Ein Schiff legt ab, ein grosser Dampfer. Er hat Gärten an Bord. Schrebergärten, Parks, Landschaftsgärten und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere: die Menschen, die jene Oasen geschaffen haben, oder andere, die sich gern in ihnen umtun. Man sieht sie beim Ablegen an der Reling stehen, lebende Menschen und verschollene, bekannte und erfundene. Unter ihnen Teo Wild, Anthropologe. Auf der Suche nach den Gärten: jenen der Erinnerung, den frühen der Kindheit, den Gärten der Liebe und den Gärten des Denkens, die er gern mit anderen teilt. Dieter Bachmanns weit gespannte Komposition erzählt aus den verschiedensten Gegenden die Welt von gestern und heute und zugleich von der Conditio humana zwischen Eden und Apokalypse. Zwischen Umweltzerstörung und Naturschutzgebiet: Heiter, zornig, gelassen, erbost, weise - und immer mit einem Schuss voltairescher Melancholie. Der Mensch im Garten: Nie ist er sich näher.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gern hat sich Rezensent Samuel Moser in Dieter Bachmanns neuem Roman "Die Gärten der Medusa" mit einer ganzen Schar von Dichtern, Künstlern und Schauspielern auf eine Reise durch das "literarische Meer" begeben. Allen voran folgt der Kritiker hier dem fünfundsiebzigjährigen Anthropologen Theo Wild, der über ebenso viel Pessimismus und Bissigkeit wie Humor und Charme verfügt und in einer überbordenden stilistischen Vielfalt und noch größerer Schreibseligkeit von den unerfüllten Sehnsüchten seines Lebens erzählt. Und so streift der Rezensent hier durch die an Bord der Medusa befindlichen Gärten von Paris, Rom, dem Tessin oder Branitz, entdeckt manch "furiose" literarische Frucht und bewundert Bachmanns Vermögen, so leichthändig von der Versöhnung von Freiheit und Verpflichtung zu erzählen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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