Gerhard Rühm bezeichnet die Zahl als reduziertestes und zugleich universellstes, intermedial übertragbares Gestaltungselement. Seit Mitte der 1950er Jahre wahlte der Autor Zahlworter und Ziffern als Material für zahlreiche Arbeiten, v.a. der auditiven und visuellen Poesie, die hier erstmals gesammelt und großenteils im Erstdruck vorliegen. Aufs Papier gebracht z.B. als Schreibmaschinenideogramm, Schriftzeichnung, in der Collage von Alltagsdokumenten oder in unterschiedlichsten literarischen Formaten gewinnen Zahlen und Zahlenkonstellationen thematische Pragnanz aus der jeweiligen…mehr
Gerhard Rühm bezeichnet die Zahl als reduziertestes und zugleich universellstes, intermedial übertragbares Gestaltungselement. Seit Mitte der 1950er Jahre wahlte der Autor Zahlworter und Ziffern als Material für zahlreiche Arbeiten, v.a. der auditiven und visuellen Poesie, die hier erstmals gesammelt und großenteils im Erstdruck vorliegen. Aufs Papier gebracht z.B. als Schreibmaschinenideogramm, Schriftzeichnung, in der Collage von Alltagsdokumenten oder in unterschiedlichsten literarischen Formaten gewinnen Zahlen und Zahlenkonstellationen thematische Pragnanz aus der jeweiligen Gestaltungsweise. Als gerecht, verunglückt, getraumt oder mystisch betitelte Rechnungen übersetzen arithmetisches Vokabular in lebensweltliche, existentielle oder kosmische Vorstellungsbereiche.Die Verwandtschaft der Worter "zahlen" und "erzahlen" akzentuiert Rühm in modellhaften "Erzahlungen": vom Lebenslauf als Liste zu- und abnehmender Korpergroße in Zentimetern bis zur Geschichte des Universums im verkleinerten Maßstab eines Erdjahres: vom Urknall am 1.1. bis zur Mondlandung in den letzten Sekunden vor Silvester Mitternacht.Aus der genuinen Verbindung von Zahl und Rhythmus entwickelt der Autor vielfaltige sprachmusikalische Konzepte. Durch die Freisetzung der sinnlichen Qualitaten der Numeralia subvertieren Rühms exakt kalkulierte Dichtungen unsere durch maßlose Steigerung und lückenloses Controlling gepragten Zahlen- und Lebensumgebungen. Gerhard Rühms Zahlendichtungen erweisen sich in der Zusammenschau als das facettenreichste, vergnüglichs- te und brisanteste Corpus innerhalb dieses Genres heute.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Gerhard Rühm, geb.1930 in Wien, österreichischer Autor, Komponist und bildender Künstler Musikstudium in den Fächern Klavier und Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Seit Anfang der 1950er Jahre produzierte er Lautgedichte, Sprechtexte, visuelle Poesie, Fotomontagen und Buchobjekte. Gerhard Rühm ist Mitgründer der Wiener Gruppe und arbeitete mit Friedrich Achleitner, H. C. Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener zusammen. Er wurde zu einem der wichtigsten Anreger der österreichischen Literatur nach 1945. 1972-1996 Professor an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg. Zahlreiche Preise und Würdigungen u.a. 1991 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur, 1991 Ehrenmedaille der Stadt Wien, 2010 Ehrendoktorwürde der Universität zu Köln, 2015 Karl-Sczuka-Preis für Hugo Wolf und drei Grazien, letzter Akt Gerhard Rühm lebt mit seiner Frau Monika Lichtenfeld in Köln.
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