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Die vorliegende Publikation stellt das Resultat einer über 20 Jahre dauernden "Forschungsreise" in die jungslawische Vergangenheit dar - nicht nur der westmecklenburgischen Region, sondern Nordostdeutschlands und seiner angrenzenden Regionen vom damaligen Frankenreich bis nach Polen/Ungarn sowie von Skandinavien bis ins Byzantinische Reich. Von 1981 bis 1999 wurde in Parchim-Löddigsee, Lkr. Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), erstmals eine befestigte jungslawische Handelssiedlung mit "frühdeutscher" Nachfolgesiedlung vollständig ausgegraben. Der Platz zeichnete sich aufgrund der Lage im…mehr

Produktbeschreibung
Die vorliegende Publikation stellt das Resultat einer über 20 Jahre dauernden "Forschungsreise" in die jungslawische Vergangenheit dar - nicht nur der westmecklenburgischen Region, sondern Nordostdeutschlands und seiner angrenzenden Regionen vom damaligen Frankenreich bis nach Polen/Ungarn sowie von Skandinavien bis ins Byzantinische Reich.
Von 1981 bis 1999 wurde in Parchim-Löddigsee, Lkr. Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), erstmals eine befestigte jungslawische Handelssiedlung mit "frühdeutscher" Nachfolgesiedlung vollständig ausgegraben. Der Platz zeichnete sich aufgrund der Lage im Feuchtboden durch eine hervorragende Erhaltung - auch organischer Materialien - und durch ein vom durchschnittlichen slawischen Siedlungsinventar stark abweichendes, exzeptionelles Fundinventar aus, das unter anderem zahlreiche Importobjekte umfasste. Neben Keramik und Tierknochen standen ca. 6.000 Kleinfunde für die Auswertung zur Verfügung, die die wissenschaftliche Beschreibung eines bislang in dieser Form nicht bekannten so genannten "Zentralortes" inmitten des nordwestslawischen Siedlungsgebietes ermöglichten. Dieser zeichnete sich unter anderem durch eine massive Befestigung, die Anwesenheit einer Adelsschicht, ein weitreichendes Fernhandelsnetz und ausgewähltes Gewerbe aus; darüber hinaus existierte am Ort ein zentrales Heiligtum.
Im Jahr 1975 bei Meliorationsarbeiten entdeckt, wurden neben slawischer Keramik und Tierknochen auch hölzerne Konstruktionsteile geborgen. Einerseits war die Erhaltung organischer Reste vor Ort gegeben, andererseits aber durch fortgesetzte Meliorationsmaßnahmen unmittelbar gefährdet. Den ersten Hinweis darauf, dass sich der Platz auch strukturell von gewöhnlichen slawischen Siedlungen abhob, gab ein aufwändig verzierter Geweihbehälter. Dieser und weitere ungewöhnliche Lesefunde führten schließlich zur Aufnahme großflächiger Ausgrabungen. Von 1981 bis 1991 konnte mehr als die Hälfte des Fundplatzes freigelegt werden, der über ein Jahrzehnt als "Schwerpunktforschungsobjekt des Landesmuseums Schwerin" firmierte.
Mit der politischen Wende kamen die Grabungen nach 1991 für mehrere Jahre zum Erliegen, konnten aber schließlich von 1996 bis 1999 fortgesetzt und zum Abschluss gebracht werden. Insgesamt 15 Grabungsjahre hatten zur Freilegung der gesamten Siedlung geführt - eine bis heute für Anlagen dieser Art und Zeitstellung einmalige Forschungssituation.
Diese Ausgangslage ermöglichte es zum ersten Mal, die Analyse des Fundmaterials nicht nur typologisch, chronologisch und funktional, sondern auch räumlich, chorologisch und strukturell durchzuführen. Detaillierte Kartierungen der typologisch und chronologisch herausgearbeiteten Fundgattungen gewähren - zusammen mit pollen- und makrobotanischen, textiltechnologischen und numismatischen Analysen - den Einblick in die Struktur eines jungslawischen "Zentralortes", eines Regiopols des 11./12. Jahrhunderts, und seiner völlig andersartigen spätmittelalterlichen Nachfolgesiedlung.
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