In liedhafter Form nimmt Hesses Lyrik vorweg, was in seiner Prosa vielstimmiger instrumentiert wird. Verse sind für ihn »Tanzschritte der Seele, Wunschbilder und Zauberformeln« mit Heilkraft. Gemeinsam ist ihnen das Bedürfnis, die hinter den Dissonanzen des Alltags verborgenen Ordnungen aufzuspüren, sie festzuhalten, um damit ihrer überflutung und Auslöschung durch immer neue Reize und Sensationen entgegenzuwirken. »Hesses Lyrik«, schrieb Thomas Mann, »weiß eine sensitive Modernität in Laute volkstümlicher Romantik zu kleiden.«