Diese Interpretation der Abschiedsreden des Johannesevangeliums stellt die Frage nach der Qualität der nachösterlichen Zeit, die durch die Abwesenheit Jesu charakterisiert ist, in den Mittelpunkt. Andreas Dettwiler verfolgt die johanneische »Denkbewegung« mit Hilfe des Theoriemodells der Relecture, um deren Intention zu erfassen. Inhaltlich verwandte johanneische Textabschnitte sind hiernach nicht einfach Varianten, Dubletten, Kommentierungen oder spätere Einschübe, sondern bewußte schriftliche Reinterpretation vorhergehender Abschnitte des Evangeliums, die diese explizieren und mit neuer thematischer Akzentsetzung rezipieren. Die Arbeit führt über ähnliche frühere Ansätze exegetisch methodenbewußt und theologisch reflektiert weit hinaus und erweist sich auch in Einzelbeobachtungen als sehr fruchtbar.
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