Die 1945 vollendete Katastrophe, die nicht nur eine deutsche, sondern eine europäische Katastrophe größten Ausmaßes war, wurde von der potentiell allein noch handlungsfähigen höheren militärischen Führung nicht verhindert. Sie, die bereits lange vor dem Ende eine klare Einsicht in das bevorstehende Chaos besaß, führte - zumeist in der Berufung auf die traditionelle übernommene Treue- und Gehorsamspflicht gegenüber Hitler als dem Oberbefehlshaber und Staatsoberhaupt - die von diesem befohlenen Schlachten auch dann noch weiter, als die Sinnlosigkeit, ja die Absurdität eines solchen Tuns zutage lagen. Wie ist ein solches Handeln, eine Perversion der klassischen preußischen Gehorsamstugend zu erklären? Welche Motive haben die militärische Führung jenseits des Gehorsamsschleiers geleitet? Waren es die Folgen der geistig-moralischen Wirrnis im totalitär gewordenen deutschen Staatsgebilde unter dem Despoten mit teilweise charismatischen Zügen? Oder waren es schlechthin charakterliche Schwächen? Diesen Fragen geht der Autor, seinerzeit ein "Mitlebender" als junger Frontoffizier in verschiedenen Stellungen und mit teilweise singulären Erfahrungen, nach.