziologie. Nach acht Jahren als Autor im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, davon zwei Jahre als Kulturredakteur in Berlin, begann er, Romane, Erzählungen und Essays sowie Theaterstücke und Opernlibretti zu schreiben. Seine Stücke sind in mehrere Sprachen übersetzt worden. Er war Gastdramaturg an der Berliner Schaubühne und ist Socio Honorario des Teatro Sombrero Azul in Mexico City. Zahlreiche Stipendien und Preise, darunter das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste, Berlin (2000), Publikumspreis Osnabrück für Die Bestmannoper (2006), Berliner Opernpreis für Moshammeroper (2007), Burgschreiber in Beeskow (2008), Stadtschreiber in Dresden (2011) und Rheinsberg (2012), Writer in Residence in Prishtina (2013) und Split (2014), Grenzgänger-Stipendium für eine dreimonatige Recherche in Kosovo (2016), Stipendium Literaturbüro Ruhr (2018), IPRAS Preis für den Essay Der Bolschewist (2019). Zuletzt ist sein Künstlerroman Unter Komplizen erschienen (Verbrecher Verlag, 2018) sowie Kosovos Töchter (Quintus-Verlag, 2020).
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