Familientherapie aus Perspektive eines Geistlichen.
„Wir haben wohl fast alle von Kindheit an die Bedeutung der Gefühle und ihres Zusammenwirkens falsch zu bewerten gelernt, nämlich dass die einen Gefühle gut sind und die anderen böse und dass nicht beides gleichzeitig im Herzen eines Menschen
leben darf.“
Diese Zeilen haben mich etwas an ein Zitat von Alexander Solschenizyn erinnert, das da…mehrFamilientherapie aus Perspektive eines Geistlichen.
„Wir haben wohl fast alle von Kindheit an die Bedeutung der Gefühle und ihres Zusammenwirkens falsch zu bewerten gelernt, nämlich dass die einen Gefühle gut sind und die anderen böse und dass nicht beides gleichzeitig im Herzen eines Menschen leben darf.“
Diese Zeilen haben mich etwas an ein Zitat von Alexander Solschenizyn erinnert, das da lautet "Aber der Strich, der das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen. Und wer mag von seinem Herzen ein Stück vernichten?"
Anhand zahlreicher Beispiele und Gleichnisse gelingt es dem Autor die Themen der Familientherapie greifbar zu veranschaulichen. Er erklärt ausführlich in welche verschiedenen Rollen man als Kind gedrängt werden kann und welche fundamentalen Auswirkungen auf die Persönlichkeit sich in der Folge ergeben können. Eine auffällig häufige Wiederholung der Auswirkungen des Kriegsgeschehens lassen auf die von ihm betrachtete Generation schließen. Die beschriebenen Muster sind jedoch weitestgehend universell.
Mir war aufgrund des Titels zuerst nicht bewusst, dass es sich dieses Buch auf die psychologische Betrachtung der Kinderseele in der Familientherapie konzentriert, wodurch ich eine etwas falsche Erwartung hatte, die allgemeiner in die Richtung Persönlichkeitsentwicklung ging. Ich habe das Buch trotzdem bis zum Ende gelesen, was für sich spricht.
Ich kann dieses Werk folglich denen empfehlen, die sich mit dieser Thematik im Speziellen beschäftigen wollen. Eine andere Erscheinung von Manfred Hangelberger, die mich weitaus mehr beeindrucken konnte und die ich jedem empfehlen kann, besonders denen, die den Autor schon kennen und schätzen, ist „Signale des Unbewussten“, in dem auf eindrucksvolle Weise dargestellt wird, wie Ängste funktionieren und warum die fundamentalste Angst nicht die vor dem Tod ist, sondern die davor nichts wert zu sein.